Vierter Sieg in Serie! Falcons nehmen auch die Hürde Hagen

26.10.2019, 21:44 Uhr

Dass der Kampf um einen Platz in der Bundesliga den Falcons nicht nur gut getan hat, wurde spätestens diese Woche offensichtlich. Nürnbergs Zweitliga-Basketballer stehen auch wegen der Hallenproblematik und dem verlorenen Rechtsstreit mit der BBL einigermaßen klamm da, der Kontostand steht im krassen Gegensatz zum Punktestand im Ligabetrieb

Fünf der ersten sechs Partien konnte die Mannschaft von Vytautas Buzas für sich entscheiden, früh in der Saison stehen die Falcons tief in den Playoffs. Sie vermitteln zumindest eine Ahnung davon, dass sie trotz aller finanzieller Sorgen wieder um den Aufstieg mitspielen wollen. Am Samstagabend untermauerten sie ihre Ambitionen in einem abwechslungsreichen und bis zur Schlusssekunde spannenden Spiel: 92:91 (18:29, 30:17, 25:19, 19:26).

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Hagen, nach zwei Siegen und vier Niederlagen nur als Tabellenzwölfter angereist, hatte sich im ersten Viertel angeschickt, die Bilanz schnell vergessen zu machen. Spätestens als Kyle Leufroy einen Dreier mit der Hand von Duane Wilson im Gesicht verwandelte und auch noch an die Freiwurflinie durfte, war allen 820 Zuschauern im Eventpalast klar, dass das Selbstbewusstsein der Gäste in den vergangenen Wochen nicht viel gelitten hatte. 

Defensive zu soft

Nach sechseinhalb Minuten bat Buzas um eine Auszeit, 11:18 stand es da aus Sicht der Gastgeber, ihr Trainer konnte nicht zufrieden sein; zu soft die Defense, zu wenig konkret in der Offense, der Vortrag musste an beiden Enden des Parketts intensiver werden. Wurde es anschließend auch, allerdings hatten die Unparteiischen daran offenbar kein gesteigertes Interesse. 

William Lee bekam gleich zwei Blocks abgepfiffen, mindestens einer davon dürfte aber blitzsauber gewesen sein, anschließend steigerten sich Nürnbergs Basketballer und die drei Herren in den grauen Hemden in einen konfusen Rausch. Nach dem ersten Viertel betrug der Rückstand elf Punkte.

Die kurze Pause tat dann nur den Falcons gut. In den zweiten zehn Minuten bewiesen die Falcons, dass sie gut eingespielt sind und dem System des Trainers vertrauen. Mit einem schnellen 6:0-Lauf hatten Moritz Sanders und Jonathan Maier den Anschluss nach nur 80 Sekunden wieder hergestellt, Phoenix reagierte sofort mit einer Auszeit. Auch danach hatte vorerst aber nur eine Mannschaft Feuer gefangen. Nürnbergs Topscorer Duane Wilson, der sich bislang zurückgehalten hatte, übernahm nun mehr Verantwortung, vor allem wollte er unbedingt mit einer Führung in die Pause. Das funktionierte. Beim Stand von 48:46 ging es in die Kabine.

Pongós vier Fouls

Die gute Nachricht für den Großteil der Zuschauer: Abgekühlt waren die Falcons auch nach dem Seitenwechsel nicht. Stephan Haukohl stellte ein weiteres Mal seine Spielintelligenz unter Beweis, Phillip Daubner verwandelte gleich drei Distanzwürfe in Folge, Sanders rieb sich unter den Körben auf, Wilson traf einfach weiter, als Lee nach 26 Minuten auch noch ein sehenswertes Alley-oop-Anspiel veredelte, betrug der Vorsprung 13 Punkte (65:52), sie hatten die Partie auf den Kopf gestellt.

Um den Vorsprung zu verwalten, war aber noch zu viel Zeit auf der Anzeigetafel. Viel zu viel. Noch im dritten Abschnitt kämpfte sich Hagen wieder zurück, als Marcell Pongó mit vier Fouls auf die Bank beordert wurde und Wilson im Spielaufbau auf sich allein gestellt war, ging ein wenig die Ordnung verloren, die Kräfte schwanden im letzten Viertel ohnehin. Stück für Stück kam Hagen näher, doch Maier stemmte sich bravourös dagegen und als Pongó zurück auf dem Feld knapp zwei Minuten vor Schluss butterweich aus der Ecke einnetzte, schien die Begegnung entschieden (87:77) - schien. Nach einer weiteren Auszeit kämpften sich die Gäste noch einmal heran, Wilson leistete sich 20 Sekunden vor dem Ende einen beinahe folgenschweren Turnover, doch dann entschied der das Spiel an der Linie.

Die Falcons setzen sich weiter in den Playoff-Rängen fest. Und sollten nun dringend an ihrem Kontostand arbeiten. 

Nürnberg: Wilson 22 Punkte, Maier 16 (9 Rebounds), Pongó 12, Haukohl 12, Daubner 10, Sanders 7, Lee 6, Schröder 5, Eismann 2.