Tom Rowe, 65, Amerikaner

Hart auf und neben dem Eis: Das ist der neue Cheftrainer der Ice Tigers

12.10.2021, 13:30 Uhr

"Als ich mit dem Coachen begonnen hatte, war ich intensiv": Das scheint Tom Rowe zuweilen heute noch zu sein. © Eibner-Pressefoto /EXPA/Eisenbauer via www.imago-images.de

Der Ex-Spieler

Tom Rowe war auf höchstem Niveau als Trainer und als Manager tätig, er hat aber auch auf höchstem Niveau gespielt. Für die Washington Capitals, die Hartford Whalers und die Detroit Red Wings ist er insgesamt 360 Mal in der National Hockey League aufgelaufen. Rowe war ein harter Spieler, für die Whalers sammelte er in einer Saison beeindruckende 190 Strafminuten. In einer Spielzeit aber schrieb er sich selbst auch als Torjäger in die Geschichtsbücher. Für die Capitals erzielte er 1978/1979 31 Treffer und war damit der erste US-Amerikaner, der in der NHL mehr als 30 Tore geschossen hat.

Der Manager

Werbung
Werbung

Tom Rowe kennt die Herausforderung, in kurzer Zeit eine Eishockey-Mannschaft zu stabilisieren. Nach 50 Jahren im Eishockey-Geschäft und 30 davon als Trainer, Manager oder Scout kennt er wahrscheinlich ohnehin jede Herausforderung. Im November 2016 aber hat er sie selbst gewählt, mit Gerard Gallant einen bekannten Trainer freigestellt und das Coaching und das Training der Florida Panthers selbst übernommen. Wohlgemerkt jene Florida Panthers, die in der National Hockey League mitspielen dürfen. Rowe hat also auf höchstem Niveau Entscheidungen getroffen. Diese eine war nicht besonders populär. Das erste Spiel nach dem Trainerwechsel haben die Panthers nach Penalty-Schießen verloren. Vor allem aber gilt es heute als Fehler, Gallant ziehen zu lassen, der Jahre später mit den Vegas Golden Knights die beste Liga der Welt schockiert hat. Als General Manager aber hat Rowe Spieler nach Sunrise geholt, die heute dafür sorgen, dass die Panthers vor dem Saisonstart als bekanntester Geheimfavorit gelten. Zudem war er bei den Hartford Whalers und bei diversen AHL-Klubs im Management und in der Spielerentwicklung tätig.

Der Trainer

Tom Rowe hat einen Ruf, auf den er selbst nicht besonders stolz ist, der aber dazu geführt haben dürfte, dass sich Stefan Ustorf für den US-Amerikaner interessiert hat. "Er ist ein kompromissloser Trainer. Alte Schule", sagte der NHL-Profi Vincent Trochek nach dem Trainerwechsel in Florida. Der US-Nationalspieler hatte Rowe bereits beim AHL-Klub San Antonio erlebt. "Er holt das meiste aus seinen Spielern, indem er sie hart arbeiten lässt und dafür sorgt, dass jeder das Spiel so spielt, wie es gespielt werden soll." Mit dieser Beschreibung kann Rowe wahrscheinlich leben. Zu Beginn seiner Karriere galt er als "Screamer", als Coach, der sich durch Lautstärke Autorität verschafft. Er selbst aber hat im österreichischen Podcast "Hockey O’Clock" erzählt, dass er sich geändert hat, ohne grundsätzliche Überzeugungen aufzugeben: "Als ich mit dem Coachen angefangen habe, war ich sehr intensiv. Das stimmt. Seitdem trage ich das Etikett, ich sei zu hart. Spieler, die ich trainiert habe, sehen das anders. Spieler wollen zur Rechenschaft gezogen werden. Sie wollen Disziplin. Sie wollen gepusht werden. Aber ich schaffe überall eine Atmosphäre, in der die Spieler gerne zum Training kommen."

Der Weltenbummler

Tom Rowe begann seine Karriere in Hartford an der Ostküste der USA, arbeitete in Texas, mit den Carolina Hurricanes feierte er 2006 im Finale um den Stanley Cup den Sieg im entscheidenden Spiel. Den KHL-Klub Lokomotiv Jaroslavl übernahm Rowe in der Saison nach einer Katastrophe, die 2011 die gesamte Eishockeywelt erschüttert hatte. Bei einem Flugzeugabsturz kam die gesamte Mannschaft ums Leben, darunter der deutsche Nationalspieler Robert Dietrich. Bei den Florida Panthers bekleidete Rowe später jede verantwortungsvolle Position, ehe er erneut den Kontinent wechselte. Mitten in der Saison 2019/2020 heuerte er bei den Black Wings Linz an. In der Vorsaison war er bei den Iserlohn Roosters und einem Schweizer Klub im Gespräch. Ein neues Engagement aber ergab sich nicht – bis sich Stefan Ustorf bei ihm meldete.