Kopflose Bamberger verschenken Heimvorteil

10.5.2014, 16:43 Uhr

Gegen hervorragend eingestellte und hoch motivierte Dragons fand Bamberg nie zu seinem Spiel und musste nach einer ernüchternden Vorstellung den Heimvorteil abgeben. Bester Punktesammler der Partie war Quakenbrücks Brandon Thomas mit 24 Punkten.

Pünktlich zum Play-off-Auftakt kehrte Jared Jordan ins Team der Brose Baskets zurück, nahm zunächst aber noch auf der Bank Platz. Für den US-Aufbauspieler stand Karsten Tadda an der Seite von Rakim Sanders, Sharrod Ford, Anton Gavel und D´Or Fischer in der Startformation. Gegen die Dragons, die mit David Holston, Brandon Thomas, Antonio Graves, Lawrence Hill und Anthony King ins Spiel starteten, erwischte der Meister einen nervösen Auftakt. In den ersten 4:45 Minuten sammelten die Oberfranken gerade einmal drei mickrige Pünktchen und lagen dementsprechend im Hintertreffen (3:7).

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Als erste Reaktion brachte Chris Fleming mit Jared Jordan seinen etatmäßigen Point Guard, während Flemings Pendant, Tyron McCoy, das frühe zweite Foul gegen David Holston hinnehmen musste. Bambergs Nummer zehn führte sich mit einem Assist zwar gleich gut ein, doch die Dragons verteidigten weiter extrem stark und stellten den Meister vor Probleme. Auf der Gegenseite spielten die Quakenbrücker ihre Offensivsysteme auch ohne Holston weiter konsequent durch und bauten ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Da Bambergs Offensive nahezu nicht stattfand, zog der Tabellensiebte mühelos bis auf 18:9 davon, ehe Jamar Smith die letzten sechs Sekunden für sich nutzen konnte und zum 11:18-Viertelendstand einnetzte.

Wütender Fleming an der Seite

Jamar Smith konnte das Glücksgefühl eines erfolgreichen Wurfes über die Viertelpause retten und netzte gleich zum Start in den zweiten Spielabschnitt von "downtown" ein und reduzierte den Abstand für sein Team weiter auf 14:18. Der US-Guard schien damit auch seine Nebenleute mitzureißen, denn Elias Harris und Maik Zirbes (AND1) sorgten dafür, dass Bamberg in der 13. Spielminute den 19:20-Anschluss herstellen konnte. Zu mehr sollte es jedoch nicht reichen, da Brandon Thomas für Quakenbrück einen Dreier nachlegte.

Dieser und der Umstand, dass Chris Fleming, der lange Zeit an seiner "Zweiten Fünf" festgehalten hatte, jetzt nach und nach wieder seine Starter aufs Feld schickte, brachten den Meister erneut vollkommen aus dem Rhythmus. Die McCoy-Schützlinge, angeführt von US-Forward Thomas, dagegen nahmen plötzlich wieder Fahrt auf und legten bis zur 18. Minute einen 16:4-Lauf aufs Parkett der Brose Arena - 36:23 aus Sicht der Niedersachsen. Die Harmlosigkeit seiner Mannschaft trieb Chris Fleming die Zornesröte ins Gesicht. Die Wut des Coaches entlud sich schließlich in einem technischen Foul. Aus diesem konnten die Gäste jedoch kaum Kapital schlagen und nutzten lediglich einen Freiwurf durch David Holston zum 37:23.

Auf der anderen Seite schien der Wutausbruch des Trainers zumindest einen Spieler wach zu rütteln. In den letzten 93 Sekunden dieser ersten Halbzeit nahm Anton Gavel das komplette Team auf seine Schultern und sorgte im Alleingang für eine Aufholjagd. Der Deutsch-Slowake markierte acht Zähler in Serie und brachte seine Farben bis zur Pause wieder auf 31:39 heran.

