Match-Statistik: Auch beim Club muss das Runde ins Eckige

12.9.2017, 11:19 Uhr

Schon wieder eine Möglichkeit vergeben: Georg Margreitter (2. von rechts) hadert mit der Chancenverwertung seiner Mannschaft, auch er scheiterte am Montagabend am Aluminium. © Sportfoto Zink / WoZi

An Stammtischen, in Fußballstadien, auf der Arbeit: Fußball ist ein Sport, der uns mehr beschäftigt, als er es vielleicht sollte. Wir sprechen über verschiedene Spielphilosophien, die falsche Neun oder weshalb eine Einwechslung zu spät kam. Manchmal ist Fußball aber auch einfacher und viel weniger komplex, als es sich Fans und Beobachter einreden. Das wird genau dann klar, wenn eine Mannschaft über das gesamte Spiel dominiert, am Ende aber mit leeren Händen dasteht. Dann weiß sogar Club-Trainer Michael Köllner, ein ausgebildeter Fußballlehrer mit Faible für taktische Feinheiten, ganz trocken zu analysieren: "Fußball ist ein Ergebnisspiel".

Die Aufstellung vom Montag als Experiment zu bezeichnen wäre Trainer und Spielern gegenüber unfair, schließlich gehört die Dreierkette inzwischen genauso zum Repertoire eines ambitionierten Zweitligisten wie die falsche Neun. Und zumindest bei den beiden Außenverteidigern schien der Plan von Köllner aufzugehen: Tim Leibold und Enrico Valentini waren auf den Flügeln agil, schlugen jeweils vier Flanken und gehörten mit 97 (Leibold) bzw. 83 Ballbesitzphasen (Valentini) zu den wichtigsten Anspielstationen im Nürnberger Spiel.

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Ein wenig auf verlorenem Posten war im Montagsspiel der 2. Bundesliga allerdings der Mann, der den Vorzug vor den beiden nominellen Stürmern Cedric Teuchert und Mikael Ishak erhielt: Edgar Salli. 20 Prozent seiner Pässe (fünf von 25) kamen nicht an, der Kameruner gewann lediglich fünf Zweikämpfe und wurde nach 73 Minuten ohne einen einzigen Torschuss ausgewechselt. Das größte Problem dabei: Auch die später ins Spiel gekommenen Stürmer konnten der Partie in den letzten Minuten nicht mehr ihren Stempel aufdrücken.

So durfte sich der neunfache deutsche Meister am Ende der Partie wegen einer ansehnlichen Leistung auf die Schultern klopfen, Punkte bringt das allerdings nicht - auch so einfach ist Fußball. "So blöd habe ich selten ein Spiel verloren", ärgerte sich Club-Kapitän Hanno Behrens nach dem Spiel. Dem und der Meinung, die Niederlage sei "maximal unglücklich", ist eigentlich nicht viel entgegenzusetzen. Dazu kommt die Frage, wie gut Nürnbergs Zweitliga-Kicker einen möglichen Ausfall von Kevin Möhwald, der am Montag nach einer halben Stunde verletzt ausgewechselt werden musste, kompensieren können.

Der FCN spielte mehr Pässe (521 Zuspiele, über 100 mehr als die Gäste), brachte den Ball häufiger auf den gegnerischen Kasten (drei zu zwei Torschüsse) und hatte mehr Ballbesitz (fast 56 Prozent) vorzuweisen. Am Ende war es aber ein Zufall, eine Unachtsamkeit in der Nürnberger Defensive, die den Hamburger Kiez-Kickern die drei Punkte bescherte. Ein langer Ball, unfreiwillig verlängert, von Waldemar Sobota mit einem Ballkontakt an Club-Torwart Thorsten Kirschbaum vorgeigespitzelt. Da helfen auch die beiden Lattentreffer des FCN innerhalb von nur drei Sekunden nicht.

Was bleibt dem Club also von der unglücklichen Niederlage, von der selbst Pauli-Trainer Olaf Janßen überrascht war? ("Man hat zwei, drei Spiele in einer Saison, die man gewinnt beziehungsweise verliert, und keiner weiß warum") Eine ansehnliche Leistung, ein dominantes Heimspiel und eine über weite Strecken gut stehende Verteidigung sind ein Indiz dafür, dass der Club auch nach zwei Niederlagen in Folge weiterhin auf einem guten Weg ist. Am Ende zählen in diesem "Ergebnisspiel" aber die Tore, und die erzielt der FCN seit der Verletzung von Sebastian Kerk einfach zu selten.