Vor dem Playoff-Start: Wilson fehlt nur ein Ice Tiger

14.3.2018, 15:33 Uhr

Vermutlich lag es an der Entfernung. Genau weiß Oliver Mebus das nicht. Auf jeden Fall steht seit dem 30. März 1993 als Geburtsort Dormagen in seinem Pass. Deswegen gilt der Verteidiger als Dormagener, dabei kam er dort nur zur Welt. Es könnte sein, dass der Weg ins Krankenhaus an jenem Tag der schnellere war, schätzt der 2,06 Meter große Verteidiger der Thomas Sabo Ice Tigers. Am Mittwoch (19.30 Uhr/Sport1 und Live-Ticker bei nordbayern.de) trifft er also im ersten Spiel des Playoff-Viertelfinales nicht auf das Team seines Geburtsortes, sondern auf das aus seiner Heimatstadt, die Kölner Haie.

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Mebus stammt aus dem Stadtteil Pulheim am nordwestlichen Rand von Köln, Dormagen liegt gleich ums Eck. Das Eishockeyspielen hat er in der Jugend der Haie gelernt, bis er 2010 nach Krefeld wechselte, wo er zum Profi wurde. Seitdem war er oft Gast in der Kölnarena, da sich die Teams in der Deutschen Eishockey Liga häufiger gegenüberstehen als zum Beispiel die Mannschaften in der Fußball-Bundesliga, kennt er das Gefühl. Eine ganz besondere Komponente mit den Ice Tigers gegen die Haie zu spielen, ergibt sich dadurch nicht mehr. Auch wenn es das erste Mal ist, dass Mebus in den Playoffs auf die Haie trifft.

Jurcina muss passen

Aber der 24-Jährige kennt Köln, die Stadt, in der er aufgewachsen ist, genau. Er weiß, was vom Nürnberger Gegner erwartet wird. "Köln ist grundsätzlich eine Sportstadt. Für den 1. FC Köln läuft es ja nicht so gut, die Saison der Haie war eher durchwachsen. Es wird ein ziemlicher Druck auf ihnen lasten. Man kann gespannt sein, wie die Jungs damit umgehen", schätzt Mebus die Lage beim Konkurrenten vom Rhein ein.

Frei von Erwartungshaltungen sind die Ice Tigers natürlich auch nicht. Auch in Nürnberg hat man das Ziel, den Titel zu holen, wie alle anderen Vereine in den Playoffs auch, die Saison geht von vorne los. Für das Team von Coach Rob Wilson fast mit voller Besetzung. Nur Verteidiger Milan Jurcina fehlte beim gestrigen Mannschaftstraining auf dem Eis. Alle, die sich auf der Spielfläche aufhielten, erklärte Wilson für "einsatzfähig". Spielen werden trotzdem nicht alle.

Schon alleine, weil mit Jurcina zwar ein Ausländer ausfällt, Wilson aber noch einen weiteren aus dem Aufgebot streichen muss. Elf haben die Ice Tigers unter Vertrag, nur neun dürfen eingesetzt werden. Da durch die Verletzungspause von Jurcina die Einsatzchancen des Schweden Nichlas Torp deutlich gestiegen sind, wird es aller Voraussicht nach einen Stürmer treffen, der sich zu den erwarteten 6500 Zuschauern auf die Tribüne gesellen muss. Torp wird Wilson in den Kader nehmen, weil er dessen Biss und Kampfgeist schätzt. Qualitäten, die in den Playoffs sehr gefragt sind.

Da die ersten beiden Spiele an zwei aufeinanderfolgenden Tagen stattfinden – am Mittwoch in Nürnberg und am Donnerstag (19.30 Uhr) in Köln – könnte Wilson seinen von einer Rücken-Operation genesenen Spielmacher Steven Reinprecht in einem der beiden Spiele schonen, um ihn am Sonntag im dritten, ausverkauften Duell in Nürnberg ausgeruht bringen zu können. In einer der beiden ersten Partien wird Reinprecht sehr wahrscheinlich pausieren.

Weitere Kandidaten für einen Platz auf der Tribüne sind Dane Fox und Patrick Bjorkstrand. Fox bildet seit Saisonbeginn nahezu ununterbrochen eine Formation mit Philippe Dupuis und Brandon Segal, das Trio ist eingespielt, die Frage nach dem Sinn, es ohne Verletzungsgrund auseinanderzureißen, stellt sich. Bjorkstrand vergrößert auch im Powerplay die Optionen, hat aber keinen festen Platz.