Ersatz für den Kapitän: Falcons verpflichten Juwan Parker

13.12.2018, 15:11 Uhr

Zukünftig wird Juwan Parker (links) für die Nürnberger Falcons verteidigen.

Es war keine einfache Suche, wie immer. Seit dem Umbruch 2016 steht Ralph Junge vergleichsweise wenig Geld zur Verfügung, um Personal zu rekrutieren, besonders im Winter, wenn es ganz schnell gehen muss, ist das ein großer Wettbewerbsnachteil. Diesmal musste es noch ein bisschen schneller gehen.

Vergangene Woche verletzte sich Sebastian Schröder so schwer an der Hand, dass er für die restliche Saison ausfallen wird. Als Kapitän, Anführer und Identifikationsfigur wird er nicht einfach so zu ersetzen sein, zumindest sportlich traut sein Trainer das nun Juwan Howard Parker zu. "Juwan passt vom Charakter her sehr gut zu uns. Basketballerisch bringt er die Qualitäten mit, nach denen wir gesucht haben. Ein Allrounder, der offensiv wie defensiv eine wichtige Rolle übernehmen kann. Jetzt muss er richtig fit werden und schnell in das Mannschaftsgefüge integriert werden", sagt Ralph Junge zur Verpflichtung des 24 Jahre alten und 1,93 Meter großen Guards.

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Gleich nachdem Schröder seine niederschmetternde Diagnose erhalten hatte, begab sich der Trainersportdirektor Junge auf die Suche nach Ersatz – und erhielt zunächst einmal Absagen; das Gehalt zu gering, familiäre Verpflichtungen, Karriere beendet, die Gründe waren vielfältig. Auch Parker schien nicht mehr so recht an eine Zukunft als Basketballspieler zu glauben, zumindest darf man das seinem euphorischen Tweet entnehmen, den er vor dem Abflug aus den USA in die digitale Welt absetzte.

Dass ein Basketballspieler, der Mitte Dezember verpflichtet wird, gewisse Makel mitbringt, ist logisch. "Mal sehen, wie er hier zurecht kommt", sagt Junge, "natürlich fehlt ihm Spielpraxis." Und wahrscheinlich auch die entsprechende Fitness im Gegensatz zu seinen neuen Kollegen. In der Vergangenheit hatte Parker immer mal wieder Probleme mit der Achillessehne, nach der Zeit an der Universität von Georgia, wo er für die Bulldogs sehr ordentliche Statistiken produzierte, bekam er zunächst einmal kein passendes Angebot.

Soweit die Bedenken, aber natürlich wäre Parker nicht der erste Basketballspieler aus den USA, der trotz der schwierigen Rahmenbedingungen die Mannschaft besser macht. Seinen Mitspieler Ishmail Wainwright kennt er schon seit seiner Kindheit, in Nürnberg wohnen sie in der gleichen Ecke, der Integration kann das sicherlich nicht schaden. Wie schnell er sich auf dem Parkett integrieren darf, ist noch unklar, und hängt davon ab, ob die Spielgenehmigung für die Partien am Freitag in Baunach und am Sonntag (17 Uhr) daheim gegen Paderborn rechtzeitig kommt.

Legt man die Videoschnipsel und die Statistiken zu Grunde, die man im Internet über Juwan Parker findet, sollte er über einen ordentlichen Wurf verfügen und den Körper, sich auch in Reboundduelle zu schmeißen. In der Theorie kann er also das, was auch Sebastian Schröder kann. In der Praxis, also im Alltag der zweiten deutschen Basketballliga, muss er es erst noch beweisen.