FCB-Zaunfahne geraubt: Club-Ultras in München verurteilt

19.12.2019, 17:32 Uhr

Anhänger aus der Nürnberger Ultra-Szene hatten 2017 einen Bayern-Fan und seine Nachbarin bei einem Fahnenraub verletzt. © Sportfoto Zink / DaMa

Fünf junge Männer aus der Ultra-Szene des 1. FC Nürnberg, mussten sich vor dem Münchner Amtsgericht verantworten. Die FCN-Anhänger hatten nach der Partie zwischen den Reserve-Teams der SpVgg Greuther Fürth und des FC Bayern München im November 2017 einen 43-jährigen Fan der Münchener bis in die Landeshauptstadt verfolgt, um ihm besagte Zaunfahne zu stehlen, wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet. Die Banner gelten in Ultra-Kreisen als Trophäe, auch wenn der Wert mit 250 Euro verhältnismäßig niedrig ist. Vor Gericht mussten sich drei der Täter verantworten - zum Tatzeitpunkt 18, 21 und 22 Jahre alt. Die beiden anderen Beteiligten wurden bereits verurteilt.

Täter verfolgten Fans stundenlang

Zusammen hatten die drei FCN-Ultras mit zwei Mittätern den Bayern-Fan dabei beobachtet, wie er das Banner in seinen Rucksack packte. Die Männer planten noch im Stadion, sich den Rucksack samt Fahne einzuverleiben. Die Täter verfolgten den Mann mit zwei Autos knapp fünf Stunden lang bis nach München - mit einem Zwischenstopp am Flughafen. Dort sammelte der FC-Bayern-Fan seine Nachbarin ein, die mit dem Fanclub nichts zu tun hat. In der Nähe des Wohnortes der Opfer kam es zum Angriff der FCN-Anhänger. Die Täter schlugen dem Bayern-Fan mehrfach mit Fäusten gegen den Kopf und traten ihm gegen das Knie, wie die SZ berichtet. Die Nachbarin fiel bei dem Übergriff hin, zog sich Schürfwunden, Prellungen und Blutergüsse zu.

Werbung
Werbung

Zwar waren die drei Angeklagten vor Gericht geständig und bekannten sich schuldig. Nach SZ-Angaben berichtete die Nebenklägerin (59) vor Gericht, dass beide Opfer noch immer unter psychischen Spätfolgen des Angriffs leiden. Die geständigen Angeklagten entschuldigten sich bei den Geschädigten und gaben an, dass sie Schmerzensgeld gesammelt hätten und einen Gutschein für ein neues Banner. Zudem ließ ein Täter über seinen Anwalt verlauten, dass er die Tragweite der Tat erkannt habe, woran sich die anderen Angeklagten anschlossen. Solange die Zaunfahne nicht zurückgegeben werde, wollten die Opfer die Entschuldigung ihrer Peiniger jedoch nicht annehmen. Wo sich das Banner befindet, wussten die Angeklagten aber nicht, oder wollten dies nicht verraten.

Richterin findet klare Worte zu Ultra-Überfall

Laut Richterin handele sich es bei der Tat um einen folgenschweren, hinterlistigen Überfall. Dies begründet sie laut SZ damit, dass die Opfer über fünf Stunden mit zwei Fahrzeugen verfolgt wurden. Das Urteil fiel dementsprechend aus. Die beiden älteren der drei Angeklagten erhielten eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung. Beide müssen zusätzlich die Verfahrenskosten tragen. Wegen des jüngeren Alters des Dritten wurde dieser zu einem einwöchigen Dauerarrest verurteilt. Zudem wurde gegen die Verurteilten ein einjähriges Stadionverbot verhängt - beim FCN, dem FC Bayern München, 1860 München und dem Kleeblatt. Schuldig gesprochen wurden die Täter laut Süddeutscher Zeitung wegen Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen.