Revanche geglückt: Ice Tigers besiegen Köln mit 2:1

6.12.2016, 21:57 Uhr

Wahrscheinlich würde der Express seine Leser langweilen mit dem Versuch, differenziert von den Spielen der Haie zu berichten. Das Kölner Rückspiel am Dienstagabend kündigte die Zeitung als "Brutalo-Duell, Teil II" - und ließ dabei außer Acht, dass es ein Brutalo-Duell, Teil I, nicht gegeben hatte. Zumindest die Liga ließ sich davon beeindrucken und tauschte kurzfristig einen Schiedsrichter aus.
 
Nach einer zweifelhaften Spielleitung am Sonntag, die nicht unwesentlich zur Aufregung um dieses 1:3 der Ice Tigers in Köln beigetragen hatte, schickte die DEL den souveränen Lars Brüggemann nach Nürnberg. Der ursprünglich eingeteilte Christoffer Hurtik durfte sich über einen freien Abend freuen. Vielleicht lag es an Brüggemann, vielleicht aber auch an der Besonnenheit beider Mannschaften, die Rute nicht schon am Nikolaustag rauszuholen, dass der Schlagzeilen-Macher des Express' bei der Übertragung des Spiels wahrscheinlich eingeschlafen ist. Mit der Überschrift "Schach auf dem Eis" verkauft man auf dem Boulevard keine Zeitung.
 

Bei diesem 2:1 für die Ice Tigers trafen zwei Mannschaften aufeinander, die dieses Spiel unbedingt gewinnen, und zwei Trainer, deren Notizblöcke nach dem Spiel am Sonntag voll waren mit Details, und die ihre Spieler offensichtlich auf Disziplin eingeschworen hatten. Selbst die Hauptdarsteller dieses ersten Aufeinandertreffens verhielten. Es schien zwar, als hätte sich Brandon Prust bereits während des ersten Wechsels auf ein Tänzchen mit Kölns Schwergewicht Dane Byers zu verabreden. Es passierte dann aber: nichts.

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In den ersten 40 Minuten hatte kein Nürnberger auf der Strafbank Platz nehmen müssen. Dass dagegen vier Kölner rausgeschickt wurden, zwei davon kurz hintereinander, führte zum ersten Treffer. Rob Wilson hatte fünf Stürmer gegen drei Haie aufs Eis geschickt, drei davon stammen aus Oberbayern, einer aus Schwaben. David Steckel nahm Gustaf Wesslau, dem vielleicht besten Torhüter der DEL, die Sicht. Patrick Reimer, Yasin Ehliz und Leo Pföderl bewegten den Puck und Marco Pfleger traf von der blauen Linie (37. Minute) ins lange Eck. Der Führungstreffer fiel nicht zufällig bei doppelter Überzahl, auf das Spiel bei voller Stärke waren beide Teams zu gut vorbereitet.

Cory Clouston war gezwungen, seine Haie neu einzustellen. Der kanadische Trainer gilt als hauptverantwortlich für die wenigsten Gegentore in der Liga, in Nürnberg aber musste Köln sein Spiel öffnen. Und tatsächlich kamen die Ice Tigers zu guten Konterchancen, eine davon nutzte Andrew Kozek.

Freigespielt von Brandon Segal führte der Kanadier einen blitzschnellen Handgelenkschuss ins lange Toreck vor (48.), der zeigte, wie Kozek in Österreich zuletzt zu 45 Saisontoren gekommen war. In den zwölf Minuten danach brillierten die Ice Tigers im Rückwärtsgang und Jochen Reimer im Tor. Das mag auch daran gelegen haben, dass Brett Festerling, der in Köln das Aufwärmen hatte abbrechen müssen, wieder mit dabei. Vor allem verteidigten die Nürnberger zu fünft.

Erst als sich Yasin Ehliz fünf Minuten vor dem Ende ein Nachschlagen gegen Wesslau erlaubte, kamen die Haie noch einmal zu Schusschancen. Eine davon fälschte Alexander Sulzer unhaltbar für Reimer ab (59.). Wie am Sonntag Wilson nahm auch Clouston seinen Torhüter vom Eis. Ein Tor aber fiel nicht mehr. Am Freitag müssen die Ice Tigers als Tabellenzweiter erstmals nach Bremerhaven, vielleicht meinte der Express ja dieses Spiel.

Nürnberg: J. Reimer; Festerling/Blacker, Syvret/Jurcina, Teubert/Weber, Mebus – P. Reimer/Reinprecht/Ehliz, Pföderl/Steckel/Möchel, Pfleger/Buzas/Prust, Segal/Dupuis/Kozek. Tore: 1:0 Pfleger (36:23/5-3), 2:0 Kozek (47:50), 2:1 Sulzer (58:24). - Schiedsrichter: Piechaczek/Brüggemann. - Zuschauer: 4026. - Strafminuten: 2 – 10.