Neumarkter bezwingen Zugspitze bei Trailrun Challenge

26.7.2017, 13:43 Uhr

Für Marina Beck und Markus Bergler aus Neumarkt hat sich das frühe Aufstehen gelohnt. Bei der Zugspitz Trailrun Challenge haben die jungen Sportler aus der Oberpfalz über die zehn Kilometer lange Kurzdistanz rund um Deutschlands höchsten Berg die Plätze drei und vier Plätze belegt.

Die Neumarkter hatten sich erst einige Stunden zuvor entschieden, aufzustehen und sich für den Trailwettbewerb am Sonntag nachzumelden. "Es war klasse", lautete ihr Fazit nach der Siegerehrung im Ehrwald. Hier, in der Tiroler Zugspitz Arena, kurz hinter der deutsch-österreichischen Grenze waren am Tag zuvor auch der Marathon und der Berglauf gestartet worden. Dank idealer Temperaturen ging es diesmal sogar auf den 2962 Meter hohen Gipfel der Zugspitze hoch. 

Dabei liefen die über 1100 Teilnehmer heuer sogar unter "Polizeischutz" auf den Berg. Denn Carsten Stegner, im Hauptberuf Polizeibeamter in Nürnberg, und vielfach ausgezeichneter Spitzenläufer, war als Vorläufer für den Veranstalter auf der Marathon- und Halbmarathonstrecke unterwegs. "Den Job mache ich bereits seit 2009. Ich checke ich die Strecke, ob die Markierungen noch passen oder sie durch Wettereinflüsse oder Vandalismus verändert wurden und bessere sie nach, damit sie aus Läufersicht auch sinnig sind." Frankens schnellster Polizist hat den Job sichtlich genossen. "So kann ich den Wettkampf auch einmal aus einer anderen Sichtweise."

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Allerdings ist ein solcher Kontroll-Lauf mit sehr frühem Aufstehen verbunden. Los ging es für Stegner am Samstag auf der Marathonstrecke bereits um 3 Uhr morgens, die als eine der härtesten im Alpenraum gilt. Dabei hatte der Nürnberger durch den fehlenden "Wettkampfstress" auch mit sich zu kämpfen, um nicht von den Topläufern eingeholt zu werden, die zwei Stunden später auf die 43,5 Kilometer lange Strecke mit ihren fast 4000 Höhenmetern geschickt wurden. Schließlich ist auch einiges Gewicht an Verbrauchsmaterial, Schilder, Fahnen und Kreidespray mitzuführen. Carsten Stegner: "Vor allem auf Weiden, wo Kühe und Schafe die Markierungen vernichten oder auf beliebten Wanderwegen wo so mancher Witzbold noch am Abend zuvor sein Unwesen trieb, gibt es eine Menge zu tun."

Wie sehr der Marathon und der parallel durchgeführte 15,8 Kilometer lange Berglauf auf die Zugspitze geschätzt werden, zeigt die hohe Zahl der Teilnehmer, die auch aus Nordbayern an den Start kamen. "Klasse war es", bestätigte Michael Pawlosky aus Nürnberg, der beim Berglauf antrat. Die Zugspitz Trailrun Challenge lockte Sportler und Sportlerinnen aus 31 Nationen nach Ehrwald. Zum Beispiel auch Kevin Neuwerk. Am Freitag war er in Hamburg zusammen mit seiner Freundin ins Flugzeug gestiegen, danach musste die Flieger wegen eines durch Vogelflug verursachten Triebwerkschadens notlanden und der Läufer kam erst am späten Abend in Ehrwald an. Als einer der Letzten schaffte er es noch vor dem drohenden Zeitlimit ins Ziel und gestand: "Ich suche die Herausforderung, eigentlich bin ich ja gar kein Marathonläufer."

Eine gigantische Atmosphäre

"Das war eine gigantische Atmosphäre ganz oben auf dem Gipfel der Zugspitze. Die Anstrengungen haben sich gelohnt", sagte der 25-jährige Sieger David Wallmann. Der junge Österreicher erreichte das Ziel wenige Meter unterhalb des Gipfelkreuzes nach 5:45.23,4 Stunden mit großem Vorsprung vor Konrad Lex (Rottenbuch, 5:59.36,1 Stunden), dem Sieger von 2014 und 2015. Rang drei erkämpfte sich der Deutsche Trailrun-Meister Markus Mingo (Bad Kötzting, 6:12.28,8 Stunden). 

Schnellste Frau über die Marathon-Distanz war die Traunsteinerin Waltraud Berger in 7:39.13,1 Stunden. Für die 47-jährige war dies ein ganz besonderer Sieg. "Wenn es weiter so geregnet hätte, wäre ich nicht angetreten. Glücklicherweise hörte es mit dem Startschuss auf", lachte die Bayerin. "Das war für mich wieder Zugspitze", denn den Lauf zeichnet vor allem der letzte Kilometer aus. Dann geht es auf 1000 Metern etwa 400 Meter hoch. Das entspricht einer Steigung von über 40 Prozent. Außerdem sind die Abschnitte sogar mit Seilpassagen gesichert. Hobbyläufer benötigen hier allein knapp eine Dreiviertelstunde - bei einem Citylauf ist die Distanz in knapp fünf Minuten "abgelaufen".