Nicht nur Kempe kann's: FCN-Gegner Darmstadt im Check

20.2.2020, 05:55 Uhr

So ist die Lage: Seit mittlerweile sieben Zweitliga-Spielen ist der SV Darmstadt 98, am Sonntag (13.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) zu Gast beim 1. FC Nürnberg, schon ungeschlagen. Zuletzt ließen zwei Siege in Dresden (3:2) und gegen Sandhausen (1:0) die formstarken Lilien mit nun 29 Punkten auf den neunten Tabellenplatz klettern. Dennoch mahnt Trainer Dimitrios Grammozis vor der Stippvisite im Max-Morlock-Stadion zur Demut: "Wir fangen jetzt nicht an zu spinnen und denken, dass es dort von alleine geht. Wir brauchen auch in Nürnberg exakt diese Leidenschaft."

Obacht, FCN! Ex-Franken machen die Lilien gefährlich 

Top & Flop: Der Ex-Fürther Serdar Dursun hat sich in Darmstadt als verlässlicher Scorer etabliert. Nach elf Treffern im Vorjahr durfte der kantige Mittelstürmer in dieser Saison schon zehnmal jubeln, dazu kommen aktuell drei Vorlagen. Auf je vier Tore und vier Vorlagen bringt es der Ex-Nürnberger Tobias Kempe – damit geht mehr als die Hälfte der 27 Darmstädter Treffer auf das Konto dieses Offensivduos. Der hochtalentierte Marvin Mehlem hingegen blieb zuletzt immer öfter hinter den Erwartungen zurück und schmorte gegen Sandhausen erstmals in dieser Saison 90 Minuten auf der Bank.

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Im Fokus: Vor fast genau einem Jahr hat Grammozis in Darmstadt die Nachfolge des entlassenen Dirk Schuster angetreten und sich seitdem mit seiner akribischen Aufbauarbeit und bodenständigen Malochermentalität viel Respekt erworben. Dennoch wurde der im Sommer auslaufende Vertrag bislang nicht verlängert, was inzwischen doch für etwas Unruhe im Umfeld sorgt. "Es hakt eigentlich nicht an vielen Dingen", beschwichtigte der Sportliche Leiter Carsten Wehlmann nun im kicker und berichtete von "absolut positiven Gesprächen". Der Verein sei "zufrieden mit der Arbeit von Dimi, von daher sollte nicht viel im Wege stehen". Auch Grammozis selbst hat bereits betont, der er sich in Darmstadt wohlfühlt und gerne weiterarbeiten möchte.

Anarchie am Böllenfalltor: So sah's Club-Captain Behrens

Das Hinspiel: Der Besuch am Böllenfalltor geriet für den Club zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle: Nach einer turbulenten Anfangsphase, in der Robin Hack die frühe Führung durch Dursun (6.) fast postwendend ausgeglichen hatte (9.), gerieten die viel zu passiven Gäste mehr und mehr unter Druck. Weil Darmstadt aber seine Chancen fahrlässig vergab und Michael Frey kurz vor der Pause aus dem Nichts das 2:1 erzielte (45.), durfte der Bundesliga-Absteiger sogar lange Zeit vom Auswärtssieg träumen. Dann aber drohte die Partie nach einem Doppelschlag von Dario Dumic (75.) und erneut Dursun (82.) noch zu kippen, ehe Hack dem Club in der 85. Minute mit seinem zweiten Treffer zumindest noch einen Punkt rettete. In der Nachspielzeit setzte der eingewechselte Sebastian Kerk einen Freistoß sogar noch an den Pfosten. "Für die Zuschauer war es ein super Spiel", bilanzierte Kapitän Hanno Behrens an alter Wirkungsstätte nach dem mitunter anarchische Züge tragenden Spektakel. Die Trainer dürften es etwas anders gesehen haben.

Wer/Was ist neu? Mit der Ausleihe des Innenverteidigers Nicolai Rapp von Union Berlin reagierte der Verein in der Winterpause auf den langen Ausfall von Mathias Wittek (Kreuzbandriss). Zudem wurde mit Matthias Bader (1. FC Köln) eine Alternative für die rechte Abwehrseite verpflichtet, nachdem sich Mandela Egbo in die MLS zu den New York Red Bulls verabschiedet hat.

"Du musst kämpfen": Eine gute Kampagne 

Und sonst so? 30 Jahre alt wäre Jonathan Heimes am Mittwoch geworden – in den Lilien-Herzen lebt der 2016 dem Krebs erlegene Edelfan, der mit seinem Optimismus und nie erlahmendem Kampfgeist auch Darmstadts Aufstiegshelden maßgeblich inspirierte, aber weiter. Die von Heimes gegründete Initiative "Du musst kämpfen" hilft mit Unterstützung des Vereins, den Alltag von krebskranken Kindern und Jugendlichen ein wenig zu erleichtern.