Stehen Gymnastikkurse des TV Fürth vor dem Aus?

27.9.2018, 10:28 Uhr

Dienstagvormittag, ein Blick in die Sporthalle des TV Fürth 1860: Eine Gruppe Senioren im Sportdress steht im Kreis, in der rechten Hand hält jeder einen Tennisball. "Wir drehen die Arme nach oben wie eine Schraube", ruft Elli Held. Die Übungsleiterin steht auch innerhalb des Kreises, gibt Anweisungen und macht die Bewegungen vor, denen die Senioren dann folgen.

Die Teilnehmer, Männer und Frauen, sind konzentriert, aber mit Freude dabei. Immer wieder ertönt ein Kichern, wenn wieder jemand rechts und links verwechselt oder ein Bewegungsablauf auf den ersten Versuch nich gelingen möchte.

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"Jetzt dreh dich in die Mitte", sagt Held. "Erlöst!" Die Senioren lachen. Anschließend massieren sie sich gegenseitig mit dem Ball noch den Rücken. "Heute haben wir viel für das Gleichgewicht gemacht", stellt Held fest. Dann ist die Stunde endgültig vorbei.

Etwas 60 bis 70 Teilnehmer unterrichtet Held an einem Vormittag. Je nach Alter und Fitnessgrad gibt es drei Gruppen. Ab dem Rentenalter bis zu den "hochbetagten" mit 80 Jahren findet jeder seinen Platz. Die Übungen sollen Beweglichkeit und Kraft stärken. Vor allem mit der ältesten Gruppe arbeitet Held größtenteils im Stehen unter dem Motto "rüstig und vital": Im Sommer trainierte die Gruppe draußen – ohne Stühle.

Seitdem stehen die Senioren die ganze Stunde. Wer sich doch einmal hinsetzen muss, kann Platz nehmen. In den Stunden davor trainieren die Gruppen "fit und aktiv" und "Ganzheitliches Körpertraining". "Viele Teilnehmer sind schon lange dabei und machen Fortschritte", berichtet Held.

"Sie freuen sich, wenn sie wieder mit den Händen an die Füße oder den Boden kommen. Auch Senioren haben noch viel Potential." Die Kursleiterin selbst ist schon lange sportlich aktiv: Sie macht neben Fitness und Gymnastik seit 30 Jahren Karate, im Hauptberuf ist sie Sekretärin. Seit knapp zehn Jahren gibt sie die Kurse für Senioren, zusätzlich unterrichtet sie in anderen Bereichen wie Powerfitness.

Am meisten schätzt Held das Feedback, das sie erhält. "Ich liebe das Gekicher von den Teilnehmern oder wenn sie nach dem Kurs herkommen und sagen: Elli, morgen werden wir an dich denken", sagt Held. "Das bedeutet mir viel. Ich möchte, dass sie sich wohlfühlen."

Aus privaten Gründen gibt Held aber Ende des Jahres ihre Tätigkeit als Übungsleiterin auf. Das soll jedoch nicht das Ende des Kurses bedeuten. Doch Stand jetzt gibt es noch keinen Nachfolger – zumindest nicht in den eigenen Reihen des Vereins.

"Für mich ist es schon wichtig zu wissen, dass die Teilnehmer aufgehoben sind", sagt sie. Ihre Stimme wird sanft, wenn sie über ihre "Schützlinge" spricht. Für die Senioren sei die wöchentliche Stunde am Dienstag sehr wichtig. Sie gebe der Woche Struktur und sorge für soziale Kontakte. "Wir kennen uns alle so gut. Es haben sich wirklich Freundschaften gebildet", erklärt sie.

Manchmal komme es vor, dass nach längerer Krankheit ein Teilnehmer in den Kurs zurückkehrt. "Dann freuen wir uns alle wie in einer Familie."

Mit der Zeit haben alle auch ein gutes Level erreicht. Nicht nur deshalb wäre es "schade, wenn diese wöchentliche Aktivität für die Senioren wegfällt, weil sich kein Nachfolger findet". Held wünscht sich am liebsten einen Nachfolger oder Nachfolgerin, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch vergleichsweise auf Augenhöhe begegnen kann.

"Wenn der Altersunterschied zu hoch ist und jemand Blutjunges vor ihnen steht, könnten die Senioren schnell zu frustriert sein, wenn alles zu perfekt wirkt", schätzt sie. Denn am wichtigsten sei es, dass sich alle gut aufgehoben fühlen.

ZInteressierte, die sich vorstellen können, Elli Helds Tätigkeit zu übernehmen, können sich gerne beim TV Fürth 1860 melden. www.tv-fuerth-1860.de