Ringer-Hochburg Oberölsbach gibt sich Corona geschlagen

6.10.2020, 12:34 Uhr

Spektakuläre Zweikämpfe vor stimmungsvoller Kulisse beim SC Oberölsbach waren in der Vergangenheit garantiert. Doch Corona zwingt die Ringer-Hochburg zu einer Auszeit. © Hubert Bösl

„Die vergangene Saison war wieder einmal geprägt von großen Emotionen und sportlichen Highlights. Und auch für den Herbst 2020 haben neben den Aktiven im Training unsere motivierten Teamleiter im Hintergrund hart daran gearbeitet, attraktiven und ambitionierten Ringersport präsentieren zu können. Aber dann kam Corona“, heißt es in einem öffentlichen Schreiben an Anhänger und Unterstützer, die sich beispielsweise auf den ungarischen Vize Welt- und Europameister der U23 Robert Fritsch hätten freuen dürfen. Schließlich trieb man die Planungen nach dem anfänglichen Schock im Frühjahr ab Juli mit der Wiederaufnahme des Übungsgeschehens erneut voran, während eine Vielzahl an Vereinen wie Nachbar ASV Neumarkt bereits frühzeitig verzichteten.

Verlegung nach Berg geplant

„Wir sahen zu diesem Zeitpunkt, die Ferien hatten noch nicht begonnen und die Infektionslage schien sich positiv zu entwickeln, mehr Vor- als Nachteile, eine Saison unter erschwerten Bedingungen zu ringen. Insbesondere sollten unsere jungen Sportler die Möglichkeit bekommen, Wettkampfpraxis zu sammeln“, verlautet die Oberölsbacher Erklärung, die freilich auf der Sicherheit beruhte, Mehrausgaben dank solider Kassenlage und treuer Werbepartner stemmen zu können.

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Doch am Ende, verrät der Gesamtvereins-Vorsitzende Christian Lehmeyer, der zunächst den Umzug in die größere Schulturnhalle von Berg ins Spiel brachte, stand der enorme logistische Aufwand für die Verlegung der Mattenböden nicht mehr im Verhältnis zum erwarteten Ertrag vor einer spärlichen Kulisse mit maximal 80 Besuchern - inklusive der direkt Beteiligten. Nebenbei sah Lehmeyer den sportlichen Wert der Auftritte vorab durch den Rückzug der KG Südthüringen erheblich geschrumpft, in der Bayernliga Nord wäre nurmehr ein Dreier-Feld übrig geblieben. Überdies müsse in der aktuellen Situation der Schutz der Gesundheit oberste Priorität haben. Wie unberechenbar allein die Nebenwirkungen unvermeidlicher alltäglicher Begegnungen in größeren Gruppen mitunter ausfallen, weiß Lehmeyer aus dem Berufsalltag als Lehrer.

Mit dieser Ansicht stießen die SCO-Verantwortlichen bei ihren Sportlern, die in einer Umfrage einbezogen worden sind, überwiegend auf Verständnis. „Aus sportlicher Sicht hätte ich gerne gekämpft, aber ich erkenne die Problematik an, die sich aus anderen Aspekten ergibt“, konstatiert Übungsleiter Fabian Schmitt, der für den Deutschen Meister Wacker Burghausen vor wenigen Tagen ein erfolgreiches Debüt gab. „Das hat, soweit ich weiß, alles ohne Zwischenfälle hingehauen. Aber wir blicken jetzt in Oberölsbach nach vorne, machen vielleicht ein paar interne Wettkämpfe.“

Eine spontane Personalflucht beim Ex-Oberligisten sei nicht zu befürchten, meint auch Christian Lehmeyer. Bei externen Kräften sei noch über die Fortsetzung der Zusammenarbeit zu sprechen, die allgemeine Trainingsbeteiligung jedoch ordentlich. „Ein Ringer ist es gewohnt, eine längere Zeitspanne von Frühjahr bis September ohne Wettkämpfe zu überbrücken.“ Diesmal braucht es mehr Geduld, bis die Zurückhaltung im Zweikampf 2021 endlich abgelegt werden darf.