"Sind jetzt die Gejagten": Fürth gibt sich selbstbewusst

9.4.2018, 15:13 Uhr

Rettungstat per Kopf: Kleeblatt-Linksverteidiger Maximilian Wittek. © Sportfoto Zink / WoZi

Ein empörtes Raunen ertönte in der 77. Minute im Stadion am Hardtwald. Es erhob sich im Gästeblock der Fürther genauso wie auf den anderen, von Fans des SV Sandhausen dominierten Tribünen. Der Grund für die schlechte Laune war das Aufleuchten der Anzeigetafel. Die verkündete das 0:2 von Tabellenführer Fortuna Düsseldorf gegen Abstiegskandidat VfL Bochum.

So spannend die 2. Bundesliga sein mag, so nervenaufreibend ist sie für die Teams, die im Abstiegskampf stecken - also noch für fast alle. Mit dem 0:0 konnten Sandhausen und Fürth beide halbwegs leben, auch wenn es sie in der Tabelle nicht entscheidend voranbrachte. Fürth hat nun immerhin fünf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsrang, das Polster auf den Relegationsplatz ist mit nur drei Zählern weiter sehr schmal.

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Werbung für Zweitliga-Fußball war das 0:0 nicht. Nach einer rasanten Anfangsviertelstunde fiel das Niveau stark ab. Im kleinen Presseraum versuchten die Trainer Damir Buric und Kenan Kocak Gelassenheit auszustrahlen. "Die Liga ist halt so", sagte der Sandhäuser Trainer und antwortete auf die entsprechende Frage: "Nein, ich habe nicht die geringste Sorge, dass es schiefgehen könnte."

Sicherheit zuerst

Auf Fürther Seite war man vorsichtiger, aber selbstbewusst. Nach einer völlig verkorksten Hinrunde hat das inzwischen konstant punktende Kleeblatt den Klassenerhalt in der eigenen Hand. "Es ist für uns natürlich blöd, wenn die anderen immer ihre Punkte holen. Aber grundsätzlich sind wir auf dem Platz, auf dem wir stehen, jetzt die Gejagten", formulierte es Linksverteidiger Maximilian Wittek.

Ein Vorteil könnte sein, dass von den ausstehenden fünf Partien drei im Ronhof ausgetragen werden, wo die Spielvereinigung zuletzt im September 2017 verloren hat. Gegen den 1. FC Nürnberg, gegen den später der bisher einzige Auswärtssieg gelang.

Trainer Buric stellte in Sandhausen fest, dass sein Team angesichts dieser Schwäche auf fremden Plätzen zu sehr verkrampft habe. Vor allem das Risiko in der Offensive vermisste er: "Die Jungs wollten auf 'Safety First' gehen, man muss aber auch sagen, dass sie das gut gemacht haben. Wir haben wenige Torchancen von Sandhausen gesehen." Es war eines der besseren Fürther Auswärtsspiele.

Maximilian Wittek sah sogar einen Aufwärtstrend: "In den letzten Spielen haben wir auswärts schon gezeigt, dass wir uns deutlich gesteigert haben. In Aue haben wir die erste Halbzeit verschlafen, in der zweiten haben wir aber noch Moral gezeigt und versucht zurückzukommen."

Hoffnung bei Caligiuri

Die besseren Chancen hatte in Sandhausen tatsächlich das Kleeblatt, fast alle in der ersten halben Stunde, Levent Aycicek, Khaled Narey und Fabian Reese scheiterten. "Wenn ein Tor fällt, dann öffnet sich das Spiel und geht in eine andere Richtung", war Buric überzeugt. Dass der Treffer nicht auf der anderen Seite fiel, lag an einer konzentrierten, wenn auch nicht völlig sattelfesten Vorstellung der Fürther Abwehr. Die war so nicht zu erwarten, denn mit Kapitän Marco Caligiuri fehlte ihre wichtigste Stütze.

Trotz Bruch des Kahnbeins an der linken Hand wäre Caligiuri am liebsten trotzdem aufgelaufen. Doch man wollte kein Risiko eingehen. Am vergangenen Dienstag wurde der Spielführer operiert. "Jetzt muss man sehen, wie er sich erholt und ob es für Freitag reichen wird. Wenn nicht, muss man warten", sagt der Trainer. Hoffnung auf einen Einsatz mit einer Schiene am Arm gegen Regensburg am Freitag besteht also.

Sein Vertreter Richard Magyar, zuletzt nur Bankdrücker, gewann 75 Prozent seiner Zweikämpfe und war stets zur Stelle, wenn es galt, den Ball zu klären. "Er war auf den Punkt da, davor ziehe ich meinen Hut", sagte Wittek. Dass der Ausfall eines Schlüsselspielers nicht gleich den Untergang bedeutet, war trotzdem eine beruhigende Nachricht für die Fürther. Auch das hatte in der Hinrunde noch anders ausgesehen.