Parkplatz-Protest: Forchheimer Fitnessstudios fordern Öffnung

3.5.2021, 06:00 Uhr

In normalen Zeiten pflegen sie eine teils erbitterte Konkurrenz um Kundschaft, nun bündeln sie ihre Kräfte. Auf dem Parkplatz in der Forchheimer Daimlerstraße präsentierten sich an zwei Nachmittagen Vertreter von sechs Fitnessstudios, um über Argumente für schnellere Öffnungsperspektiven sowie erstellte Hygienekonzepte zu informieren und die dazugehörige Unterstützung von Mitgliedern und Passanten einzuholen. Initiator war der Betreiber des "Clever Fit", Norbert Zettl. Der "Lady Fitness Club", "Fit und Fun", "Sport Aktiv", "Avangard8" und "Fitness Hauser" aus Neunkirchen schlossen sich an.


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"Im Grunde sitzen wir ja alle in einem Boot und wollen ein Zeichen für die gesamte Branche und auch darüber hinaussetzen", sagt Zettl. Er hat selbst schwerwiegendere Verläufe von Covid-Erkrankungen im privaten Umfeld miterlebt und ist somit weit davon entfernt, die Gefahren des Virus herunterzuspielen. Umso mehr geht es ihm um gute Hygienekonzepte, die auch seine Branche sorgfältig ausgearbeitet hätte.

Im "Clever Fit" hat er für beinahe 30 000 Euro in den Umkleiden, Duschen und am Empfang Kontaktbarrieren aufgebaut, Lüftungsanlagen verbessert, abgetrennte Bürobereiche für Mitarbeiter eingerichtet und Bodenmarkierungen sowie zahlreiche Desinfektionsmittelspender angebracht, auch die Abstände zwischen den Fitnessgeräten sind größer als zuvor.

Outdoor-Training geht auch nicht

Dass die Konzepte funktionieren, habe sich seiner Meinung nach während der Öffnungsphase zwischen Juni und November gezeigt. Dabei beruft er sich auf eine von der Assoziation EuropeActive initiierte Studie, die bei 62 Millionen Fitnessstudio-Check-Besuchen in ganz Europa nur 487 Ansteckungen registrierte. Für Zettl eine verschwindend geringe Quote, die eine kategorische Schließung nicht rechtfertige, zumal er beim Robert Koch-Institut während dieses Zeitraums keine gesonderte Statistik für Fitnessstudios hat finden können.

Fitnessstudios seien für ihn Teil der Lösung, da durch die Bewegung die Gesundheit gestärkt und damit das Risiko schwerer Erkrankungen gesenkt würden. Für einige Kunden sei die fachmännische Betreuung im Rahmen von Präventions- oder Rehamaßnahmen elementar wichtig, andere hätten schlicht nicht die Möglichkeit, im privaten Bereich zu trainieren. Zettl betont, dass es seiner Branche im Vergleich etwa zur Gastronomie noch gut gehe, da viele treue Mitglieder aus Solidarität weiter ihre Beiträge überweisen. Aber die Kündigungen häufen sich. Im "Clever Fit" hatten sie es unter anderem auch in Form eines Reifen-Bootcamps auf dem Parkplatz über Outdoor-Training versucht. "Was mich stört ist, dass wir immer auf alles reagiert haben, um einen möglichst risikofreien Ablauf gewährleisten zu können und es dennoch nie eine richtige Alternative zur Schließung gab."



Ein großes Banner mit dem Slogan "Hygienekonzepte und Öffnungsperspektiven statt Dauerlockdown" habe man neutral und ohne Betriebslogos drucken lassen, um zu zeigen, dass es sich um eine gemeinsame Initiative handelt. Auf dem Unterschriftenzettel werden neben der schnellstmöglichen Inbetriebnahme von Fitnessstudios auch die Öffnung des Trainingsbetriebs in Sportvereinen ausdrücklich miteinbezogen. Durch das Publikum vor Ort habe man Bestärkung erfahren.

Im Laufe der Woche wollen die Initiatoren der Aktion die Unterschriften auszählen und an Oberbürgermeister Uwe Kirschstein schicken, damit dieser sie an nächsthöhere Instanzen weiterleitet.