Ice Tigers bannen den Wolfsburg-Fluch

22.2.2015, 17:00 Uhr

Der Dosenöffner in Wolfsburg: Corey Locke (links, hier im Spiel gegen Ingolstadt) markierte den Treffer zum 1:0. © Sportfoto Zink / WoZi

Unter den Fans der Ice Tigers soll es bis zu diesem Sonntagnachmittag um 14.30 Uhr noch Routiniers gegeben haben, die sich an den letzten Nürnberger Sieg in Wolfsburg erinnern konnten. Drei Stunden später sind 700 weitere Anhänger dazu gekommen.

Trotz 14, zum Teil niederschmetternden Niederlagen im Allerpark hatten die Fanbetreuer einen Sonderzug nach Wolfsburg organisiert – und als wäre es die letzte Chance, in dieser Halle irgendetwas zu feiern, waren dieser Einladung 700 Fans gefolgt. Vielleicht motivierte die Mannschaft auch die Aussicht auf eine Rückfahrt mit traurigen Fans nach der 15. Niederlage zu einer der besten Auswärtsleistungen der Saison.

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Anders als zuletzt in Berlin und München waren die Ice Tigers von Beginn an hochkonzentriert. Corey Lockes Chance nach vier Minuten war nur die Vorankündigung des Nürnberger Führungstreffers. Locke, beim 6:1 gegen den ERC Ingolstadt am Freitag bereits bester Angreifer der Ice Tigers, war es auch, der die Scheibe im ersten Power-Play zurück an die blaue Linie auf Kyle Klubertanz legte. Das ist derzeit ein probates Mittel, Klubertanz zog ab, Alexander Oblinger nahm Felix Brückmann im Wolfsburger Tor die Sicht. Das 1:0 (8.) war der dritte Treffer des Verteidigers in den jüngsten vier Spielen.

Im zweiten Abschnitt leisteten sich die Ice Tigers dann viele Strafen, allerdings nicht zu viele – der überflüssige Cross-Check von Klubertanz in den Rücken von Tyler Haskins kam sogar zur rechten Zeit. In Unterzahl brachte Jason Jaspers die Scheibe denkbar spektakulär vor das Wolfsburger Tor, Oblinger staubte ab – da war es das erste Nürnberger Unterzahltor im fünfzigsten Saisonspiel (34.). Die Gäste wirkten so überhaupt nicht wie eine Mannschaft, die Angst hatte.

Auch nicht, nachdem dem ehemaligen Nürnberger Aleksander Polaczek zu Beginn des Schlussabschnitts im Power-Play der Anschlusstreffer gelungen war (43.). Ein einziges Mal blieb Jochen Reimer an diesem Nachmittag ohne Chance. Der Bruder des Kapitäns war gemäß Absprache wieder für den gegen Ingolstadt überragenden Andreas Jenike ins Tor gerückt. Nach Reimers souveränem Auftritt im Schlussdrittel wird Jiranek die Entscheidung zwischen den beiden Torhütern nicht leichter gemacht.

Die abschließenden Spiele in der Punkterunde (am Freitag empfangen die Ice Tigers Hamburg, am kommenden Sonntag müssen sie nach Mannheim zum Tabellenführer) werden sich Jenike und Reimer aufteilen.

Der Nachmittag endete mit einer ersten, allerdings kurzen Nürnberger Ehrenrunde in Wolfsburg seit Menschengedenken. Zum Feiern hatten die Profis und ihre Fans auf der Rückfahrt noch genug Zeit.