Radsport

Kurioser Saisonbeginn für das Team Schamel in der Cyclocross-Bundesliga

20.9.2021, 06:00 Uhr

Ein Dormitzer unter den besten Nachwuchsfahrern des Landes: Lukas Herrmann vom Team Schamel startet am liebsten bei Cyclocross-Rennen.   © Team Schamel, NN

Dass Lukas Herrmann einmal ein Radfahrer wird, dürfte niemanden überraschend, der seinen Vater kennt. Papa Stefan ist selbst begeisterter Rennradfahrer und hat zudem sehr viel Geld und seinen Namen in ein Radteam gesteckt, das für ein Jahr sogar in der drittklassigen UCI-Serie am Start war.

Das erste Bundesliga-Rennen ist das letzte

Zum Cyclocross aber hat der Sohn den Papa gebracht. Zwar hat das Rennradfahren dem kleinen Lukas Herrmann schon immer Spaß gemacht, damals eiferte er dem Superstar Peter Sagan nach - wie so viele. Schnell aber entdeckte der Jugendliche auch das Querfeldein-Fahren für sich. Mittlerweile gehört Lukas Herrmann, der in Dormitz im Landkreis Forchheim wohnt und eine Ausbildung zum Schreiner gemacht hat, zu den besten Nachwuchsfahrern des Landes.

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Zuletzt hatte Herrmann wegen seiner Ausbildung weniger Zeit zum Training, seit August aber ist er fertig - und möchte jetzt erst einmal so viel in den Radsport investieren wie möglich. "Mal sehen, wie weit ich komme, wenn ich so viel trainiere wie die Profis", sagt der 19-Jährige.

Tom Lindner hat noch bei der Deutschland Tour überzeugt

Jetzt geht es wieder ins Gelände. Für Lukas Herrmann und das Team Schamel war der Auftakt in den Herbst auch gleichzeitig der Abschluss der Bundesliga-Saison 2020/21 - eine Folge der Corona-bedingten Absagen im vergangenen Jahr. In Bensheim hat nun allen voran Judith Krahl überzeugt, die einzige Frau im Team Schamel. Beide Elite-Rennen gingen an sie, die Woche zuvor hat die Deutsche U23-Meisterin im Cyclocross ihren ersten Sieg bei einem UCI-Rennen geholt. Sie konzentriert sich vor allem auf das Querfeldein-Fahren.

Ihr Teamkollege Tom Lindner hingegen ist noch auf der Straße unterwegs. Bei der Deutschland Tour kam der Rennfahrer vom Team P&S Metalltechnik überraschend auf Platz 14 der Gesamtwertung. Bald aber wird auch er seine Wintersaison für das Team Schamel beginnen, ebenso wie der neue Deutsche U19-Meister im Mountainbike, Fabian Eder.

Erst ein Sturz, dann Defekte am Fahrrad

Lukas Herrmann hat um sich herum also eine buntgemischte Radsport-Truppe. Doch genau das macht Cyclocross so attraktiv - hier kommen alle zusammen. Das Team Schamel will dabei Nachwuchsfahrer auf ihrem Weg zum Profi unterstützen und möchte sich im U23-Bereich zur nationalen Spitze entwickeln.

Das klappt nicht nur bei den Frauen, sondern auch bei den Männern. Lukas Herrmann ging als Führender der U23-Wertung ins Rennen. Verteidigen konnte er das zwar nicht, doch Konkurrenz machten ihm letztlich nur die Teamkollegen. Am Ende gewann Pascal Tömke das Gesamt-Klassement vor den beiden anderen Schamel-Fahrern Florian Hamm und Lukas Herrmann. Die Mannschaftswertung haben die Baiersdorfer auch gewonnen. "Wir haben einen großen Sprung gemacht im Vergleich zum vergangenen Jahr und unsere Ziele erreicht", sagt Lukas Herrmann.

Aus Team-Sicht war es ein gutes Wochenende. Über seine Rennen aber ärgert sich der junge Rennfahrer. "Ich hatte noch nie so viel Pech", sagt er. Am Samstag stürzte er im Sand und riss sich das Schienbein auf, am Sonntag folgte ein Defekt am Rad nach dem anderen. "Kette runter, Lenker verdreht, wieder Kette runter", Lukas Herrmann musste immer wieder viele Plätze gutmachen.

Am Ende reichte es für Rang sechs und neun. Trotzdem ist Lukas Herrmann zuversichtlich. Die Cross-Saison hat ja gerade erst begonnen. Anfang Oktober geht es bei den Deutschen Meisterschaften weiter. Auch da wird Lukas Herrmann wieder volles Risiko gehen - das muss man in diesem Sport, den nun auch sein Vater Stefan ziemlich gut findet.