Kennt man doch! Der HCE krallt sich Gorpishin

7.7.2017, 13:07 Uhr

Wie einst der Vater: Sergej Gorpishin kommt zur HC Erlangen. © Sportfoto Zink / MWei

Sergej Gorpishin wurde vor 19 Jahren in Erlangen geboren, als sein Vater damals den Schritt aus Russland zur zweitklassigen HG Erlangen, einem der Muttervereine des heutigen Handball-Club, wagte. Fünf Jahre blieb Wjatscheslaw Gorpishin, den alle nur Slawa nennen, in der Stadt, wurde der erste Olympiasieger überhaupt, der für Erlangen Handball spielte: 1992 in Barcelona und 2000 in Sydney holte der Abwehrspezialist mit Russland Gold, 2004 in Athen noch einmal Bronze.

Familiärer Herzensverein

Doch nicht nur das: Das Leben und der Handball in Deutschland gefielen Gorpishin, auch eine Liebe für Weißbier entwickelte der Weltklasse-Defensivspieler. Erst beim Wiedersehen vor dem Aufstieg in der 2. Bundesliga, als Springe in der Nürnberger Arena gastierte, musste er viele Hände schütteln und alte Weggefährten herzen.

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"Erlangen", sagte Slawa Gorpishin damals, "hat einen Platz in meinem Herzen." Nun also kehrt sein Sohn in seine Geburtsstadt zurück, als "junger, hochtalentierter Spieler, der vielleicht in ein paar Jahren unser Abwehrchef sein könnte", sagt Rene Selke.

Noch ist der 19-Jährige erst einmal Ergänzungsspieler, im Angriff mit seinen zwei Metern Körpergröße Kreisläufer Nummer drei hinter Jonas Thümmler und Uros Bundalo. "Zwar kehrt Uros hundertprozentig fit zurück, aber noch fehlen ihm Wettkampfhärte und Rhythmus", so Selke. Bundalo, slowenischer Nationalspieler, war fast ein ganzes Jahr verletzt, er hatte sich in der Vorbereitung in der vergangenen Saison das Kreuzband gerissen. "Er wird alle Zeit bekommen, die er braucht. Aber mit Gorpishin in der Hinterhand hat er auch ein wenig mehr Ruhe, zu alter Stärke zurückzukehren", erklärt Selke.

Vorrangig dürfte das Augenmerk beim russischen U21-Nationalspieler in der Bundesliga aber ohnehin wie beim Vater auf der Abwehr liegen: "Hier erhoffen wir uns eine Entlastung im Mittelblock", sagt Selke. Hier musste in der Vergangenheit vor allem Rückraumspieler Nikolai Link Schwerstarbeit verrichten, unterstützt von Pavel Horak und Michael Haaß.

"...dann muss man zuschlagen"

Hier hatte der Verein also dringend Handlungsbedarf. In der vergangenen Saison hat sich Gorpishin beim Drittliga-Klub HF Springe, wo sein Vater Co-Trainer ist, neben Ex-HC-Spieler und Weltmeister Sebastian Preiß großartig weiterentwickelt. So soll auch die Empfehlung für das Talent von Preiß gekommen sein. "Wenn man die Möglichkeit hat, so ein herausragendes Talent zu verpflichten, dann muss man zuschlagen", sagt Selke, "auch wenn die Kaderplanungen eigentlich längst abgeschlossen waren."

Denn Sergej Gorpishin ist vor allem eine Investition in die Zukunft: Auch in der U23, die bekanntlich in die dritte Liga aufgestiegen ist, soll er Spielpraxis sammeln, im Angriff hat er noch Steigerungsbedarf. Auf seinen Vater wird er da kommende Saison nicht treffen - die Handballfreunde Springe spielen in der Nord-, der HC Erlangen II in der Ost-Staffel.