Nach Bissel: Auch Schäffer verlängert beim HCE

13.8.2019, 15:59 Uhr

Bleibt dem HC Erlangen bis 2021 treu: Jan Schäffer. © Sportfoto Zink

Um ein Haar wäre alles anders gelaufen für Jan Schäffer. Gerade eben war er auf dem Sprung in die 2. Bundesliga, da sorgte vermutlich ein Badeausflug dafür, dass er nicht in der Abwehr mit dem Gegner rang, sondern mit einer seltenen Form einer Hirnhautentzündung. "Ich hatte überall Schmerzen, fühlte mich ständig platt", sagt der heute 29-Jährige. "Handball war plötzlich das geringste Problem, das ich hatte." Zwar besiegte er die Krankheit, doch die starken Medikamente hatten seinen Körper nachhaltig geschwächt. Immer wieder fiel der gebürtige Nürnberger aus, konnte nicht trainieren, war verletzt, war krank. Zu oft auch für das Perspektivteam. Der Traum von der ersten Mannschaft beim HC Erlangen zerplatzte, man baute nicht mehr auf das Kraftpaket.

Das hatte zuvor beim TuSpo Nürnberg mit Handball angefangen, war in der B-Jugend zum HCE gewechselt. Weil A-Jugendtrainer Frank Bergemann starke Trainingsspielgegner suchte, "rutschte ich irgendwie in die A-Jugend", sagt Schäffer. Er wurde, deutlich jünger, Teil der Mannschaft, die erst gegen Solingen im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft ausschied. Es folgte der Perspektivkader und jener verhängnisvolle Badeausflug.

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Wechsel zum HCE "eine Bauchentscheidung"

"Ich war ziemlich down damals", sagt Jan Schäffer. Ein Tapetenwechsel sollte ihm helfen, er schloss sich der DJK Rimpar in der 3. Liga an, peitschte nebenher mit großem Engagement sein Studium in rasender Geschwindigkeit durch. Während Erlangen bald Bundesliga spielte, entwickelte sich Jan Schäffer zu einem der besten Kreisläufer der zweiten Liga. Eine Anfrage des HCE lehnte er aber ab - er sollte ein halbes Jahr einspringen für den dauerverletzten Uros Bundalo. "Ich hatte ja schon einen Job, spielte außerdem Handball - ich konnte nicht so einfach weg", sagt Schäffer. Erst als der HCE ernst machte, ihm einen Vertrag über zweieinhalb Jahre anbot und darüber hinaus einen Job bei Hauptsponsor Heitec als Ingenieur, sagte er zu. "Es musste schnell gehen, war eine Bauchentscheidung. Und es war die richtige Entscheidung", sagt Jan Schäffer.

"Große Wertschätzung"

Mittlerweile gehört der abwehrstarke Kreisläufer zum Inventar des Bundesligisten, kam heuer noch einmal kraftvoller aus der Sommerpause - und übernimmt derzeit deutlich mehr Verantwortung im Innenblock durch das Fehlen von Petter Overby. Der Abwehrchef leidet noch immer unter den Folgen eines verschleppten Infekts. Nun hat der HC Erlangen vorzeitig mit ihm um ein weiteres Jahr bis 2021 verlängert. "Mich macht das stolz, dass man so auf mich baut", sagt Jan Schäffer. "Ich empfinde das als große Wertschätzung."

Emotional sei jedes Spiel für den HC Erlangen, sagt er auch, nicht mehr wegen der Hirnhautentzündung, sondern aufgrund des Heimkommens. "Ich kenne ja so viele Leute, ob den Jochen, der die Karten verkauft, oder die Jungs aus der Zweiten." Es hat sich für Jan Schäffer doch noch alles zum Guten gewandt - im Leben wie auf dem Handballfeld.