Verdahmt! Dänen-Goalie lässt Deutschland verzweifeln

12.5.2017, 22:40 Uhr

Ein Ice Tiger brachte es auf den Weg: Patrick Reimer setzte Deutschland gegen die Dänen in Front und dann sich als Jubel-Mann in Szene. Doch in der Verlängerung zeichnete sich erst Sebastian Dahm zum wiederholten Male aus, im Anschluss konterten die Dänen siegbringend. © dpa

Noch war der Lokalmatador und nationale Hoffnungsträger in der Luft. Als die deutsche Auswahl gegen Dänemark in ein äußerst wichtiges Duell startete, reiste Leon Draisaitl in seine Heimatstadt. An der Seite seines Vaters Peter, der schon in Nürnberg als Trainer arbeitete, machte sich der Stürmerstar via Calgary auf den Weg nach Deutschland.

Gegen Dänemark musste das Team von Bundestrainer Marco Sturm also noch ohne ihren prominentesten Akteur auskommen, der nach Vorstellung vieler Offizieller so etwas wie der Dirk Nowitzki für das deutsche Eishockey werden soll. Ein anderer hat da einen schwereren Stand. Keeper Thomas Greiss saß gestern auf der Bank. Deutschlands Nummer eins ist angeschlagen, gesundheitlich und auch im übertragenen Sinn.

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Im Tor stand gegen die Skandinavier Danny aus den Birken, der mit München in diesem Jahr den Titel in der DEL geholt hat. In den deutschen Trikots steckten das identische Personal wie beim 3:2 nach Penaltys über die Slowakei, aber auch ein neues Vertrauen in sich selbst. Ein geschmeidigerer Start belegte das...

Reimer eröffnet's

Deutschland kombinierte geschliffener, übernahm die Initiative. Auch die Nürnberger hatten schnell wieder auffällige Szenen. Yasin Ehliz ging vor dem dänischen Tor als erster Deutscher in den Clinch mit der Verteidigung. Patrick Reimer verzeichnete in Überzahl die beste Chance für sein Team und brachte es kurz darauf in Führung. Ehliz und Dennis Seidenberg leisteten die Vorarbeit, Reimer nahm die Scheibe in der Luft - das 1:0 gab Deutschland weiteren Auftrieb.

Brooks Maceks 2:0 für das DEB-Team brachte weitere Sicherheit. Nur ließen sich die Dänen davon nicht irritieren. Von den Skandinaviern war auch nichts anderes zu erwarten gewesen. Nicht umsonst hatten sie die Russen am Vortag phasenweise defensiv richtig gut im Griff. Auf jeder Stelle der Eisfläche war jeder Zweikampf ein verbissenes Duell. Nur 1:17 Minuten hatten zwischen beiden deutschen Toren gelegen und die Dänen nahmen sich das zum Vorbild. Frederik Storms Anschluss zum 1:2 bedurfte wegen eines vermuteten Kicks noch des Videobeweises, der Ausgleich von Morten Poulsen fiel begünstigt durch den Gegner. Aus den Birken ließ eine Scheibe prallen, Verteidiger Christian Ehrhoff räumte Poulsen nicht ab und der schob den Nachschuss ein.

Macek macht's nicht

Zum zweiten Drittel ließen beide Mannschaften ihr Gefühl für die Defensivarbeit in der Kabine. Bei nahezu jedem Wechsel genossen sämtliche am Spiel beteiligte Stürmer Zeit und Platz, um sich den Puck zuspielen zu können oder zu schießen. Ein weiteres Tor brachte das zweite Drittel trotzdem nicht. Nicht als Macek das leere Tor vor sich hatte, denn er zielte vorbei und auch nicht bei doppelter dänischer Überzahl. Frederik Tiffels und Denis Reul setzten sich im Abstand von 43 Sekunden auf die Strafbank. Dänemark zog zwar sein Powerplay auf, verwertete aber Einschusschancen nicht. Oder aus den Birken hatte Fanghand und Kelle im Spiel.

Stetig wuchs der Druck auf zwei direkte Konkurrenten um einen Platz im Viertelfinale, Spielzüge stockten, mit jeder weiteren Minute wirkten die Aktionen Dänemarks wie Deutschlands wieder verkrampfter. Der Wille blieb ungebremst. Eine ausgezeichnete Möglichkeit vergab Marcus Kink, eine Reimer fünf Sekunden vor dem Ende des dritten Drittels. So musste Deutschland zum zweiten Mal in Serie in die Verlängerung, dieses Mal mit dem schlechten Ende. Peter Regin - kurz davor hatte Dänen-Goalie Sebastian Dahm zum wiederholten Male außerordentlich stark pariert - schoss die Dänen zum Sieg.

Tor: Aus Den Birken (EHC München), Abwehr: Reul (Adler Mannheim), Ehrhoff (Kölner Haie), D. Seidenberg (New York Islanders), Mo. Müller (Kölner Haie), Abeltshauser (EHC München), Hördler (Eisbären Berlin), Krueger (SC Bern) Angriff: Macek (EHC München), Y. Seidenberg (EHC München), Kahun (EHC München), P. Reimer (Nürnberg Ice Tigers), Ehliz (Nürnberg Ice Tigers), Tiffels (Western Michigan Uni.), Plachta (Adler Mannheim), Schütz (Rögle BK), Gogulla (Kölner Haie), Kink (Adler Mannheim), Fauser (Grizzlys Wolfsburg), D. Wolf (Adler Mannheim)

Schiedsrichter: Jan Hribik (Tschechien)/Marcus Linde (Schweden), Zuschauer: 18.629, Tore: 0:1 P. Reimer (8:26), 0:2 Macek (9:43), 1:2 Storm (16:09), 2:2 Poulsen (16:34), 3:2 Regin (61:40), Strafminuten: 10 / 12