Treuchtlingen ist Außenseiter beim Derby in Ansbach

15.2.2020, 07:15 Uhr

Protagonisten des Hinspiels: Luca Wörrlein (links) war mit 31 Punkten der Topscorer der Treuchtlinger, Tylik Evans (in Grün) erzielte sensationelle 41 Punkte für die Ansbacher, die schließlich auch verdient gewannen. Nun kommt es zum Rückspiel. © Foto: Uwe Mühling

Das mittelfränkische Derby zwischen den hapa-Korbjägern des TSV 1860 Ansbach, die sich auch "Piranhas" nennen, und dem VfL Treuchtlingen beginnt um 19.30 Uhr in der Turnhalle des Theresien-Gymnasiums. Hier wird ein volles Haus erwartet. Neben den heimischen Fans werden auch viele VfL-Anhänger den Weg in die Bezirkshauptstadt antreten, um ihr Team anzufeuern.

Die Favoritenrolle bei diesem weiteren Klassiker der 1. Regionalliga Südost ist klar verteilt: Ansbach führt mit 32 Punkten (16 Siege/drei Niederlagen) die Tabelle mit acht Zählern Vorsprung auf den TSV Breitengüßbach an und ist auf dem besten Weg zur Meisterschaft. Treuchtlingen steht mit 18 Punkten (neun Siege/zehn Niederlagen) auf Rang neun und kämpft um den Klassenerhalt.

Hinspiel: 106:90 für Ansbach

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Das Hinspiel hatten die Ansbacher mit 106:90 gewonnen und damit das Blatt gewendet: In den Jahren zuvor hatte nämlich fast immer der VfL gewonnen und hatte den langjährigen Rivalen und ehemaligen Zweitligisten zwischenzeitlich übertrumpft. Dass es heuer so extrem gut läuft bei den Piranhas, liegt vor allem an Neuzugang Tylik Evans. Der Profi aus den USA ist mit durchschnittlich 26 Punkten der Topscorer der 1. Regio. Zudem bringt es der Dreh- und Angelpunkt des Ansbacher Spiels auf 6,7 Assists pro Begegnung.

"Evans ist ein Energiebündel, ein vor Selbstvertrauen strotzender Spielmacher. Er ist unfassbar gut, wenn er heiß läuft", sagt VfL-Coach Harlander über den Ausnahmespieler des Gegners. Hinzu kommt – und das ist für Harlander der eigentliche Grund des Ansbacher Erfolgs – die Tatsache, dass Evans für die anderen hapa-Topleute wie Walter Simon, Kapitän Christian Imberi oder Marcel Koulibaly Räume schafft und sie in Szene setzt. Andererseits könne es sich auch drehen, wenn Evans abkühlt.

Großer Vorteil neben der personellen Besetzung war bei den Piranhas, dass sie "in einen Lauf gekommen sind", wie Harlander sagt. Zwischenzeitlich hatte der Spitzenreiter 13 Siege am Stück. Zuletzt riss diese Serie jedoch in Vilsbiburg, wo Ansbach mit 92:113 erstmals seit vielen Wochen wieder verloren hat.

Trotz oder gerade wegen der Außenseiterrolle werden die VfL-Baskets beim Nachbarduell alles in die Waagschale werfen und wollen schauen, wie weit sie mit ihrem "soliden Spiel" (Harlander) in Ansbach kommen. Man werde versuchen, hochmodern und taktisch klug dagegenzuhalten, so der Coach, der seine Truppe nach den jüngsten Erfolgen klar im Aufwind sieht. Vier von fünf Spielen haben die Treuchtlinger im Kalenderjahr 2020 bislang gewonnen und sich damit im Abstiegskampf etwas Luft verschafft.

Abgesehen vom Ausrutscher beim Schlusslicht Hellenen München "ist 2020 bislang top", findet der Trainer. "Es sieht viel besser aus als kurz vor Weihnachten. Damals war es dunkel angesichts der Enge der Liga. Jetzt sind wir aber wieder näher am gesicherten Mittelfeld."

Und dort will der VfL am Saisonende auch landen. Vorerst nicht mithelfen kann Youngster Moritz Eckert, der wegen einer Außenbandverletzung passen muss. Dagegen hofft Harlander, dass der zuletzt beruflich fehlende Polizist Kevin Vogt wieder zur Verfügung steht. Kurzfristig wird sich entscheiden, ob Jonathan Schwarz nach seiner Verletzungspause zurückkehrt. Ein Comeback hält der Coach für möglich, zumal "der Joni brennt wie eine Fackel".

Stephan Harlander bezeichnet sich gern als "Momentensammler". Und als solcher hat er zuletzt mit dem Last-Second-Sieg, der starken Leistung und der Wahnsinns-Stimmung gegen Breitengüßbach wieder einen ganz besonderen Moment in seiner Zeit bei den VfL-Baskets erlebt. Mit den Siegen beim damaligen Dritten in Bamberg vor zwei Wochen und gegen den Zweiten Breitengüßbach am vorigen Samstag "haben wir zwei ganz wichtige Spiele gewonnen", sagt der VfL-Trainer. Sollte es nun auch noch gegen den Tabellenführer mit einer Überraschung klappen, wäre das für Stephan Harlander sicher der nächste Moment in der Sammlung.

Der voraussichtliche VfL-Kader: Stefan Schmoll, Simon Geiselsöder, Florian Beierlein, Luca Wörrlein, Arne Stecher, Kevin Vogt, Jonathan Schwarz (?), Moritz Rettner, Moritz Schwarz, Yannick Rapke, Tobias Hornn.