Erlanger Schwimmer erlebten große Momente

3.7.2015, 17:42 Uhr

Ziemlich schwer sind sie, das – sagt Konstantin Walter – dachte er sich bei der Siegerehrung. Gemeint sind die Medaillen, die Olympische sind, was man an Umfang und Gewicht durchaus erkennen kann. Diese Woche kam der Schwimmer mit seinen Teamkolleginnen Katrin Gottwald und Marie Graf zurück von den Europaspielen in Baku (Aserbaidschan).

Eingepackt hatte er, neben den zwei Bronzemedaille, zahlreiche Geschenke, mit denen die Athleten in Baku überhäuft wurden. „Das war ein sehr besonderes Erlebnis“, sagt Walter. Das olympische Dorf, die Sportstätten, die Dimensionen seien nicht vergleichbar mit allem, was die jungen Sportler bisher gesehen hätten.

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„Wir haben alle zusammen in einer riesigen Halle gegessen, es gab rund um die Uhr Verpflegung, überall war jemand, der einem jeden Wunsch erfüllt hat.“ Von der politischen Situation, eingeschränkte Pressefreiheit und Vieles mehr, hätten sie nicht viel mitbekommen. Das Dorf war akribisch abgeriegelt, jeder der hinein wollte, wurde penibel durchsucht.

Auch Katrin Gottwald, 16-jährige Schwimmerin der SG Mittelfranken, berichtet Positives. „Wir waren im Olympiadorf untergebracht, zusammen mit den Profiathleten aller Sportarten.“ Diesen ganz normal über den Weg zu laufen, sei schon aufregend gewesen, sei es ein Fabian Hambüchen, ein Dimitri Ovtcharov, oder die deutsche Volleyballnationalmannschaft.

Für beide, da sind sich Gottwald und Walter sicher, waren die schönsten Erlebnisse die beiden Bronzemedaillen, die sie mit den Staffeln gewannen. In der 4x100-Meter-Freistilstaffel mixed war Walter Schlussschwimmer und brachte die Medaille ins Trockene, als er nach schnellen 50,53 Sekunden anschlug.

Der Jubel war riesig; „wir hätten niemals damit gerechnet“, sagt Gottwald. Beide lieferten starke 100-Meter-Freistilzeiten und empfahlen sich für weitere Staffeleinsätze. Katrin Gottwald wiederholte ihren Bronzegewinn im 4x100-Meter-Lagenquartett, Walter mit den Männern über 4x200-Meter-Freistil. Und wieder durften sie aufs Podium, bekamen die schweren Medaillen überreicht – und zu Hause vorm Fernseher fieberten die Familien mit.

„Mir hat meine Familie sehr viel Kraft in Baku gegeben“, sagt Konstantin Walter. Erstmals konnten alle Wettkämpfe sowohl live im Internet, wie auch im Fernsehen verfolgt werden, was von der Verwandtschaft der Schwimmer reichlich genutzt wurde. Hautnah dabei war Wolfgang Göttler, Trainer von Katrin Gottwald, der sich von den Leistungen seines Schützlings bei den ersten europäischen Spielen beeindruckt zeigt: „Ich bin mehr als zufrieden. Das Jahr war für Katrin nach ihrem Fingerbruch nicht leicht, aber sie ist zurückgekommen.“ Und: „Sie ist eine Kämpfernatur.“ Auch Roland Böller, Trainer von Walter und Graf, lobt seine Sportler. „Wir haben die Rennen immer live in der Schwimmhalle angeschaut und fleißig angefeuert.“

Marie Graf, die zwar keine Staffeleinsätze, aber einen guten zehnten Platz über 400-Meter-Lagen vorzuweisen hat, realisierte die Größe des Wettkampfs, bei dem sie startete, erst ganz am Ende. „Für mich war der ergreifendste Moment die Abschlussfeier“, sagt die 16-jährige Erlanger Schwimmerin. Mit allen Sportlern einzulaufen, die wahnsinnig tolle Show, wie man sie sonst nur im Fernsehen bei den Olympischen Spielen sieht, und dann wir mittendrin — ein super Moment.“