Siegloser BVB: Der Bosz-Code ist entschlüsselt

Erinnern Sie sich noch an die Zeit vor der Länderspielpause? Borussia Dortmund gewann beim FC Augsburg mit 2:1. Die Borussen spielten schwach, holten aber trotzdem drei Punkte - ein fast schon Bayern-liker Auftritt. Weil der FCB einen Tag später nur 2:2 in Berlin spielte, wuchs der Vorsprung in der Tabelle auf fünf Punkte und die Meisterschaft war für das Team von Peter Bosz für den Moment zum Greifen nah. Letzteres jedenfalls hätte man meinen können, wenn man sich die Überschriften in manchen Boulevardblättern vor Augen hielt.

Doch zurück ins aktuelle Geschehen: Den ersten Dämpfer fingen sich die Borussen am vergangenen Wochenende gegen RB Leipzig ein. Die Roten Bullen spielten so wie in ihrer ersten Bundesliga-Saison: frech, frisch und respektlos. Und die Borussia agierte so, wie man sie aus manchen Spielen der vergangenen Saison kannte: unkonzentriert, unkontrolliert und überheblich. Mit frühem Pressing und viel Druck auf die Innenverteidigung hat RB-Coach Ralph Hasenhüttl den Bosz-Code entschlüsselt.In gewissen Spielabschnitten erinnerte die Leipziger Spielweise an den Klopp-Fußball, der noch vor einigen Jahren die Zuschauer von den Plastiksitzen im Dortmunder Stadion gerissen hatte.

Keine Frage, auch der BVB spielte in dieser Saison schon Rock'n'Roll auf dem Rasen: 5:0 gegen den HSV, 3:0 gegen Köln, 3:0 gegen Wolfsburg oder 6:1 gegen Gladbach.

Alles Gegner, die mit Verlaub nicht unbedingt internationales Topniveau aufweisen. Dass sie auch gegen die ganz Großen des Weltfußballs glänzen können, wollten die Borussen in der Champions League zeigen. Eigentlich! Doch nach den ersten drei Spielen steht Dortmund mit nur einem Punkt da. Das Achtelfinale in der Königsklasse ist so gut wie unerreichbar.

Doch wie geht es nach dem schwachen 1:1 in Nikosia und der 2:3-Niederlage gegen Leipzig weiter für den BVB? Kommt jetzt die schwarz-gelbe Krise oder der bosz'sche Power-Fußball zurück? Schaut man sich die Namen der nächsten Gegner an, dann kommt eigentlich nur letztere Variante in Frage. Frankfurt, Magdeburg, Hannover und Nikosia versprechen vor allem zwei Dinge: viele Tore und viele Punkte. Eine gute Nachricht für alle deutschen Fußballfans: Die Dortmunder Dominanz tut der Spannung in der Bundesliga gut.