Traum vorbei? Vorerst keine Erstliga-Lizenz für Falcons

9.5.2019, 18:12 Uhr

Der Traum von der Basketball-Bundesliga lässt noch auf sich warten. Am Donnerstag erteilte der Lizenzligaausschuss den Nürnberg Falcons zunächst einmal eine Absage. Der Verein will nun Einspruch einlegen und die kommenden zwei Wochen dazu nutzen, um weitere Sponsorengelder aufzutreiben und vor allem beim Thema Halle für mehr Klarheit zu sorgen.

Dass es nach dem kleinen Wunder auch noch ein großes brauchen würde, war abzusehen. In der Rückrunde der abgelaufenen Zweitligasaison machten sich die Basketballer der Nürnberg Falcons von einem Abstiegskämpfer, erst zu einem Playoff-Kandidaten, dann zum fulminanten Seriensieger und schließlich sogar zum Aufsteiger. Genauer: zum sportlichen Aufsteiger, wie es immer wieder formuliert werden musste. Aus gutem Grund.

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Am Donnerstag kam der Lizenzligaausschuss der Basketball-Bundesliga zu der Überzeugung, dass Nürnberg noch nicht reif für die höchste Spielklasse ist. Zumindest noch nicht. Begründet wurde die Entscheidung mit den Punkten „fehlender Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und einer Spielstätte“. Neun Vereine erhielten die Lizenz ohne Auflage, fünf – darunter auch Brose Bamberg und s.Oliver Würzburg – mit Auflage, drei weitere müssen eine sogenannte "auflösenden Bedingung" erfüllen.

Die Ansprüche der BBL sind deutlich höher als die der ProA, unter anderem müssen die Vereine einen Etat von drei Millionen Euro und eine Spielstätte mit einer Kapazität von mindestens 3000 Zuschauern vorweisen. Beides können die Falcons aktuell noch nicht – trotz enormer Anstrengungen in den vergangenen Wochen.

"Die Euphorie ist gigantisch"

Seit der Aufstiegstraum realistische Züge annahm, arbeitet der Klub mit Hochdruck daran, die eigene Infrastruktur zu verbessern, seitdem am Montag vergangener Woche der Eventpalast in Bier und goldenes Lametta getaucht wurde, ist es gelungen, den bisherigen Etat fast zu verfünffachen. Geschäftsführer und Cheftrainer Ralph Junge wird nicht müde, die "Dynamik“ zu erwähnen, die der Erfolg in Gang gesetzt hat. Weshalb man sich bei den Falcons auch sicher ist, die finanzielle Lücke schließen zu können. Für den geforderten Betrag dürften noch rund 500.000 Euro fehlen – wobei, auch das hat Junge bereits betont, man auch dann nur bedingt konkurrenzfähig ist. "Die Grenze von drei Millionen ist ein Anfang, aber es soll ja weitergehen“, sagte er am Dienstag bei der Aufstiegsfeier im Rathaus.

Größere Sorgen macht der Liga, die auch dem Bundesligisten Bremerhaven keine Lizenz erteilte, offenbar die Hallenproblematik. "Die Liga braucht schriftliche Garantien von Seiten der Stadt Nürnberg zum Hallenbau“, ließ Junge nach der Entscheidung der BBL ausrichten und ist überzeugt davon, dass der Verein diese in den nächsten Tagen nachreichen kann. Die vorläufige Absage hält er nicht für einen "Weltuntergang oder das Ende der Erstliga-Träume", wie der Falcons-Chef in einer ersten Stellungnahme zitiert wird. Und: "Die Euphorie rund um dieses Projekt ist gigantisch und bestärkt und täglich in unserem Vorhaben, Nürnberg zu einem konkurrenzfähigen BBL-Standort zu machen.“ Bei der BBL selbst ist man nicht ganz so euphorisch, die Baustellen seien "vielschichtig“ heißt es dort.

Vorerst bleibt den Falcons nur der Weg über das Schiedsgericht, wo der Verein innerhalb drei Tagen Einspruch einlegen muss – und will. Zwei Wochen Zeit haben die Falcons dann, um neue Argumente zu liefern. Und um auch noch das große Wunder zu vollbringen.