Herbst beim HCE: Ein Pokalfinalist für den Wiederaufstieg

10.6.2015, 17:47 Uhr

Braucht sich nicht verstecken. HCE-Neuzugang Kevin Herbst verlor mit Hamburg zwar das Europapokal-Endspiel gegen die Berliner Füchse, will mit den Hugenottenstädtern nun aber durchstarten. © Lukas Schulze

Vor dieser Konkurrenz auf seiner Position lässt sich der 21-jährige Linkshänder aber nicht beirren: „Ich hoffe einfach, mich durch gute Leistungen für Einsatzzeiten zu empfehlen.“ Die hatte er beim HSV Hamburg vor allem zum Ende der Saison bekommen, als er durch Personalnot in die erste Sieben aufgerückt war. Doch da hat er sein Händchen für wichtige Tore gezeigt: Im letzten Saisonspiel der Bundesliga gelang ihm in letzter Sekunde der Siegtreffer gegen Gummersbach und auch im Final Four des Europapokals spielte er im Halbfinale und im Endspiel durch. Sieben Tore steuerte er bei, fünf gegen den dänischen Vertreter Skjern Handbold und zwei im Finale gegen die Füchse Berlin.

Herbst gegen Horak

HCE-Aufsichtsratschef Carsten Bissel, der Kevin Herbst in Vertretung von Geschäftsführer Stefan Adam der Öffentlichkeit vorstellte, freut sich im Rückblick auf das EHF-Finale besonders über die Tatsache, dass sich im Endspiel mit Herbst (Hamburg) und Pavel Horak (Berlin) zwei künftige Erlanger gegenüber standen.

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Braucht sich nicht verstecken. HCE-Neuzugang Kevin Herbst verlor mit Hamburg zwar das Europapokal-Endspiel gegen die Berliner Füchse, will mit den Hugenottenstädtern nun aber durchstarten. © Foto: Harald Sippel

Herbst, dessen Vertrag in Hamburg nicht verlängert wurde, ist begeistert über sein Engagement beim HCE: „Richtig begründet wurde es nicht, aber ich wusste schon seit mehreren Wochen, dass es in Hamburg nicht weiter geht. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als mir mein Berater das Angebot aus Erlangen unterbreitet hat.“ Über seinen neuen Verein wusste er zunächst kaum mehr als dass man in der Saison zwei Mal gegeneinander gespielt und jeder einmal gewonnen hat, deshalb hat er sich schlau gemacht: Ex-HCler Marc Blockus und Herbsts Kumpel Jonas Thümmler haben ihm „einiges erzählt“, wie Herbst sagt, und das hat den 62-fachen Jugendnationalspieler überzeugt.

Nun gilt es sich von der Heimat loszueisen, denn der gebürtige Hamburger hat noch nie außerhalb der Hansestadt gespielt (Hohenhorst, SG Hamburg-Nord, HSV), war dafür aber der erste Spieler aus der eigenen Jugend, der es zu einem Profivertrag beim HSV gebracht hat. Immerhin stammt Herbst aus einer handballverrückten Familie, in der auch die Mutter und die beiden Schwestern dem Sport aktiv verbunden sind. Doch von denen heißt es jetzt Abschied nehmen. „Es wird schon schwer aus Hamburg wegzugehen“, räumt Herbst ein. „Aber ich bin ein junger Kerl, ich werde das verkraften. Und so weit ist Hamburg mit dem Flugzeug auch nicht weg.“

Am Mittwoch hat sich der 21-Jährige schon einmal in Erlangen umgesehen und Wohnungen besichtigt, damit der Umzug rechtzeitig zum Trainingsbeginn am 6. Juli abgewickelt ist. Dann wird er auch Trainer Robert Andersson kennen lernen, mit dem er in den nächsten Tagen zumindest telefonieren möchte, um sich miteinander bekannt zu machen. Und weil Kevin Herbst den Erlanger Weg beschreiten soll, gilt es noch eine Lehrstelle zu finden, denn nach seiner abgeschlossenen Ausbildung zum Anlagenmechaniker möchte Herbst nun noch eine kaufmännische Ausbildung absolvieren. Die Vertreter des HCE führen deshalb bereits Gespräche.

Wie Carsten Bissel sagt, verfüge der HCE nun wieder über eine strukturierte Mannschaft, vor allem in Sachen Alter. Man habe diese Dinge in der 1. Bundesliga erst einmal lernen müssen, so Bissel, der betont, dass es nie Unstimmigkeiten in der Mannschaft gegeben habe, obwohl einige Spieler oft auf der Tribüne saßen. „Wir mussten anfangs vorsichtig kalkulieren, später haben Nachverpflichtungen unseren Kader immer größer gemacht. Jetzt war es das Ziel einen 14er-Kader zu erreichen und frühzeitig die Entscheidungen zu treffen.“

Nun gebe es wieder genug junge Spieler wie Jonas Thümmler, Nicolai Theilinger, Denni Djozic und eben Kevin Herbst, die Druck auf die Etablierten machen, denen aber klar ist, wer der Chef ist.