Petition des Post SV soll Sport für Kinder ermöglichen

15.2.2021, 15:47 Uhr

"Wenn wir nichts tun, verharren wir ja ewig in der Starre und tun gar nichts": Michael Luntz (Mitte, hier im Mai 2020) ist Abteilungsleiter bei den Fußballern des Post SV und hat die Petition gestartet. © Sportfoto Zink / WoZi, NN

Der Post SV bemüht sich schon länger darum, Sport für Kinder zu ermöglichen. War die Petition die letzte Möglichkeit, die Sie gesehen haben?

Luntz: Ich denke, dass die Zeit dafür einfach gekommen ist. Die Kinder sind zuletzt immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Das müssen wir nutzen, weil das Thema endlich in der breiten Öffentlichkeit angekommen ist. Die Kinder leiden ja wirklich, das merke ich auch an meinen eigenen. Wenn man dann noch Studien liest, welche Folgen der Lockdown hat, muss man einfach anerkennen, dass es neben den schlimmen Corona-Fällen auch andere schlimme Fälle gibt.

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3000 Mitglieder verloren

Es wirkt so, als ob vor allem der Post SV zuletzt sehr vorprescht. Woran liegt das? Sehen Sie sich in der Verantwortung, weil sie so viele Mitglieder haben?

Luntz: Ja, das spielt sicherlich eine Rolle. Es gibt auch immer mehr Eltern, die sich an uns wenden. Der Post SV als Großverein leidet ja auch enorm, wir haben 3000 Mitglieder verloren. Mir als Fußball-Abteilungsleiter geht es aber vor allem darum, dass die Kinder wieder vor die Tür kommen. Wenn sie in bekannten, kleinen und nachverfolgbaren Gruppen mit entsprechendem Hygienekonzept trainieren, geht das Risiko einer Ansteckung gegen Null. Vor allem, wenn man mal vergleicht, was jeden Tag auf der Wöhrder Wiese abgeht, wieviele Menschen da in größeren Gruppen kicken.

Die Petition kommt aus der Fußball-Abteilung – weil sie einfach in der Sache aktiver sind?

Luntz: Das hätte auch eine andere Abteilung machen können. Fußball erreicht einfach mehr Menschen, wir müssen alle anderen aber natürlich mitnehmen. Es haben ja alle Sportarten die gleichen Probleme – bis auf die Kaderathleten, die ja trainieren dürfen.

Weil sie als Leistungssportler einen besonderen Status haben.

Luntz: Das könnte man ja nutzen. Warum gibt es keine Untersuchung zum Infektionsgeschehen unter Kaderathleten? Da würde man aller Voraussicht nach feststellen, dass es keines gibt.

Die werden aber öfter auch getestet, wenn sie beispielsweise zu Turnieren reisen.
Luntz: In dem Ausmaß ist das sicher nicht möglich. Wenn es aber keine oder kaum Infektionen gibt, lässt sich ja feststellen, dass der Sport kein Treiber ist.

Das ist aber doch eine Aussage, die man von vielen Seiten hört. Der Handel würde das sicher genauso sagen.
Luntz: Das verstehe ich vollkommen. Ich möchte nicht in der Haut der Politiker stecken, die das zu entscheiden haben. Wenn wir aber nichts tun, verharren wir ja ewig in der Starre. Was klar ist: Das hat sehr viele negative Auswirkungen. Man muss schon versuchen, schlau und strategisch herauszufinden, wo es vermehrt Infektionen gibt. Im Freien, das sagen auch viele Experten, gibt es eigentlich kein Infektionsgeschehen.



Weil die direkten Kontakte ja so kurz sind.
Luntz: Es gibt eine dänische Studie, wonach die Begegnung unter zwei Metern bei einem normalen Fußballspiel bei 88 Sekunden liegt. Offensichtlich hat es also einen Grund, dass die Trainer oft fordern, man solle näher ran gehen. (lacht)

Das Quorum für die Petition liegt bei 24.000 Unterzeichnern. Haben Sie sich eine Zielmarke gesetzt, bis wann Sie das erreichen wollen?
Luntz: Die Petition läuft jetzt erstmal sechs Wochen. Die 24.000 ergeben sich bei Open Petition, weil wir Bayern als Zielgebiet gesetzt haben. Da gibt es bestimmte Werte, ab wann es so relevant ist, dass sich der Landtag damit beschäftigen muss.