Hip Hop gegen Corona-Blues: DJK Rohr erhält Innovationspreis

An ihren ersten Choreographien hat Susanne Reim schon mit vier Jahren in der Ballett-Schule geübt. Als sie sich im pubertären Alter für freiere Ausdrucksformen interessierte, schickte sich bei der DJK-SpVgg Rohr gerade eine aus dem Kinderturnen beziehungsweise dem Handball entwachsene Gruppe zur Gründung einer Tanz-Formation an. Reim, die sich parallel fortbildete und als Aktive auf bayernweiten Bühnen Erfahrungen sammelte, schlüpfte unter der Leitung von Silvia Feierler als 15-Jährige prompt in die Rolle einer Betreuerin.

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"Wir haben so eine Art Cheerleading geprobt. Später hat es sich in Richtung Hip Hop entwickelt", erinnert sich Reim mit Stolz daran, dass alle ihrer ursprünglichen zehn Schützlinge rund eineinhalb Jahrzehnte später als Trainerinnen in der auf 100 Mitglieder angewachsenen Abteilung engagieren. Unter anderem auf Faschingsfesten stellten die seit 2014 unter dem Namen "Sisterhood" auftretenden Hip Hop Mädchen ihre Kreativität unter Beweis, für das Gesamtkonzept erhielt der Verein bereits 2019 den Jugendförderpreis des DJK-Diözesanverbandes.

Nun haben die in fünf Altersklassen ab fünf Jahren unterrichteten Tanz-Schwestern erneut für mitreisende Eindrücke gesorgt und damit einen Preis gewonnen. Und das ausgerechnet in einer schweren Zeit, in der gemeinsame Sportausübung immer wieder erschwert war. Im Lockdown des Frühjahrs 2021, berichtet Susanne Reim, "wollten wir den Mädels einen Ansporn bieten". So entstand die Idee zu einem Video-Projekt, für das die Teilnehmenden zu Hause einzelne Choreografie-Schritte eines Musikstücks einstudieren und sich selbst in Ausführung filmen sollten.

"Was daraus wird, ob es funktioniert, war zu Beginn nicht klar", verrät Reim. "Aber allein die Planung hat den Austausch untereinander angeregt. Das Lied (Honey - „I Believe“; d.Red.) kam als Vorschlag aus der Chat-Gruppe." Der Zusammenschnitt aller Szenen konnte sich am Ende sehen lassen und ging als Bewerbung für den Innovationspreis des katholischen DJK-Sportverbands im Bistum Eichstätt ein. Dieser wurde 2021 erstmalig vergeben und in Corona-Zeiten zur Unterstützung einer lebendigen Vereinslandschaft ausgelobt. Unter 14 Kandidaten belegte die DJK-SpVgg Rohr den mit 200 Euro dotierten 4. Platz. "Wenn uns diese Pandemie eines gelehrt hat, dann ist es die Erkenntnis, dass dem Einfallsreichtum der Menschen keine Grenzen gesetzt sind", sagte DJK-Verbandspräsident Bernhard Martini bei der Ergebnisverkündung.

In der Tat hatte Susanne Reim bei der Konzeption der Aktion sicherlich keine Neuauflage im Hinterkopf, muss aktuell indes den abermaligen Umstieg auf digitales Training vorbereiten. "Wir werden uns in der Pause zu beschäftigen wissen", die Kontakte in persönlicher Präsenz werde man allerdings schmerzlich missen.