Heiß, heißer, Barcelona: Nicht nur Vettel macht sich Sorgen

13.8.2020, 11:07 Uhr

Sebastian Vettel will mit neuem Ferrari-Chassis in Barcelona wieder angreifen. Doch das Verhältnis zwischen ihm und der Scuderia ist mehr als angespannt. © ANDREW BOYERS, AFP

Der nächste Grand-Prix-Dreierpack steht vor dem Abschluss. Für manche wie Sebastian Vettel im Ferrari kann es (fast) nur besser werden. Anderen wie Formel-1-Superstar Lewis Hamilton stellt sich die Frage, ob beim Großen Preis von Spanien die Machtverhältnisse mit einem überlegenen Mercedes-Team wieder gerade gerückt werden oder ob Max Verstappen im Red Bull den Silberpfeilen wieder mächtig einheizen kann - wobei, heiß wird es ohnehin.

Angespanntes Verhältnis zwischen Vettel und Ferrari

Es ist ein Abschied ohne Wärme. Wie zerrüttet die Liaison ist, ist längst offen zutage getreten. Die Boxenfunk-Schelte des 33 Jahre alten viermaligen Weltmeisters zuletzt in Silverstone legte darüber Zeugnis ab. Nun bekommt er ein neues Chassis. Letzter Ausweg, aber womöglich auch so etwas wie der letzte Ausredenverhinderer. Vettel haderte immer wieder mit dem Wagen. Ein neues Fahrgestell heißt aber auch nicht automatisch, dass alles nun passt. Schneidet der Deutsche weiter deutlich schlechter ab als sein monegassischer Teamkollege Charles Leclerc, dürfte das auf das frostige Binnenverhältnis auch nicht wohltuender wirken.

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Dominiert Mercedes weiter?

Es sind 4,655 Kilometer, die die aktuelle Formel-1-Generation perfekt kennt. Auf dem Kurs bei Barcelona wird nicht nur seit 1991 jährlich ein Grand Prix ausgefahren, der Circuit de Barcelona-Catalunya ist auch die vorsaisonale Teststrecke schlechthin. Das war in diesem Jahr, in dem ansonsten kaum etwas normal war, nicht anders. Im Februar absolvierten die Teams dort an sechs Tagen ihre Proberunden. Und schon damals wurde deutlich, dass der Ferrari in dieser Saison Probleme bekommen würde.



Im Februar bei den Tests gab es auch schon Schnee in Katalonien oder niedrige einstellige Temperaturen. Zu Nicht-Corona-Zeiten bildet der Große Preis von Spanien auch immer den Europa-Auftakt nach den ersten Übersee-Rennen. Gefahren wird dann im Mai. Im August, dem ultimativen Sommermonat, fand auf dem Kurs noch kein Formel-1-Rennen statt. Daher kommt zumindest eine Komponente neu in diesem Jahr ins Spiel: Die Hitze. Und das wiederum kann den Reifen rennentscheidend zu schaffen machen so wie zuletzt in Silverstone. Besonders betroffen war ausgerechnet Branchenführer Mercedes.

Der italienische Exklusivausrüster Pirelli gibt den Teams die drei härtesten Mischungen mit ins Rennwochenende. Das entspricht den Reifensätzen von Silverstone vor knapp zwei Wochen, als Hamilton und dessen Teamkollege Valtteri Bottas jeweils ein Reifen geplatzt war.



2014, 2017, 2018, 2019 hieß der Sieger in Spanien Lewis Hamilton. Ungeschlagen in den vergangenen drei Jahren, tritt der sechsmalige Weltmeister eigentlich als klarer Topfavorit an, wenn da eben nicht die Sorge um die überstrapazierten Reifen bei den vergangenen beiden Rennen in Silverstone wäre. Doch eines machte Mercedes auch zum überragenden Team und Dauerabräumer seit der Rückkehr der Turboantriebe zur Saison 2014: Nach Niederlagen kamen die Silberpfeile praktisch immer gestärkt zurück.

Kurz-Comeback von Hülkenberg beendet

Nico Hülkenberg muss beim Formel-1-Team Racing Point wieder für Stammpilot Sergio Perez Platz machen. Der 30 Jahre alte Mexikaner hatte zuletzt zwei Rennen wegen positiver Corona-Tests aussetzen müssen. Die jüngste Stichprobe auf das Virus fiel negativ aus, Perez darf in Spanien starten. Das teilte sein Rennstall am Donnerstag mit. Für Hülkenberg endet damit nach zwei sehr unterschiedlich verlaufenen Grand Prix' das Kurz-Comeback für das Team Racing Point.



Der gebürtige Emmericher, der am Mittwoch kommender Woche 33 Jahre alt wird, hatte beim ersten von zwei Rennen in Silverstone wegen eines Defekts am Rennwagen nicht antreten können. Am vergangenen Sonntag schaffte er es nach dem sensationellen dritten Rang in der Qualifikation im Rennen auf den siebten Rang. Danach hatte er angekündigt, im Simulator bereits für den Großen Preis von Spanien üben zu wollen und nach einem Abstecher in die monegassische Wahlheimat zum Circuit de Catalunya-Barcelona reisen zu wollen. "Dann warten wir auf frohe Kunde oder das Ende", hatte Hülkenberg gesagt.

Nach seinem zweiten Einsatz für Racing Point hatte sich auch Formel-1-Direktor Ross Brawn für Hülkenberg stark gemacht, der Ende der vergangenen Saison bei Renault keinen neuen Vertrag bekommen hatte und auch woanders nicht untergekommen war. Er wünsche Hülkenberg einen festen Platz in der Formel 1, betonte Brawn.