Kleeblatt auf Intensivstation verlegt

28.11.2012, 20:22 Uhr

„Wir hatten die Qualität von Hannover nicht unterschätzt, aber wir wussten auch, welch’ ein Programm sie zu absolvieren hatten“, erklärte Büskens, der sogar mit drei Punkten geliebäugelt hatte.

Doch noch bevor die Beine der Gastgeber nach den vielen Englischen Wochen schwer werden konnten, hatte Fürth ihnen mit einem kollektiven Winterschlaf schon wieder auf selbige geholfen. Den ersten Schussversuch konnte Keeper Max Grün noch zur Seite abklatschen, den Abstauber von Mame Diouf aber nicht mehr.

Ob der erst Ball haltbar war oder die Distanz für eine bessere Parade einfach zu gering, konnte der 25-Jährige kurz nach dem Abpfiff noch nicht erklären. Sicher war er sich aber, dass dort, wohin er den Ball gelenkt hatte, mit ein bisschen Glück nicht zwangsläufig ein Hannoveraner hätte stehen müssen: „Dann heißt es: gut gehalten.“

Dabei hatte Büskens noch eindringlich darum gebeten, endlich einmal in einem Auswärtsspiel die Anfangsphase unbeschadet zu überstehen. In den vergangenen vier Gastspielen dauerte es maximal neun Minuten, ehe das Kleeblatt zurücklag. Diesmal war es schon nach vier Minuten der Fall: „Und dann stehst du wieder da und rennst einem Rückstand hinterher“, ärgerte sich Thomas Kleine und Grün pflichtete bei: „Es ist sehr schade, jede Woche immer den gleichen Mist erklären zu müssen.“

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Seit inzwischen 14 Spieltagen versucht die Mannschaft, sich in der Beletage des Fußballs zurechtzufinden, hinterlässt dabei zwar keinen orientierungslosen, aber einen „zu braven“ Eindruck, wie Trainer Büskens moniert. „Wir können keine Erfahrung mehr sammeln oder uns einleben. Wir sind jetzt in der Bundesliga – und da rennt dir die Zeit davon“, warnte auch Grün.

Die Qualitätsfrage eines Journalisten wollte Büskens auch nach der 0:2-Niederlage, dem zwölften Spiel in Folge ohne Sieg, nicht zulassen. Er hätte ohnehin nicht bejaht, dass Fürth nicht gut genug für die Liga sein könnte. Und für Grün ist die Frage insofern unzulässig, „weil wir nun mal in die Bundesliga aufgestiegen sind“, ergo müsse man gut genug sein. Einzig Punkte könnten dieses Selbstverständnis jedoch stützen. „Es geht darum zu kämpfen. Wir sind momentan ein Patient, der auf einer Station liegt, wo er permanent bewacht wird. Und die müssen wir wieder verlassen“, sagte Büskens.

Obwohl die Aussichten immer düsterer werden, ans Aufgeben denkt keiner: „Wir haben lange dafür gebraucht, um aufzusteigen. Jetzt stehen wir nach 14 Spieltagen mit acht Punkten da, das ist viel zu wenig. Jetzt müssen wir eben die drei Spiele bis zur Winterpause gewinnen“, sagte Kleine. Zwischen den beiden Heimpartien gegen Stuttgart und Augsburg liegt eine Tour in den Breisgau zum SC Freiburg.

Was dann die winterliche Zäsur bringt, steht in den Sternen. Auf eine üppige personelle Nachbesserung stellt sich Büskens gar nicht erst ein, sie würde nur den finanziellen Rahmen sprengen. Vielmehr setzt der 44-Jährige auf seine Überzeugung: „Die Mannschaft hat sich seit zweieinhalb Jahren stetig weiterentwickelt. Und das wird sie auch weiterhin tut.“