Keglerinnen des FSV Erlangen-Bruck starten in die Bundesliga

19.9.2020, 18:00 Uhr

Umziehen ist immer auch mit Wehmut verbunden. Man gewöhnt sich nur schwer an Neues, auch wenn es noch so gut ist. Für die Brucker Keglerinnen war es daher ein harter Schritt, ihre Heimbahn nach Fürth zu verlegen. Doch wenn sie weiterhin mit den besten Keglerinnen der Welt spielen wollen, müssen sie es tun. Die Bahn beim FSV Erlangen-Bruck entspricht nicht mehr den Vorgaben des Verbands.


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Dass es so kommen würde, wussten sie beim FSV Bruck schon länger, also suchten sie nach einer Alternative in der Nähe. "Wir kennen die Verantwortlichen in Fürth seit Jahren", sagt Steffen Habenicht, Trainer der Brucker Keglerinnen, "dadurch fällt es leichter. Wir sind super aufgenommen worden". Der SKK Viktoria Fürth verfügt über eine moderne Bahnanlage, weshalb der reine Männerverein — die erste Mannschaft spielt in der Bayernliga — nun auch immer wieder Damenbesuch hat.

Seit Anfang Juli trainieren die Bruckerinnen in Fürth — so oft es ging. Denn sie müssen sich erst an den neuen Kunststoffbelag gewöhnen. "Das ist schon eine Umstellung", sagt Habenicht. "Die Bahn ist empfindlicher zu spielen." Es fühle sich an wie bei einem Auswärtsspiel. Für Spitzenkegler ist die Beschaffenheit der Bahn sehr entscheidend, der Heimvorteil ist dadurch sehr groß. "Und der fällt für uns weg. Anderen Keglerinnen ist es bei uns in Bruck immer schwerer gefallen." Wichtig sei dennoch, dass die Spielerinnen die neue Heimbahn annehmen, dass "man nicht herumheult", sagt Habenicht. Das Team, meint der Coach, habe das gut hinbekommen.

Doch auch finanziell ist die neue Heimbahn eine Herausforderung, denn anders als auf der Vereinsanlage in Bruck zahlt die Mannschaft in Fürth Miete. "Diese Zusatzkosten konnten wir über Sponsoren abdecken, das ist auch nicht so leicht in unserem Sport", sagt Habenicht. Doch es hat geklappt. Zum ersten Heimspiel am 27. September ist gleich Serienmeister Victoria Bamberg zu Gast. Zuvor geht es nun am Sonntag zum MSV Bautzen. Für den FSV ist es die erste Partie der neuen Bundesliga-Saison, am ersten Spieltag hatten die Brucker frei.

 Der Abstiegskampf wird härter als je zuvor

Personell hat sich die Mannschaft verstärkt. Aus gutem Grund: Der Abstiegskampf wird härter als je zuvor. Nach dem Saisonabbruch hat der Verband die Bundesliga um ein Team aufgestockt, entsprechend wird es 2021 einen Absteiger mehr geben, der Achtplatzierte muss zusätzlich in der Relegation um den Klassenverbleib spielen. "Wir müssen vier Mannschaften hinter uns lassen, um sicher zu gehen", sagt Habenicht. "Das Potenzial haben wir aber auf jeden Fall."

Die Abgänge Larissa Oppelt und Melanie Steiner waren frühzeitig bekannt, so dass der FSV schnell für guten Ersatz sorgen konnte. Neu dabei sind Tanja Schardt und Claudia Schnetz. Schardt spielte zuvor drei Jahre für Walhalla Regensburg, nach dem Abstieg wollte sie weiterhin in der Bundesliga bleiben. Auch Schnetz wollte höherklassig spielen. Die Fürtherin wechselt aus Burgfarrnbach nach Bruck.

Ehemann und Papa sind auch dabei

Beide bringen zudem einen Coach mit: Ehemann Mathias Schnetz und Alfred Reulein, der Vater von Tanja Schardt, werden Steffen Habenicht als Betreuer unterstützen. In der Liga geht es gleich richtig los: "Auswärts spielen wir zuerst nur auf fremden Bahnen", sagt Habenicht. "Das sind alles Spiele, in denen wir punkten sollten." Die Bruckerinnen müssen gleich voll da sein.

Irgendwann soll es dann auch wieder zurück an die Tennenloher Straße gehen. "In Bruck fehlt nicht mehr viel, dann wird dort auch die Bahn modernisiert", sagt Habenicht. Die Kegler wollen schließlich zurück zu ihrem Verein, ihrer Heimat. "Wir überbrücken das ein, zwei Jahre." Dann steht wieder ein Umzug an. Zurück nach Erlangen.