Nach 40 Jahren dürfen Irans Frauen wieder ins Stadion

21.6.2018, 12:04 Uhr

Sie haben zwar verloren, aber mit ihren Protesten etwas viel größeres gewonnen: den ersten Zugang zum Stadion seit 40 Jahren. © Vahid Salemi/AP/dpa

Frauen durften die Übertragung der Begegnung beim Public Viewing im Teheraner Azadi-Stadion erleben. Nach nationalen und internationalen Protesten hatten die iranischen Behörden den Frauen im Land Zugang zum Stadion gestattet. Obwohl auch diesmal die Polizei zunächst mit Hinweis auf "infrastrukturelle Mängel" das Ganze absagen wollte, kam vom Innenministerium die Anweisung, alle ins Stadion zu lassen. Die Polizei musste nachgeben. "Vor zwei Dingen sind wir immer machtlos: Frauen und Fußball", soll laut sozialen Medien ein Polizist vor der Arena gesagt haben.

Die Frauen verfolgten das Spiel auf der großen Stadion-Videowand und konnten zum ersten Mal direkt die Stadionstimmung erleben. "Ich wusste nicht, dass es so viel Spaß macht, zwei Stunden rumzubrüllen und kurz vor dem Herzinfarkt zu stehen", schrieb eine Frau nach ihrer Stadionpremiere auf Twitter. Aktivisten sind zuversichtlich, dass dies der Auftakt für die generelle Aufhebung des Stadionverbots für Frauen sein könnte.

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Das Stadionverbot für Frauen ist seit fast 40 Jahren in Kraft. Nach Ansicht des erzkonservativen Klerus haben sie in Fußballstadien mit frenetischen männlichen Fans und markigen Slogans nichts zu suchen.