Top-Tennis im Keller gibt es nur in Eckental

28.10.2014, 10:43 Uhr

Auf die Idee, ihr traditionelles Turnier als „Top-Tennis im Keller“ zu präsentieren sind Markus Giegold und Turnierdirektor Marcus wohl noch nicht gekommen. Das wäre dann doch etwas zu flapsig formuliert. Viel besser gefällt den beiden Machern der Veranstaltung im Eckentaler House of Sports der Slogan, dass sie rund 20 Kilometer östlich von Erlangen weiterhin „das Unmögliche möglich machen“ wollen. Und das nun schon zum 18. Mal.

"Das war für uns schon ein Schock"

Das etwas andere Turnier, das beim Weltverband der Profispieler (ATP) in der Challenger-Kategorie, als der zweitniedrigsten Klasse angesiedelt ist, will zwar unbedingt das 20-jährige Jubiläum feiern, was aber genau jene ATP ziemlich schwierig macht. Nachdem sich die Kosten vor allem durch technische Anforderungen wie ständige Live-Bilder im Internet in den vergangenen sechs Jahren auf rund 140 000 Euro erhöhen und damit fast verdoppelt haben, hat die ATP nun im Sommer angekündigt, die Preisgelder für die Challenger-Serie von 35 000 auf 50 000 Euro zu erhöhen. „Das war für uns schon ein Schock“, sagt Giegold, denn parallel zu den Prämien für die Spieler steigen auch alle Gebühren und die Abgaben an die ATP.

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Weil die Profi-Vereinigung das Eckentaler Turnier aber selbst als „ein Juwel“ in ihrer Serie einschätzt, gestand sie den Organisatoren immerhin eine Ausnahmeregelung für dieses Jahr zu. „Trotzdem“, sagt Giegold. „haben wir uns natürlich überlegt, ob das alles noch Sinn für uns macht.“ Die Antwort lautet „Ja“, die Struktur des Turniers macht es möglich. Zwar gibt es mit der Firma Bauer Watertechnology einen Haupt- und Titelsponsor, aber daneben noch 100 weitere, kleinere Geldgeber, die zugesagt haben, ihre Zuwendungen ein wenig zu erhöhen. „Für den Einzelnen wird es dadurch nicht so teuer, und auch unsere langjährigen Sponsoren würden mit uns gerne das 20-Jährige feiern“, sagt Giegold.

Einige Spieler sicher auch, denn beim Eckentaler Turnier gibt es zwar keine Antrittsgelder, dafür aber jede Menge Service und Zuwendung für die Profis. Die Physiotherapie im House of Sports ist berühmt — und hat schon manchen maladen Tennis- Crack am Ende einer strapaziösen Saison wieder auf die Beine gebracht. So tauchen deutsche Spieler wie Daniel Brands, Sieger 2012, oder Rastaman Dustin Brown immer wieder gerne im Unterschoss des House of Sports auf, wo ein schneller Teppichbelag — auch eine Ausnahme auf der ATP-Tour — die Filzbälle zusätzlich beschleunigt.

Brands (Deggendorf) und Brown (Celle) gehören auch in diesem Jahr zu den Aushängeschildern des Turniers, hinzu kommt noch der Düsseldorfer Andreas Beck und Philipp Petzschner. Der Doppelspezialist aus Bayreuth kann nach einer schwierigen, durch Verletzungen geprägten Saison in Eckental dank einer Wild Card mitmischen. Im Einzel schied er allerdings schon gestern in Runde eins durch eine 2:6, 3:6-Niederlage gegen den Russen Evgeny Donskoy aus.

Bubka und Mecir

„Die deutschen Spieler sind das Gerüst des Turniers“, sagt Giegold „an ihnen sind die Zuschauer besonders interessiert.“ Im Feld sind auch zwei Spieler mit berühmten Namen. Der eine, Sergej Bubka (27) aus der Ukraine, ist der Sohn des sechsmaligen Stabhochsprung-Weltmeisters und Weltrekordlers gleichen Namens. Bubka junior ist im Tennis allerdings noch längst nicht so erfolgreich wie Bubka senior als Leichtathlet. Der Slowake Miloslav Mecir heißt ebenfalls genau wie sein Vater und hat sich auch für denselben Sport wie sein Vater entschieden. Während Mecir senior 1988 olympisches Gold in Seoul gewann, ist der Erfolg des Juniors indes noch weit weniger spektakulär.