Sportverein rüstet für die Zukunft nach Corona auf

21.12.2020, 06:15 Uhr

Der Blick auf das künftige Vereinsheim im Querschnitt. © Grafik Hirschmann Bau

Entgegen der allgemein als angespannt empfundenen Grundstimmung vermeldete der Bayerische Landessportverband jüngst Zahlen, die ein positives Signal des Aufbruchs vermitteln. Der BLSV rechnet zum Jahresende mit über 1000 Förderanträgen für Erhalt und Erweiterung von Klub-Anlagen, die einem Gesamtvolumen von rund 170 Millionen Euro entsprechen.

Noch nie wurde so viel in die Infrastruktur investiert. Insbesondere das vom Freistaat aufgelegte Sonderprogramm für finanzschwache Kommunen zur Unterstützung lokaler Vorhaben verzeichnete laut BLSV-Präsident Jörg Ammon eine rege Nachfrage und soll daher verlängert werden. So "machen sich unsere Vereine fit für die Zukunft", erklärt Ammon.

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Genau an diesem Punkt trafen sich auch die Interessen zweier Nachbarn aus Postbauer-Heng, das freilich nicht unter die Kategorie einer armen Gemeinde fällt. Handlungsdruck besteht dennoch. Während sich der lang gehegte Wunsch nach technischen Neuerungen für die Eichenlaubschützen am bisherigen Standort in einem Gasthof nicht aus eigener Kraft realisieren lässt, stößt der TSV Pavelsbach wiederum in seinen Räumlichkeiten an Grenzen.

Gymnastik-Sparte wächst

Es gilt einer in den vergangenen Jahren "stetig gewachsenen" Gymnastik-Sparte mehr Platz zur Entfaltung zu verschaffen, berichtet Vorstandsmitglied Andreas Böllet. "Es stehen mehrere Übungsleiter bereit, mit denen wir unser Angebot am aktuellen Trend ausrichten können". Indem ehemalige Aktive über das Kinderturnen oder Seniorensport bei der Stange bleiben, werde nicht ganz nebenbei die personelle Stagnation in den Mannschaftsdisziplinen Fußball und Handball aufgefangen. Doch dabei wolle man nicht länger abhängig sein von der Verfügbarkeit eines Feuerwehrkellers oder der Schulturnhalle.

Die Lösung liegt in einem übergreifenden Bauprojekt, über das bereits seit 2017 erste Gespräche zwischen TSV und den Schützen geführt worden sind. Nachdem die Beratungen zeitweise ins Stocken gerieten, stimmten im Frühjahr 2020 schließlich die Mitgliederversammlungen einem faktischen Zusammenschluss zu. Die Aufgabe von der gelebten Eigenständigkeit sei "am Dorf eben nicht immer einfach", konstatiert Böllet. Aber der "gemeinsame Weg ist definitiv besser als der Gedanke daran, wie lange sich beide Vereine alleine noch gehalten hätten."

Von der Hauptstraße aus gesehen, soll das Gebäude auf der dem Rasenplatz mit Terrasse abgewandten Seite erweitert werden. Die Fläche dient bisher als Parkplatz. © Foto: Hubert Bösl

Im geplanten zweistöckigen Anbau des zusätzlich barrierefrei auszubauenden Klubheims an der Heide beziehen die seit Februar als neue Abteilung im TSV eingegliederten Eichenlaubschützen im Erdgeschoss einen modernen Schießstand, darunter hält die Gymnastik auf 170 Quadratmeter Einzug. Die noch kurzfristig dem Bedarf ergänzte Lüftungstechnik resultiert aus den Erfahrungen der vergangenen Monate und trägt ihren Teil dazu bei, dass die ursprünglich auf knapp 725000 Euro geschätzten Kosten mittlerweile auf 900000 Euro gestiegen sind. Stärker ins Gewicht fällt indes die Sanierung der Bestandskabinen sowie die Installation einer neuen Heizung. Von ihrem Anliegen lassen sich die Verantwortlichen trotzdem nicht abbringen.

Dank treuer Mitglieder und Sponsoren wirkt sich die Corona-Delle in der robusten Bilanz bislang moderat aus, berichtet Böllet. So stemmt der TSV zumindest ein Drittel des Bau-Budgets über eigene Mittel beziehungsweise Darlehen, beabsichtigt außerdem 7000 Arbeitsstunden durch ehrenamtliche Helfer abzudecken.

Ausschreibung in Aussicht

Auf dieser Basis dürfen die Pavelsbacher auf beachtliche Zuschüsse hoffen. Bürgermeister Horst Kratzer sicherte die Förderung durch die Gemeinde zu, der Landkreis ist ebenso mit im Boot wie der Schützenverband. Das dickste Stück vom Kuchen entfällt auf den BLSV, dessen Kreisvorsitzender Robert Hoidn von Anfang an eingeweiht ist. Landet die sehnlichst erwartete Genehmigung des im Spätsommer eingereichten Antrags noch vor Weihnachten im Postfach, "wäre das ein passendes Geschenk", findet Andreas Böllet. Im nächsten Schritt erfolge die Ausschreibung. Ob und wie sich das Infektionsgeschehen auf den Prozess auswirkt, wagt Böllet nicht vorherzusagen.

Gleichzeitig wartet die Vereinsführung noch auf den passenden Moment, um eine für das Bauprojekt gestartete Spendenaktion öffentlichkeitswirksam zu bewerben. Ab einem Beitrag von 250 Euro werden Gönner auf einer Werbetafel direkt vor Ort gewürdigt. "Was die Bereitschaft angeht, lassen wir uns überraschen. Ein paar Interessenten gibt es schon", drückt Böllet abermals Gelassenheit aus.

Und das in diesen turbulenten Tagen.