Ex-Fürther Azzouzi stellt sich vor den Trainer

1.9.2014, 05:54 Uhr

Das Millerntor wird nie wieder den Charme haben, den es noch vor einem Jahrzehnt hatte. Wie alle anderen Vereine hat auch der FC St. Pauli den Kult dem Kommerz geopfert. Nur die Nordtribüne steht noch. Obwohl sie eigentlich auch schon längst hätte das Zeitliche segnen sollen. Zuerst aber wurde der Abriss verschoben, weil man den Bau des letzten Tribünenabschnitts mit dem der "Domwache", der neben dem Stadion geplanten Polizeiwache, koordinieren wollte.

Nun schien alles okay, doch da platzte das Pokal-Los Borussia Dortmund dazwischen. Zuerst wollte man dennoch abreißen, nun aber hat man sich kurzfristig entschlossen, die Nordtribüne erst nach dem Pokalspiel Ende Oktober gegen den BVB platt zu machen, um das Eintrittsgeld noch mitzunehmen.

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Auf und nieder, vor zurück –  so ähnlich ging es den Kiezkickern auch sportlich gesehen in den vergangenen Jahren. Nach dem letzten Gastspiel in der Bundesliga 2010/2011, das man letztlich als Tabellenletzter mit 29 Punkten relativ chancenlos wieder beenden musste, wäre zwar im Jahr darauf mit Platz vier fast der Wiederaufstieg gelungen, doch dann folgten zwei Jahre im Niemandsland der Tabelle.

Immer, wenn die Hamburger glaubten, Anschluss nach oben gefunden zu haben, gab es wieder Rückschläge. Sportlich verantwortlich in den letzten beiden Jahren war Rachid Azzouzi. Der Marokkaner, der 2012 aus Fürth als Sportchef an die Waterkant ging, hat die Mannschaft umgebaut, mittlerweile hat sich das Gesicht des FC St. Pauli stark gewandelt.

Bei Frontzeck gelernt

Nicht zuletzt auch, weil mit Roland Vrabec ein Trainer an der Seitenlinie steht, dem man zutraut, eine ähnliche Ära zu begründen wie einst Holger Stanislawski. Vrabec war Co-Trainer unter Michael Frontzeck und stieg nach dessen Demission auf zum Chef-Coach.

Laute Medien-Kritik an ihm nach den schwachen Leistungen zum Saisonstart blockte Azzouzi souverän ab. Vrabec jedoch hielt sich nicht zurück. "Nur Rotz" hätte sein Team bisher gespielt, gibt er unmissverständlich zu und fordert  eine klare Leistungssteigerung im Spiel in Fürth.

Dass man in der vergangenen Woche halbwegs ruhig arbeiten konnte, geht im Übrigen auf das Konto der beiden Ex-Fürther Christopher Nöthe und Lasse Sobiech, die beide beim 2:1-Heimsieg gegen Sandhausen trafen. Sobiech schoss das schmeichelhafte Siegtor in der Nachspielzeit.

Beide werden wohl auch am Montag mit von der Partie sein, genau wie Neuzugang Enis Alushi vom 1. FC Kaiserslautern. Gefehlt hat zuletzt Bernd Nehrig, der dritte Ex-Kleeblättler im St.-Pauli-Kader, der wegen einer Verletzung hatte aussetzen müssen und gegen Sandhausen nicht im Kader stand.