Probleme im Angriff: Der HC Erlangen wirkt verunsichert

22.9.2018, 12:46 Uhr

Enttäuschung und Verunsicherung war nach der Niederlage gegen die Füchse Berlin bei Nico Büdel und dem HC Erlangen zu spüren. © Sportfoto Zink / OGo

Trainer Adalsteinn Eyjolfsson hat in der Nacht auf Freitag wenig geschlafen, sagt er. Ähnlich dürfte es den übrigen Verantwortlichen des HC Erlangen gegangen sein: Das 22:27 (8:16) gegen die Füchse Berlin schlägt weiter auf die ohnehin bedrückte Stimmung nach nur einem Sieg aus vier Spielen – und macht obendrein ratlos. Wenngleich es Erklärungen für die Situation gibt.

So ist Berlin amtierender Europapokalsieger, nahm die Partie in Erlangen ernst und ließ lediglich zehn Minuten lang in der zweiten Hälfte, als den Gästen zwischen dem 10:20 und 16:20 kein einziger Treffer gelang, einen Hauch an Zweifel aufkommen, dass es besser ist als Erlangen. Des Weiteren fehlen dem HCE mit Michael Haaß, Andreas Schröder und Nicolai Theilinger Schlüsselspieler, nur noch vier von sieben Rückraumakteure stehen zur Verfügung, mindestens zwei der Ausfälle sind besonders abwehrstark.

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Aber: "Das Problem ist nicht, dass wir gegen Mannschaften verloren haben, gegen die man verlieren kann", sagt Jan Schäffer, der Kreisläufer. "Es war auch klar, dass wir bei dem Programm so dastehen können, wie wir jetzt dastehen" – mit 2:8 Punkten auf Rang 15. "Die Frage ist vielmehr die Art und Weise."

Das Selbstbewusstsein nach dem Auftaktsieg ist verflogen und relativiert, Gummersbach steht mit 2:10 Zählern auf Rang 16: "Uns bereitet der Angriff Kopfzerbrechen", sagt Trainer Adalsteinn Eyjolfsson.

Der hat zuletzt selten funktioniert, zahlreiche technische Fehler und Ballverluste prägten auch gegen Berlin das Spiel. Wenn dann auch noch die Defensive schwächelt, oder – wie gegen die Füchse – haarsträubende Abspielfehler zu einfachen Gegentoren sogar ins leere Tor führen, tut das sein Übriges. "Dann wird man unsicher", sagt Nikolai Link, Rückraumspieler. Gegen eine Spitzenmannschaft steht es so schnell 4:10.

Mappes macht sich viele Gedanken

Im Fokus steht dann der Chefstratege: Dominik Mappes, Neuzugang aus Hüttenberg. "Ich freu mich, mehr auch nicht – weil ich weiß, dass es schnell anders laufen kann", hatte der 23-Jährige nach seinem Galaauftritt gegen Gummersbach gesagt. Diese Situation ist nun eingetroffen.

Nach gut einer Viertelstunde nahm Eyjolfsson den Spielmacher gegen Berlin vom Feld, gehemmt wirkte Mappes, unglücklich waren viele Entscheidungen und Aktionen. Er schien phasenweise überfordert. "Dominik ist nicht in seiner normalen Verfassung", meint Eyjolfsson, ihm fehle der Raum, um sich zu entfalten. Mappes braucht aber auch Zeit, muss sich auf das neue Spiel mit Werfern aus dem Rückraum einstellen – doch Zeit kann er in der gegenwärtigen Situation nicht bekommen. "Er macht sich natürlich viele Gedanken", sagt der Trainer. Doch genau das war bislang Mappes größte Stärke gewesen: sich nie einen Kopf zu machen. Die Lockerheit aber hat er verloren, wohl weil er sehr früh große Verantwortung übernehmen muss durch den Ausfall von Michael Haaß.

Selke: "Haben genug Qualität"

Aber die Situation lässt sich natürlich nicht nur an Mappes festmachen; die Nebenleute funktionieren auch nur selten; lediglich die Hälfte der Würfe fanden gegen die Füchse aus dem Rückraum den Weg ins Tor.

"Wir haben genug Qualität um diese Phase zu überbrücken", findet René Selke, Geschäftsführer. "Die zweite Hälfte, als wir uns herankämpfen, zeigt, dass das Team intakt ist."

Bis Donnerstag will Eyjolfsson die einfachen Dinge üben lassen, mehr Aggressivität in die Zweikämpfe tragen, das Angriffsspiel wieder aus der Mitte in die Breite ziehen. Und, ganz wichtig: positiv denken. "Wir werden uns alles noch mal anschauen, auch aus vergangener Saison, was gut lief." Wenn die Basics funktionieren, ist sich Eyjolfsson sicher, verschwindet die Verunsicherung.