LAC Quelle: Hirscher jagt schon die nächste Bestzeit

16.8.2019, 15:08 Uhr

Für Kerstin Hirscher, die seit Januar das Trikot des LAC Quelle Fürth trägt, war die vierte Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft eine besondere: In Berlin lief die Polizistin über die 1500 Meter neue persönliche Bestzeit und belegte am Ende einen starken fünften Platz.

 

Werbung
Werbung

Frau Hirscher, Sie waren das erste Mal in Berlin am Start, wie war es?

Wahnsinn. Also erst mal das Olympiastadion, die Zuschauer, alles war gigantisch. In anderen Stadien war es auch schon großartig, aber Berlin hat alles nochmal übertroffen. Die Atmosphäre war einzigartig, auch weil dort ja mehrere Deutsche Meisterschaften gleichzeitig stattgefunden haben.

 

Ist die Deutsche Meisterschaft noch etwas Besonderes, wenn man sie zum vierten Mal in Folge erreicht hat?

In jedem Fall. Das ist jedes Jahr aufs Neue der Höhepunkt der ganzen Saison und das schönste Erlebnis. Da will man sich immer qualifizieren und natürlich im Finale stehen.

 

Mit welchen Erwartungen sind Sie dieses Jahr nach Berlin gefahren?

Wir wollten die bestmögliche Platzierung rausholen. Aber nur mal schauen, ob es für eine neue Bestzeit reicht. Bei einem taktischen Rennen ist das ja eher schwierig. Weil es dann aber nicht taktisch war, wurden alle meine Erwartungen übertroffen.

Wie ist das Rennen aus Ihrer Sicht gelaufen?

Es ist gleich vom Start sehr schnell losgegangen. Der Rennverlauf war sehr gleichmäßig und erst am Schluss, so 300 Meter vor dem Ziel, wurde dann nochmal eins drauf gesetzt. Bei den letzten 200 Metern bin ich etwas abgerissen, da konnte ich mit den anderen nicht mehr ganz mithalten. Als ich die Zeit gesehen habe, habe ich mich darüber auch nicht mehr gewundert.

 

Sie sind mit 4:18,52 Minuten eine neue persönliche Bestzeit gelaufen, die Siegerin hatte mit 4:08,91 rund zehn Sekunden Vorsprung. Wie groß ist der Abstand zur Spitze wirklich?

Das ist wahnsinnig viel. Ich habe jetzt meine Bestzeit um sechs Sekunden verbessert – das ist schon brutal viel und die 4:20er-Grenze ist ein Sprung von dem ich auch nicht geglaubt habe, dass ich das in diesem Jahr noch schaffen werde. Aber für diese 10 Sekunden Unterschied muss man dann schon sehr hart arbeiten.

 

Ist das zu schaffen?

Also mein Trainer ist sehr zuversichtlich. Und so, wie es in diesem Jahr gelaufen ist, bin ich der gleichen Meinung – wenn ich verletzungsfrei bleibe.

 

Das ist ein gutes Stichwort, denn die Qualifikation für Berlin lief auch nicht optimal.

Nein, dieses Jahr war schwierig, weil ich mit der Achillessehne Probleme hatte und auch noch eine Erkrankung dazukam. Mein Trainer, Georg Kusterer, hat es aber geschafft über die letzten Wochen die Leistung so zu fördern und zu dosieren, dass es am Ende funktioniert hat.

 

Sie tragen seit diesem Jahr das Quelle-Trikot. Wie kam es zu Ihrem Wechsel?

Mein Trainer hat irgendwann gemerkt, dass uns mein bisheriger Verein nicht mehr weiter voran bringt. Georg kannte Harald Schmaus von früher, so hat sich der Kontakt zum LAC Quelle ergeben. Das habe ich mir angeschaut und mich dann auch für Quelle Fürth entschieden.

 

Haben sich Ihre Erwartungen hier erfüllt?

Alle. Ich bin froh, dass ich mich für den LAC Quelle entschieden habe. Besser hätte es gar nicht laufen können.

Wie sind Training und Beruf vereinbar?

Ich muss schauen, wie es machbar ist. Inzwischen ist das aber optimal. Manchmal geht das im Dienstsport mit. Oft kann ich auch in der Mittagspause trainieren. Der Dienstherr fördert das natürlich. Deswegen habe ich mittlerweile eine Stelle, bei der ich ab und zu im Dienst trainieren kann. Und bei der ich zumindest mal sagen kann, ab 17 Uhr kann ich definitiv trainieren. Ich war vorher in der Einsatzhundertschaft, da waren die Einsätze sehr spontan. Ein paar Tage vorher wussten wir erst, wann wir arbeiten und immer open end. Das war ganz schwierig.

 

Welche Ziele haben Sie noch?

Ich will immer schneller laufen. Wir haben jetzt die Hallensaison geplant und müssen mal abwarten, ob wir noch Crossläufe machen. Auf lange Sicht schauen wir mal, wie es nächstes Jahr mit der Deutschen Meisterschaft wird. Da geht es dann natürlich um eine bessere Platzierung.

 

Gibt es Chancen, Sie auch international noch einmal zu sehen?

Das glaube ich nicht. 4:10 ist schon ein ganzes Stück Arbeit und ich bin ja keine Anfang 20 mehr, wo ich sagen könnte, ich habe noch Zeit. Aber man weiß es eben nicht. "Sag niemals nie" ist so ein Sprichwort. Eines nach dem anderen. Ich arbeite mich langsam an die Zeit ran.

 

Die Königsbrunnerin Kerstin Hirscher wechselte zum 1. Januar von der TG Viktoria Augsburg zum LAC Quelle Fürth. Sie versprach sich hier eine bessere Förderung. Hirscher ist Spezialistin für mittellange Strecken ab 400 Meter, wurde in den vergangenen Jahren Süddeutsche sowie Bayerische Meisterin über ihre Lieblingsstrecke 1500 Meter, außerdem Deutsche Polizeimeisterin im Crosslauf.