Heidenheim im Check: Das kann der Kleeblatt-Gegner

1.12.2019, 10:01 Uhr

Er greift entschlossen zu! An Heidenheim-Keeper Kevin Müller kriegt man kaum einen Ball vorbei. © Sportfoto Zink / Daniel Marr

So ist die Lage: Rundum zufrieden sind sie in Heidenheim nicht mit dem Verlauf dieser Spielzeit. Können sie auch nicht sein. Zwar präsentierte sich der vom ehemaligen Vestenbergsgreuther Libero Frank Schmidt seit vielen Jahren trainierte Tabellensechste (20 Punkte) auch diesmal wieder heimstark. Vier Siegen und einem Remis vor eigenem Publikum stehen jedoch auch zwei Niederlagen gegen Sandhausen (0:2) und Bochum (2:3) gegenüber. In der Fremde bleibt der vom weltweit tätigen Technik-Konzern Voith alimentierte Verein mit einem Sieg, drei Remis und zwei Niederlagen aber nicht mehr als Mittelmaß. Höheren Ansprüchen, die der potente Geldgeber sicher verfolgt, genügt das nicht. Insofern haben die nächsten Spieltage für beide Klubs richtungweisenden Charakter: Heidenheim muss sich anschließend beim Hamburger SV beweisen, ehe mit Arminia Bielefeld die Mannschaft der Stunde kommt. Und Fürth? Nach Heidenheim wartet zu Hause der VfL Bochum, ehe das Kräftemessen mit Zweitliga-Rückkehrer Karlsruher SC ansteht.

Top & Flop: Mit Kevin Müller steht der notenbeste Profi des 28 Mann starken Kaders im Tor des FCH. Seine 2,92 nach Wertung des kicker toppt keiner. Dagegen könnte sich die beste Zeit von Dauerbrenner Marc Schnatterer dem Ende entgegen neigen. Der 34-
jährige Kapitän, der bereits seit 2008 das Spiel im Mittelfeld lenkt und antreibt, absolvierte zwar 13 von bislang 14 Ligaspielen, saß zuletzt aber schon mal auf der Bank.

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Im Fokus: Das letzte Spiel bei Jahn Regensburg bauschte Frank Schmidt öffentlich zum "Charaktertest" für sein Team auf. Beim 1:3 kassierte Heidenheim im fünften Vergleich mit den Oberpfälzern allerdings die fünfte Niederlage. Insofern verfehlte Schmidts taktisches Kalkül, medialen Druck aufzubauen, seine Wirkung. Man darf gespannt sein, in welche psychologische Trickkiste der Coach nun vor dem Spiel gegen den Tabellensiebten Fürth greift. Wobei - zu Hause dürfte ja ohnehin nichts anbrennen.

Existenzkampf auf der Ostalb 

Die Bilanz: In zehn Partien standen sich das Team von der schwäbischen Ostalb und die Spielvereinigung gegenüber. Viermal jubelte Heidenheim, dreimal Fürth. Kurioserweise konnte das Kleeblatt gleich zweimal auswärts gewinnen: 2015 (2:1) und 2017 (2:0) wurden jeweils alle drei Punkte entführt. 2018 war das 1:1 am 34. Spieltag im zähen Kampf um den Klassenerhalt gar von existenzieller Bedeutung. Die letzte Abreise aus Heidenheim hat man in Fürth jedoch nicht in guter Erinnerung: Im September 2018 kassierte das Team im sechsten Saisonspiel die erste Niederlage. Beim 0:2 traf FCH-Joker Robert Glatzel nach der Pause gleich doppelt. Das lohnte sich: Für ihn kassierte Heidenheim im Juli die vereinseigene Rekordablöse von sechs Millionen Euro aus Cardiff.

Löwenbande und keine Umarmung 

Man kennt sich: Ersatzkeeper Vitus Eicher und Fürths Linksverteidiger Maximilian Wittek haben eine gemeinsame langjährige Vergangenheit beim TSV 1860 München. Eicher stand rekordverdächtige 17 Jahre lang zwischen den Pfosten bei den Löwen, Witteks 14 Jahre in Diensten der Blauen können da aber fast mithalten. Ansonsten gibt es nicht viele Berührungspunkte: Nach dem Abschied Helmut Hacks beim Kleeblatt kann Frank Schmidt seinen einstigen Förderer vom Vestenbergreuther Schwalbenberg nicht mehr in die Arme schließen.

Und sonst so? Wetten auf einen Heimsieg Heidenheims? Es wartet eine der schlechtesten Quoten des Spieltags (1,95). Selbst ein Remis würde mit dem beachtlichen Faktor 3,6 belohnt. Ein Auswärtssieg der Fürther würde den Einsatz gar mit 3,7 multiplizieren. Das sind doch mal Aussichten.