Es ist Zeit für Raum: Fürths Youngster im Fokus

26.11.2017, 05:51 Uhr

David Raum ist erst 19, aber derzeit sehr wichtig für das Team von Damir Buric. © Timm Schamberger/dpa

Die Datenbank des Fachblatts kicker hat eine interessante Zahl ausgespuckt: Die Spielvereinigung zählt mit einer Zweikampfquote von 47,1 zu den schwächsten Mannschaften in dieser Kategorie, gemeinsam mit - Achtung - dem 1. FC Nürnberg. Der FC St. Pauli hingegen gewann in dieser Saison bislang 54,8 Prozent seiner Zweikämpfe, das ist Ligabestwert.

Und just diese Mannschaft kommt am Sonntag in den Ronhof. Die Zweikampfstärke dürfte also einer der Schlüssel zum Sieg sein. Die kann man auf zwei Wegen beweisen: mit Härte - oder mit Gewitztheit. Für letzteres Attribut steht David Raum wie kein anderer im Kader der Spielvereinigung Greuther Fürth. Ob bei seinem Tor im Pokal gegen Ingolstadt in die kurze Ecke oder bei seiner akrobatischen Vorlage für Daniel Steininger gegen Aue - Raums Aktionen sind unkonventionell, aber effektiv.

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Der 19-Jährige stand bereits elf Mal in der zweiten Liga auf dem Platz. Nach zarten Gehversuchen im Vorjahr scheint er sich nun langsam, aber sicher zu etablieren, weshalb er auch einer der wenigen im Team sein dürfte, der nicht unzufrieden ist. Darf er seine Einsätze im Abstiegskampf überhaupt genießen? "Auf jeden Fall", gesteht Raum frei von der Leber weg, "ich genieße das Vertrauen des Trainers und versuche, soviel wie es geht, zurückzugeben." Das bedeutet in Zahlen: zwei Tore im DFB-Pokal, eine Vorlage in der Liga. Zudem macht er auch in der U 20-Nationalmannschaft von sich reden.

Ein Linksfuß wie Bale

Beim jüngsten 2:1-Sieg gegen die hochdotierten Engländer legte Raum ein Tor auf. Das freut ihn umso mehr, als er weiß, dass in den Reihen der Gegner alle einen Vertrag in der Premier League haben. Es ist die Liga, in der auch sein Vorbild Gareth Bale den Sprung nach oben schaffte. "Er ist ein Linksfuß wie ich." In den Reihen des Kleeblatts bewunderte Raum als Jugendspieler den Profi Felix Klaus, "wegen seiner Tempodribblings, er war auch sehr frech, und er hat das Sprungbrett hier genutzt", beschreibt Raum den heutigen Hannoveraner.

Fürth als "Sprungbrett", das soll es auch für ihn werden. Als er fünf Jahre alt war, holte ihn der damalige F-Jugend-Trainer der Spielvereinigung vom Tuspo Nürnberg nach Fürth. Dort schaffte David Raum ein Kunststück, das nicht vielen vergönnt ist im deutschen Profifußball, obwohl alle davon träumen. Er durchlief alle Jugendteams, bis er vor eineinhalb Jahren einen Profivertrag unterschrieb. "Von Jahr zu Jahr wurde es ernster", erinnert sich Raum, der sich mittlerweile "als Fürther" fühlt, obwohl er weiterhin im Nürnberger Norden bei seinen Eltern wohnt.

Ein gefühlter Fürther

"Meine Eltern sind in der Zeit auch Fürther Fans geworden", beschreibt es Raum, der 1.FC Nürnberg sei nie ein Thema gewesen. "Ich bin auch mit den Jahren ein Fürther geworden, auch wenn ich nicht hier wohne. Das nehmen mir die Fans nicht übel." So "frech" wie er auf dem Platz ist, so besonnen kommen seine Antworten in dialektfreiem Deutsch herüber.

Als die Sprache auf seine persönlichen Ziele kommt, umreißt er sofort, dass große Sprüche aufgrund der sportlichen Lage nicht angebracht sind: "Die Einsätze sind zweitrangig, der Verein muss in der Liga bleiben. Ich wünsche mir, dass das wieder vorangeht und für mich persönlich, möglichst oft mich zu zeigen."