Gelockerte Bestimmungen

Weihnachtsmärkte ohne Zaun und 3G in Erlangen und ERH?

14.10.2021, 12:25 Uhr

Die Erlanger Waldweihnacht auf dem verschneiten Schlossplatz: In diesem Jahr soll sie wieder stattfinden, obwohl die Corona-Pandemie noch nicht vorbei ist. © Klaus-Dieter Schreiter, NN

Vertreter der Gastronomie, der Schaustellerbranche, der Marktkaufleute und der Kommunen haben sich bei einem Runden Tisch in München grundsätzlich dieser Linie angeschlossen, die Rahmenbedingungen werden aber zurzeit noch diskutiert. Es herrscht vorsichtige Erleichterung.

Weihnachtsmarkt in Erlangen? Die Stadt ist vorsichtig

Die Stadt Erlangen ist optimistisch. "Erfreulicherweise sind in Erlangen in den Jahren vor der Pandemie drei attraktive Weihnachtsmärkte entstanden. Einen davon, die Waldweihnacht am Schlossplatz, veranstaltet die Stadt. Bei den anderen beiden Märkten handelt es sich um private Märkte. In den kommenden Tagen werden die von der Bayerischen Staatsregierung angekündigten neuen Festlegungen mit den Veranstaltern in Ruhe ausgewertet und es wird konkret über die Rahmenbedingungen gesprochen, unter denen die Weihnachtsmärkte in Erlangen stattfinden können", sagt Stadtpressesprecher Christof Zwanzig und ergänzt: "Wir sind auf jeden Fall guter Dinge, dass es in Erlangen dieses Jahr wieder attraktive Weihnachtsmärkte geben wird".

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Bargeldlose Waldweihnacht

Ernst Stäblein, seit Jahren in der Arbeitsgemeinschaft Waldweihnacht federführend aktiv, die mit der Stadt zusammenarbeitet, kündigt eine spannende Neuerung an: "Waldweihnacht bargeldlos". Was heißt, dass man an den Ständen in diesem Jahr per Karte bezahlen können soll. Dazu muss die Stadt laut Stäblein auf dem Schlossplatz voraussichtlich ein temporäres Glasfasernetz legen, die Sparkasse ist als Kooperationspartner dabei.

Zu kleines Zeitfenster

Ansonsten hat auch Weihnachtsmarkt-Profi Ernst Stäblein schon im Frühsommer mit den Planungen begonnen - weil das Zeitfenster ansonsten viel zu klein geworden wäre. Stäblein, der mit seiner Kerzenfirma auf fast allen wichtigen Weihnachtsmärkten in In- und Ausland vertreten ist, nennt Nordrhein-Westfalen als wichtiges Vorbild und Motor. Hier sei schon vor Monaten entschieden worden, das Weihnachtsmärkte stattfinden dürfen. Ohne Umzäunung, mit nur sanftem Kontrolldruck. Vor Ort unterstützen Stäbleins Teams die Kommunen bei Stichproben auf Impfpässe beziehungsweise aktuelle Corona-Tests.

Auf dem Herzogenauracher Marktplatz gibt es in der Adventszeit nicht nur einen Weihnachtsmarkt, sondern auch den "lebendigen Adventskalender", hier mit Kantor Toni Rotter und seinem Jugendchor. © Rainer Groh, NN

Weihnachtsmarkt 2021 in Herzogenaurach: Das ist geplant

In Herzogenaurach laufen bereits die Planungen für den Weihnachtsmarkt, der in den Jahren vor Corona auf dem Marktplatz stattfand - einschließlich einer Bühne für den "lebendigen Adventskalender" mit Auftritten unter anderem von Musikgruppen und Grundschulklassen.

Herzogenaurachs erster Bürgermeister German Hacker kann sich vorstellen, die Buden je nach Infektionsgeschehen lockerer als bisher zu stellen und zum Teil auf die Hauptstraße auszuweichen, die zu den verkehrsberuhigten Teilen der Innenstadt gehört. "Ob die Stände dichter stehen oder eher gestreckt, wird sich zeigen", sagt Hacker. Stattfinden soll der Weihnachtsmarkt aber "auf jeden Fall", bekräftigt Hacker. Und auch den "lebendigen Adventskalender" soll es geben, wenngleich hier die Sicherheitsvorkehrungen noch nicht feststehen.

Bunt und leuchtend kommt in normalen Jahren auch der Höchstadter Weihnachtsmarkt daher. © Eduard Weigert, NN

Judith Jochmann vom Herzogenauracher Amt für Stadtmarketing und Kultur ergänzt, dass es einen Plan A und einen Plan B gibt. Einerseits die "realistische Variante", die sich auf die Lockerungs-Vorgaben stützt und versucht, Corona-konform ein stimmiges Markt-Konzept umzusetzen - das auch schon weitgehend steht.

Plan B, falls die Lage sich verschlechtert

Für die andere Version will die Stadt "flexibel reagieren", sofern sich die Infektionslage spürbar verschlechtern sollte. Traditionell setzt der Herzogenauracher Adventsmarkt auf Stände, die von Vereinen beziehungsweise ehrenamtlichen Initiativen betrieben werden, für sie alle soll es in der nächsten Woche Verträge mit beiderseitigen Rücktrittsklauseln geben.

Auf dem Markt tummeln sich erfahrungsgemäß kaum je mehr als 300 Menschen auf einmal, so dass die Konzepte aufgehen sollten, schätzt Judith Jochmann. Verzichtet werden muss auf die "Kreativ-Bar" im Alten Rathaus, weil dabei die Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden könnten.

"Das Leben muss weitergehen", meint Hackers Amtskollegin Ilse Dölle in Eckental. Man habe im Sommer bereits wie in einem Jahr ohne Corona mit den Vorbereitungen für den traditionellen Markt am ersten Adventswochenende (27. und 28. November) begonnen. "Mit der Planung kann man nicht erst im Oktober anfangen", sagt die Eckentaler Bürgermeisterin. Auch in Eckental soll die Anlage des Marktes weitläufiger werden.

Dabei wird die Planung insofern schwierig, als es schon über 50 Anfragen von Standbetreiberinnen und Standbetreibern gibt. "Das verstehe ich, die Leute hatten beinahe zwei Jahre lang fast keine Einnahmen", sagt Ilse Dölle. Zudem würden die Bürgerinnen und Bürger in der Adventszeit etwas Freude haben wollen - und da gehöre ein Adventsmarkt "einfach dazu", so Ilse Dölle.

Weihnachtsmarkt: So ist die Lage in Baiersdorf und Höchstadt

Nachdem hinsichtlich der konkreten Rahmenbedingungen derzeit noch über weite Strecken Unklarheit herrscht, wollen sich nicht wenige Gemeinden derzeit noch nicht in die Planungs-Karten schauen lassen. In Baiersdorf etwa soll erst in der nächsten Woche verkündet werden, in welcher Form der Markt am ersten Adventswochenende stattfindet.

In Höchstadt ist die Devise ähnlich wie in Herzogenaurach "räumliche Entzerrung": Die Vereine sollen, so eine erste Überlegung, ihre Stände im Schlosshof aufbauen, der Rest der Buden mit dann mehr Abstand auf dem Marktplatz aufgestellt werden", wie Thomas Klasna, Sachbearbeiter im Ordnungsamt, verrät. Mit im Boot sind bei den Weihnachtsmarkt-Vorbereitungen das Stadtmarketing und der Verein "Karpfenland e. V.". "Vertieft in die Planung gehen wir im November", kündigt Klasna an.