Brose Baskets kommen noch einmal ran

Obwohl der Titelverteidiger nach einer längeren Pausenansprache deutlich aggressiver aus der Kabine kam und den Rückstand in den ersten dreieinhalb Minuten weiter auf 35:41 verkürzte, gelang wieder nicht die große Wende. In den entscheidenden Szenen konnten sich die Dragons entweder auf Brandon Thomas und den im ersten Durchgang noch schwächelnden Anthony King verlassen. Die US-Boys der Drachen konterten Bambergs leichtes Aufbäumen und zogen wieder bis auf zehn Punkte (45:35) davon, was in der 25. Spielminute ein Brose-Timeout zur Folge hatte.

Die erneuerten Anweisungen Flemings wollten zunächst aber nicht fruchten, da seine Akteure weiter zu unentschlossen gegen stark verteidigende Drachen agierten. Ein weitere Thomas-Dreier sowie zwei Punkte durch Antonio Graves ließen die Differenz noch einmal auf 14 Punkte zugunsten der Dragons (53:39) anwachsen. Erst als Bamberg in den letzten 120 Sekunden aufgrund von Rebounds oder Ballgewinnen ins Laufen kam, konnte man sich offensiv im Szene setzen. Sharrod Ford, Jamar Smith (Drei-Punkte-Spiel), Jared Jordan (Dreier) und D´Or Fischer beendeten das dritte Quarter mit einem 9:0-Lauf und lag nach 30 Minuten "nur" noch mit fünf Punkten im Hintertreffen (48:53).

Gavel mit drei Fahrkarten

Ihren Zwischenspurt setzten Jamar Smith und Co. auch zum Auftakt des Schlussviertels weiter fort. Lediglich ein Dreier von Lawrence Hill unterbrach den Bamberger Lauf, der im 55:56-Anschlusstreffer von Casey Jacobsen vorerst endete - Auszeit Artland Dragons (34. Min.). Obwohl die Artländer nach der Auszeit nochmals ihre defensive Intensität erhöhten, erzielte Jamar Smith von jenseits der 6,75m-Linie das viel umjubelte 58:56 - die erste Brose-Führung seit dem 2:0. Lange freuen konnten sich Bambergs Anhänger darüber allerdings nicht, Lawrence Hill glich im Gegenzug zum 58:58 aus und läutete eine spannende Schlussphase ein.

Im weiteren Verlauf konnte sich keine Mannschaft mehr absetzen, es leuchtete in dieser Phase zumeist ein Unentschieden vom Anzeigenwürfel, wie auch in der 37. Spielminute (62:62). Da auf Bamberger Seiten ausgerechnet Anton Gavel drei Fahrkarten von der Freiwurflinie schoss, konnten sich die Korbjäger aus der Burgmannstadt nochmals einen 66:64-Vorteil erarbeiten. Mit vier unbeantworteten Punkten schlug D´Or Fischer nochmals zurück und brachte den Tabellenzweiten der Hauptrunde mit 68:66 in Front. Den Dragons blieben noch 37,6 Sekunden und Tyron McCoy vertraute seinem Landsmann David Holston. Artlands "Zauberzwerg" enttäuschte seinen Trainer nicht und setzte Bamberg mit seinem Dreier zum 69:68 gehörig unter Druck.

Diesem konnten die Oberfranken nicht Stand halten: Symptomatisch für das Spiel der Brose Baskets an diesem Nachmittag verlor Jared Jordan den Ball beim Einwurf und David Holston stellte mit zwei sicher verwandelten Freiwürfen die Weichen auf Sieg. Am Ende setzte Lawrence Hill noch einen oben drauf und beendete das Spiel mit einem krachenden Dunk zum 73:68-Endstand und der 1:0-Führung für die Artland Dragons.

Brose Baskets vs. Artland Dragons 68:73 (11:18; 20:21; 17:14; 20:20)

Brose Baskets: Fischer (14 Punkte), Smith (13/3 Dreier), Gavel (12/1), Jacobsen (6), Harris (6), Ford (5), Zirbes (5), Sanders (4), Jordan (3/1), Tadda

Artland Dragons: Thomas (24/6), Frease (12), Hill (10/2), Graves (10), King (9), Holston (8/1), Topper, Doreth, Grünheid, Hoffmann