Max Müller: "Die Diagnose war ein Schock"

17.7.2013, 11:16 Uhr

Sieben Wochen sind es nur noch bis zum Saisonauftakt in der Hockey-Bundesliga. Sieben Wochen, die Max Müller vor allem dazu nutzen wollte, seiner lädierten Achillessehne endlich die nötige Ruhe zu gönnen. „Länger als zehn Tage Pause“, sagt der Olympiasieger von Peking und London, haben wir Nationalspieler zuletzt ja nie frei gehabt.

Erst Badelatschen, dann Krücken

Entweder sie mussten in der Bundesliga ran, oder internationale Turniere standen an. So wie jetzt im Juli, die World League in Malaysia. Deutschland gewann das Turnier mit den beiden Nürnbergern Max Müller und Christopher Wesley. Müller wurde zum besten Spieler des Turnieres gewählt. Doch auch die Ferse war danach wieder dick geschwollen, seit eineinhalb Jahren plagt sich Müller bereits mit einer hartnäckigen Entzündung herum. „In Badelatschen ging Max in die Praxis, auf Krücken kam er wieder raus“, erzählt NHTC-Trainer Norbert Wolff. Die Diagnose war „ein Schock“: „Aufgrund der dauerhaften Entzündung hat sich ein großes Loch in der Achillessehne gebildet“, verrät der Patient. „Es besteht massive Gefahr, dass sie abreißt.“ Das bedeutet für den weltbesten Verteidiger nun eine nicht ganz risikofreie Operation sowie sechs Monate Sportpause. „Meine größte Angst ist, dass ich nie wieder Sport machen kann. Selbst wenn ich schon vieles gewonnen habe — ich bin erst 26 Jahre alt und will noch bisschen Hockey spielen.“

Um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten, wollte sich Müller eigentlich in Basel bei einem renommierten Spezialisten operieren lassen. „Als ich jetzt den Kostenvoranschlag gesehen habe, hat es mich fast umgehauen“: 21000 Franken, rund 17000 Euro, soll die Operation kosten. „Das ist für uns nicht finanzierbar.“ Er sucht jetzt nach einem anderen Arzt.

Behilflich ist dabei Norbert Wolff, schließlich bricht ihm der Kopf seiner Mannschaft weg. „Das ist die größte Katastrophe, die passieren konnte“, sagt der NHTC-Trainer, dem zu allem Unglück auch noch Florian Reuß mit einer Schambeinentzündung 13 Wochen ausfallen wird. „Damit habe ich nur noch zwei Innenverteidiger. Wenn sich davon noch einer verletzt, bin ich ratlos.“

Was Wolff Hoffnung macht, ist, dass die Mannschaft die letzten Spiele der vergangenen Saison bereits ohne Müller, der seine Ferse schonte, absolvierte und sich dabei hervorragend schlug. „Aber da war auch kein Druck mehr da, wir waren ja gesichert.“ Der Coach hoffe jetzt vor allem, dass „die Jungs, die da sind, über sich hinauswachsen und den Max einigermaßen kompensieren. Wenngleich er natürlich nicht voll zu kompensieren sein wird.“

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Die WM 2014 ist das Ziel

Definitiv nicht zu ersetzen ist Müller außerdem bei seinem privaten Vorhaben. „Die allergrößte Katastrophe ist, dass ich in zwei Wochen mit einem Gips heiraten muss.“ Verpassen wird er auf dem Hockeyplatz definitiv die Europameisterschaft in zwei Wochen sowie zwei Drittel der Bundesligasaison. „Ziel ist es jetzt, bis zur Weltmeisterschaft im Juni 2014 wieder topfit zu sein“, sagt er. Vielleicht schafft er es ja auch, bis Anfang August den Gips wieder los zu werden. Da ist nämlich der Polterabend geplant.