Flick und der FC Bayern: Keine Freunde fürs Leben

18.4.2021, 15:35 Uhr

Da muss man sich dann doch mal an den Kopf fassen: Hansi Flick will nicht mehr. © LUKAS BARTH-TUTTAS, AFP

Als der Trainer Hans-Dieter Flick erstmals so richtig erfolgreich war, ist er zum Ehrenbürger gekürt worden. 2014 war Flick als Assistent von Joachim Löw Weltmeister geworden – ein Jahr später war er Ehrenbürger von Bammental, wo er beim FC Victoria einst seine Trainer-Laufbahn gestartet hatte. "Was ich hier gefunden habe, sind Freunde fürs Leben", sagte Flick damals beim Festakt.

Womit man beim FC Bayern München angekommen wäre. Flick ist ja immer wieder hinaus aus Bammental und hinein in die große Fußballwelt. 2019 wurde er wieder einmal Co-Trainer, blieb das aber nicht lange. Nach kurzer Assistenzphase wurde Flick beim FC Bayern München Nachfolger des glücklosen Niko Kovac. Glücklos war Flick als Chef eher nicht, unglücklich schon. In der vergangenen Saison gewann er jeden Titel, den es zu gewinnen gab. Nur Münchner Ehrenbürger wurde er nicht, dafür aber Europas Trainer des Jahres.

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Jetzt hat er gekündigt, öffentlich und ohne das vorher mit den Verantwortlichen bis ins Detail abzusprechen. Eigentlich hat er nichts abgesprochen, sondern die Kündigung einfach in eine TV-Kamera hineingesprochen.

Keine Lust mehr auf Streit

Der mit Blick auf den Punkteschnitt erfolgreichste Bayern-Trainer geht einfach so. Das klingt einigermaßen wahnsinnig, ist aber nur konsequent von allen Beteiligten – mit dem größeren Risiko bei den Bayern.

Flick hatte keine Lust mehr, sich mit Sportdirektor Hasan Salihamidzic zu streiten. Vor allem wollte er mehr Mitspracherecht bei Transferfragen. Das wollten sie ihm in München nicht zugestehen. Niemand soll größer sein als der Verein, das halten sie schon immer so. So wichtig, an diesem Grundsatz etwas zu ändern, war Flick ihnen offenbar nicht. Flick wird jetzt vielleicht Bundestrainer. Der FC Bayern wird der erfolgreichste deutsche Fußballverein bleiben. Nur im unwahrscheinlichen Fall, dass das nicht passiert, werden sie sich fragen lassen müssen, warum sie sich diesen netten Menschen aus Bammental nicht zum Freund haben machen wollen.