Wie Kleeblatt und Puma voneinander profitieren wollen

15.5.2019, 19:56 Uhr

Die Jubel-Schlagzeilen, die im Februar 1950 in der kleinen Firmenzeitung der Puma-Schuhfabrik Rudolf Dassler aus Herzogenaurach bei Nürnberg zu lesen waren, klingen auf den ersten Blick wenig überraschend: "Puma-Fußballstiefel bewährt sich bestens", heißt es da. Und "Puma-Schuhe helfen zum Sieg." Überraschend aus heutiger Sicht ist allerdings, wer damals, lange vor Rihanna oder Usain Bolt, solche Werbebotschaften verkünden durfte.

Als Zeugen für die große Qualität der Herzogenauracher Fußballstiefel werden Helmut Schneider, Trainer der SpVgg Fürth, jener "führenden süddeutschen Mannschaft", und Mittelstürmer Horst Schade in den "Puma-Nachrichten" zitiert. Die Verbindung des Sportartikel-Herstellers zum Kleeblatt geht also zurück bis in die 50er-Jahre. Auch wenn die prägende Ära der Zusammenarbeit von 1976 bis 1994 sowie von 1996 bis 2000 reichte.

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Der Verdienst dürfte steigen

Am Dienstag wurde, wie von den Fürther Nachrichten bereits vorab berichtet, nun offiziell bekanntgegeben, dass es ab der übernächsten Saison 2020/21 zu einer Neuauflage der Liaison kommen wird. Puma und das Kleeblatt haben einen Ausrüster-Vertrag unterzeichnet, der auf eine Dauer von fünf bis sieben Jahren festgelegt ist.

Reich dürfte das Kleeblatt dadurch - gemessen an den Massstäben des Profifußballs- nicht werden, es verdient aber wohl mehr als unter dem bisherigen Ausrüster, dem Sportartikel-Hersteller Hummel. Die Dänen, so wurde es immer kolportiert, sollen dem Kleeblatt einen mittleren sechsstelligen Betrag pro Spielzeit gezahlt haben. Puma, so heißt es, wird dem Kleeblatt nun künftig eine Summe pro Saison überweisen, die klar über jenen etwa 500 000 Euro und unter einer Million pro Saison liegen soll. Weder der Verein noch das Unternehmen wollten jedoch Zahlen offiziell kommentieren.

Nur ein Aspekt

Für Kleeblatt-Geschäftsführer Holger Schwiewagner ist das Finanzielle sowieso nur ein Aspekt der künftigen Zusammenarbeit. "Es ist auch wirtschaftlich ein lukrativer Vertrag, aber das ist nur ein Teil", sagt er. Was er meint, wird von Puma in einer Pressemitteilung näher ausgeführt. So will das Unternehmen die Sportanlagen der Spielvereinigung künftig für die Entwicklung und Tests von Produkten sowie für Marketingkampagnen und Fotoshootings nutzen. Das klingt zunächst durchaus nach mehr überregionaler Aufmerksamkeit für das Kleeblatt. Zudem will man auch bei der Ausbildung von Mitarbeitern kooperieren. Wie genau sich die Zusammenarbeit, die "weit über einen reinen Ausrüstervertrag hinausgehen" soll, in der Realität gestalten wird, wird sich ab Sommer 2020 zeigen.

"Mit der neuen, langfristigen Partnerschaft stärken wir regionale Wurzeln und werden sowohl den Fußballnachwuchs als auch die Profis aktiv in die Weiterentwicklung von Puma und der SpVgg Greuther Fürth einbeziehen", wird der General Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei Puma, Matthias Bäumer, zitiert.

Drei Hummel-Trikots wird es noch geben

Für das Unternehmen mag die Spielvereinigung angesichts von Kooperationen mit Vereinen wie Manchester City oder Borussia Dortmund  ein kleiner Fisch sein. Angesichts der regionalen Nähe und der Vergangenheit ist es dennoch nicht nur für den Verein ein zumindest kleiner Marketing-Coup. Lange war dem internationalen Konzern, wie auch dem großen Rivalen Adidas, vorgeworfen worden, sich vor der eigenen Haustür nicht genug zu engagieren. "Wir haben Puma auch mit unserem Konzept und unserem eingeschlagenen Weg überzeugt", sagt Schwiewagner.

Die künftige Zusammenarbeit mit Puma bedeutet gleichzeitig auch das vorzeitige Ende des Vertrags mit Hummel, der ursprünglich noch bis 2021 laufen sollte. Das Vertragsende geht auf das Unternehmen zurück, das sich strategisch neu ausrichten und unter anderem mehr auf seine Kernsportart Handball konzentrieren möchte.

Für die kommende Saison werden die Dänen allerdings noch einmal die Trikots der Spielvereinigung entwerfen. Das erste wird bereits am kommenden Sonntag beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli präsentiert.