Hass im Stadion: Polizei nimmt Vereine in Pflicht

3.3.2020, 08:12 Uhr

"Was am Wochenende in den Stadien passiert ist, ist Sache der Vereine. Auch die 22 Spieler auf dem Platz sollten ihren Fans deutlich machen, dass sie weder Beleidigungen noch Rassismus oder Pyrotechnik ignorieren", sagte Jörg Radek, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, der Deutschen Presse-Agentur.

 

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Am vergangenen Spieltag hatten Anhänger in mehreren deutschen Fußballstadien mit Bannern und Rufen den Milliardär Hopp und den Deutschen Fußball-Bund attackiert. Die Partien des FC Bayern bei der TSG Hoffenheim und des VfL Wolfsburg beim 1. FC Union Berlin standen wegen der Aktionen von Fans kurz vor dem Abbruch. Die Polizei könne gegen Beleidigungen dieser Art jedoch nur wenig unternehmen, sagte Radek.



"Das Hausrecht im Stadion übt der Verein aus. Polizisten können nur einschreiten, wenn sie dazu aufgefordert werden." Selbst wenn der Verein die Polizei dazu hole, müsse der zuständige Einsatzleiter das Risiko für die Beamten abwägen. "Die Ultras vertreten die Rechtsauffassung: Das ist unser Block, hier gilt unser Recht." Die Fangruppen würden nicht zulassen, dass Polizisten in ihren Block gingen und etwa Fanplakate beschlagnahmten, sagte Radek. "Es käme dann zu einer Eskalation, die der Sache nicht dient." Sinnvoller sei es stattdessen, wenn Vereine Videoaufnahmen aus ihren Stadien der Polizei übergeben würden. "Dann kann man die Täter später identifizieren und etwa Beleidigungen ahnden."