Formel 1: Hülkenberg darf ran, Racing Point bestraft, Vettel-Zukunft entschieden?

7.8.2020, 14:16 Uhr

Nico Hülkenberg darf am Wochenende noch einmal statt Sergio Perez ins Lenkrad des pinken Racing Point greifen. Der mexikanische Stammfahrer Perez wurde zum zweiten Mal positiv auf das Coronavirus getestet. © FRANK AUGSTEIN, AFP

Mit seiner nächsten Chance als Vertretungspilot will sich Nico Hülkenberg für eine Vollzeitbeschäftigung in der Formel 1 empfehlen. Nach einem erneut positiven Corona-Test beim Mexikaner Sergio Perez möchte der 32-jährige Rheinländer seinen zweiten Einsatz für das Racing-Point-Team an diesem Wochenende in England zur Bewerbungsfahrt nutzen. "Ich habe eine Menge in der vergangenen Woche über den RP20 gelernt und ich bin bereit, meine Erfahrungen an diesem Wochenende einzusetzen", kündigte er nach seiner Bestätigung für den zweiten Grand Prix in Silverstone an.

Im Eiltempo war Hülkenberg in der vergangenen Woche für Perez eingesprungen, nachdem bei dem Mexikaner ein Corona-Test positiv ausgefallen war. Ein Kupplungsschaden vereitelte dann den nächsten Grand-Prix-Einsatz des Emmerichers acht Monate nach seinem Abschied aus der Formel 1 beim Saisonfinale in Abu Dhabi.

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Hülkenberg hatte nun seine Eingewöhnung bei Racing Point, für dessen Vorgängerteam Force India er in der Vergangenheit schon gefahren war. "All die harte Arbeit wird sich für dieses Wochenende als nützlich erweisen", meinte Teamchef Otmar Szafnauer. Hülkenberg will aber nicht nur wieder einen Renneinsatz absolvieren. Sein Teilzeitjob bei Racing Point soll als Formel-1-Empfehlungsschreiben dienen.

Hülkenberg sprach davon, mit Leuten aus dem Formel-1-Geschäft über ein Cockpit für 2021 in Kontakt zu stehen. Der Emmericher weiß aus jahrelanger Erfahrung, wie man das Scheinwerferlicht auf sich zieht. "Ich bin auf jeden Fall in Gesprächen, es gibt aber noch nichts Konkretes zu sagen", meinte Hülkenberg. "Ich glaube, es ist immer noch eine Sache von ein paar Wochen, bevor die Dinge ein bisschen konkreter werden."

Racing Point bestraft

Ein paar Wochen brauchte auch die erste Entscheidung des Motorsport-Weltverbandes FIA über die Legalität des diesjährigen Racing Point-Boliden. Der Rennstall, für den Hülkenberg sein Comeback gegeben hat, steht schon seit Saisonbeginn heftig in der Kritik. Den Engländern wird vorgeworfen die Bremsbelüftungen ihres diesjährigen Wagens illegal vom Mercedes der Saison 2019 kopiert zu haben. Diese Teile müssen allerdings seit dieser Saison von den Teams selbst gebaut werden. Nachdem Konkurrent Renault jeweils nach den Rennen in der Steiermark, Ungarn und Großbritannien Protest eingelegt hatte, verurteilten die Rennkommissare der FIA Racing Point am Freitag zu einem Abzug von insgesamt 15 WM-Punkten und 400.000 Euro Geldbuße.



Diese Strafe trifft das Team aus Silverstone hart. Aktuell liegen sie mit 42 Zählern auf Rang fünf der Konstrukteurswertung. Ob das Team gegen das Urteil Einspruch einlegen wird, entscheidet sich in den nächsten Stunden. "Wir müssen das Urteil verdauen und mehr Informationen einholen", sagte Teamchef Otmar Szafnauer bei Sky.

Vettel: Zukunftsentscheidung getroffen?

Keine Auswirkungen hat die Entscheidung der FIA auf die Gerüchte um einen Wechsel von Sebastian Vettel zum pinken Rennstall aus England. Der Hesse wird seit Wochen intensiv mit Racing Point, das ab 2021 als Werksteam von Aston Martin antritt, in Verbindung gebracht.

Sebastian Vettel rechnet in den nächsten Wochen mit einer Entscheidung über seine mögliche Formel-1-Zukunft. "Es wird noch ein paar Wochen gehen, heute auf morgen wird sich nix ändern", sagte der Ferrari-Pilot in einem RTL-Interview am Donnerstag. Vettel kann nach eigener Aussage die Frage "im Moment" noch nicht beantworten, ob er überhaupt über diese Saison hinaus weitermache oder eben nicht. Der 33-Jährige muss Ferrari zum Jahresende verlassen.

"Ich sehe nicht, warum ich mich unter Druck setzen lassen muss. In gewisser Weise habe ich meine Entscheidung getroffen, jetzt wird sich zeigen, ob was Vernünftiges zusammenkommt oder nicht", sagte der viermalige Weltmeister in dem Interview. Entscheidend seien unter anderem die möglichen künftigen Mitarbeiter und der Wohlfühlfaktor. "Weniger entscheidend ist, was auf dem Gehaltsscheck draufsteht. Der Antrieb ist, etwas zu erreichen", betonte Vettel.

"Wenn das richtige Paket um die Ecke kommt, bin ich schon der Meinung, dass ich noch sehr viel zu geben habe", sagte er. "Wenn das nicht der Fall ist, habe ich auf jeden Fall kein Interesse weiterzumachen, nur damit ich dabei bin."