Variabel in der Spitzengruppe: So klappt's beim Kleeblatt

13.3.2021, 05:53 Uhr

Ein Zehner: Sebastian Ernst spielt in der Fürther Raute hinter den Spitzen. © Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Im Prinzip, so scheint es jedenfalls, ist das fast schon egal. Ob 4-4-2 mit Raute, ein sehr flexibles 3-5-2 oder auch ein 4-3-3 - bei der SpVgg Greuther Fürth ist nahezu alles möglich. Vor allem aber ist nahezu alles umsetzbar. Geführt hat das die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl in die Spitzengruppe der zweiten Liga. Erwartet hatte das vor der Saison kaum jemand, was die Fürther umso mehr freuen darf.

Die Raute liegt vorne

Bevorzugt wird von Leitl die Formation mit der Raute, in dem ein defensiver "Sechser" zentral die Abräumarbeit erledigt, zwei "Achter" auf den Halbpositionen agieren und ein "Zehner" direkt hinter den Spitzen als Bindeglied zwischen dem Mittelfeld und den beiden Spitzen fungiert.

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Diesen Zehner gibt zumeist Sebastian Ernst. "Ich glaube einfach, dass wir mit zwei Stürmern und dem Vierermittelfeld gerade durch das Zentrum viel Druck ausüben können und sehr variabel in der Mitte agieren können, gerade auch nach vorne", erklärt der 26-Jährige, warum die raute das beliebteste Mittel der Wahl beim Kleeblatt ist.

Jeder Ablauf ist bekannt

Jeder kennt die Abläufe, weiß, wann er welchen Raum zulaufen muss, wann wer den Gegner attackiert, das Pressing einleitet oder verschärft. Und: "In der Raute macht es einfach sehr viel Spaß mit den Jungs", erzählt Ernst weiter. Mit sechs Toren und fünf Vorlagen ist er der drittbeste Scorer bei den Fürthern, ein Schlüsselspieler, ohne Zweifel.

Variabel: Wenn nötig, und wenn Trainer Stefan Leitl ein Zeichen gibt, wechselt das Kleeblatt auch mal im Spiel die Grundordnung. © Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Doch so gerne das Kleeblatt seine Raute auch hat, sie ist zwar so etwas wie der Liebling, aber nicht konkurrenzlos. Gegen Bochum im Topspiel entschied sich Leitl hinten für eine Dreierkette. Zum einen wollte er den starken Anton Stach nicht vom Mittelfeld in die Abwehr zurückziehen, zum anderen wollte er Abdourahmane Barry den Wechsel von der rechten auf die linke Position des Innenverteidigers ersparen, weil das neu für den Franzosen gewesen wäre.

"Das funktioniert alles reibungslos"

Also spielte Fürth hinten mit einer Dreierkette, Marco Meyerhöfer (rechts) und David Raum (links) rückte auf den Außen vor, machten aus einem Dreier- ein Fünfermittelfeld. Für die Spielvereinigung kein Problem. "Natürlich können wir auch andere Systeme spielen, das funktioniert alles sehr reibungslos. Seit der Trainer da ist, haben wir diese Systeme viel trainiert", sagt Ernst. "Auch, das schnell umzustellen. Die Abläufe sitzen".

In der Woche vor dem Spiel werden diese Abläufe nochmal eingeschärft, je nachdem, wer der Gegner ist, entsprechend justiert, ein Lösungsansatz für Stärken und Schwächen des Kontrahenten gesucht. Grundsätzlich gilt aber, was Ernst betont: "Im Endeffekt spielen wir unser Spiel, wir richten uns nicht nach dem Gegner".

Die Basis ist immer gleich

Welche Formation in ihrer Umsetzung am anspruchsvollsten für ihn als Spieler ist, kann Ernst im Grunde nicht benennen. "Ich kann nicht sagen, welches System auf aufwändigsten ist, das ist schwer zu sagen, jedes System hat seine vor und seine Nachteile". Denn egal, wie die Taktik aussieht, gibt es Punkte, die immer gebracht werden müssen. "Viel laufen und viel investieren muss man in jedem System und in jedem Spiel. Egal, welches System man spielt, die individuellen Zweikämpfe musst du in jedem System gewinnen", benennt Ernst die Basis.

Flexibilität und Variabilität kommen dann erst dazu. Sie sind aber ein wichtiger Grund für die sehr gute Platzierung der Fürther. "Die taktische Flexibilität ist absolut unser Schlüssel zum Erfolg. Wir können auch innerhalb des Spiels die Systeme ändern, wenn etwas nicht funktioniert. Das geht alles reibungslos, jeder weiß, wo er hin muss, wenn wir das System umstellen", so Ernst.

Kaum Nachdenken nötig

Viel Nachdenken müssen die Einzelnen dann kaum noch. "Das geht bei uns in Fleisch und Blut über, deswegen ist das ein Vorteil", erklärt Ernst. Wenn man so weit ist, dann ist es eben egal, ob die Grundformation 4-4-2 mit Raute, ein sehr flexibles 3-5-2 oder ein 4-3-3.