3:0 gegen Bietigheim

Als hätten die Ice Tigers die Meisterschaft geholt

12.9.2021, 16:16 Uhr

Egal, was passiert war, die Fans in Nürnberg jubelten - ganz einfach, weil sie es wieder mit dabei sein durften. © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa

Schon lange vor dem ersten Bully in Nürnberg war klar, dass dieses erste Heimspiel der Ice Tigers ein Erfolg war. Allein, dass es stattfand, vor Zuschauern, vorbereitet von Gesängen, Getrommel, Sirenen, Klatschen und der glücklichen Aura von 3418 Menschen in der Arena Nürnberger Versicherung machte bereits das Aufwärmen vor dem Spiel gegen die Bietigheim Steelers zu einem Erlebnis. Dass sich das Spiel danach zu einem ordentlichen entwickelte, trug ebenfalls zu einem Nachmittag bei, den Eishockey-Fans so seit eineinhalb Jahren nicht mehr hatten erleben dürfen.

Dabei war es keine Überraschung, dass sich die Nürnberg Ice Tigers schwertaten mit dem Aufsteiger. Noch am Freitag war der Aufsteiger mit einem berauschenden Sieg gegen den sehr viel höher eingeschätzten ERC Ingolstadt in das Abenteuer DEL gestartet. Und auch am Sonntag war die Mannschaft um den einstigen Nürnberger Tim Schüle ein unangenehmer Gegner, der sich in Sami Aitikallio auf einen starken Torhüter verlassen konnte. Aber als Ryan Stoa in der 52. Minute nach einer wunderbaren Vorarbeit von Tim Fleischer das 2:0 erzielte, schien es, als hätten die Ice Tigers die Steelers niedergerungen. Vor allem fühlte sich der erleichterte Jubel an, als hätte Nürnberg gerade seine erste deutsche Meisterschaft geholt.

Ein Texaner setzt den Schlusspunkt

Werbung
Werbung

Davon sind die Ice Tigers weit entfernt, wahrscheinlich nicht nur 54 Saisonspiele - auch das muss man nach dem 3:0 (1:0, 0:0, 2:0) gegen die kampfstarke, aber letztlich biedere Bietigheimer feststellen. Aber eben auch, dass die Ice Tigers im September einen anderen Eindruck hinterlassen als noch im Dezember 2020. Diese neuen Ice Tigers spielten mit viel Tempo, hatten Chancen für ein weit klareres Ergebnis und in Nick Welsh, Tim Fleischer, Fabrizio Pilu und Tyler Sheehy vier junge Spieler, die immer wieder positiv auffielen.

Dazu zählte auch das erste Tor vor Zuschauern seit dem 8. März 2020: Die erste Power-Play-Formation hatte vier Bietigheimer samt ihres finnischen Torhüters mürbe geschossen, den Rest übernahm Verteidiger Welsh, dessen Schlenzer Sheehy unhaltbar ins Tor abfälschte (4. Minute). Den Schlusspunkt aber setzten die Routiniers: Reimer spielte Chris Brown frei, auch den Schuss des Texaners aus vollem Lauf konnte Aitikallio nicht parieren (58.). Danach: Ehrenrunde, einstmals Routine, an diesem Sonntag pures Glück.