Keine Leerung mit Störstoffen

Wenn der Biomüll in der Tonne zu stinken beginnt

25.6.2021, 09:43 Uhr

Im Biomüll, der bei den Haushalten eingesammelt wird, finden sich immer wieder Dinge, die nicht in die Tonnen gehören: Plastiktüten und andere Stoffe. © Foto: Landratsamt Weißenburg/Gunzenhausen

"Meine Frau dachte erst, es wäre ein großer Vogel, aber es war wohl die erste Ratte", erzählt der Ehemann am Telefon. Sein Tonfall ist dabei halb amüsiert, halb entrüstet. Und auch ein wenig ungläubig, ob der aktuellen Situation.

Denn die konkrete Biomülltonne vor dem Wohnzimmerfenster der Schmidts gehört ihnen gar nicht. Sie ist die Sammel-Tonne für einen Wohnblock in der Parallelstraße.

Für die beiden Treuchtlinger bedeutet das aktuelle Dilemma: Gelüftet wird derzeit nicht. Unerträglich wäre ansonsten der Gestank in ihrem ganzen Haus. Insbesondere jetzt, in den heißen Monaten, empfinden sie das als eine starke Zumutung.

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Derweil hat das Landratsamt schon einige Schritte unternommen, um die verzwickte Situation wieder in den Griff zu bekommen. Das Problem: Wie es aussieht, türmen sich inmitten des vor sich hin gärenden Biomülls auch einige normale Plastiktüten. Daher ist eine Abfuhr nicht nur nicht erlaubt, sondern auch noch technisch unmöglich.

Ein Detektionssystem der Müllautos erkennt diese Störstoffe automatisiert. "Wenn dies geschieht, wird die Schüttung am Fahrzeug blockiert und die betreffende Tonne kann nicht geleert werden", heißt es aus dem Abfallwirtschaftsamt. Die Firma Ernst, die in diesem Straßenzug für die Entleerung der Tonnen verantwortlich ist, hat an die entsprechende Tonne bereits einen roten Zettel geklebt. Darauf wird erklärt, dass diese Tonne nicht ausgeleert werden kann, bis die Störstoffe entfernt worden sind.

Im Wohnblock mit mehreren Parteien kann man sich allerdings vorstellen, wozu das geführt hat: "Die schmeißen immer neue Säcke oben drauf auf diese Tonne", lamentiert der Leidtragende, Herr Schmidt. Wie es aus dem Landratsamt heißt, wurde in dem konkreten Fall bereits der Vermieter jenes Wohnblocks informiert. Vor wenigen Tagen schickte man bereits eine sogenannte Sonderleerungsbanderole zu.

Diese könnte man als letzten Ausweg bezeichnen: Trägt der Biomüll eine solche Banderole, dann wird er bei der nächsten Restmüllleerung als Restmüll geleert. Für Familie Schmidt lässt sich also festhalten, dass ein glimpfliches Ende des Müllproblems allmählich in Sicht ist. Die Mieter des Wohnblocks werden die Mehrkosten für die Abholung als Restmüll indessen tragen müssen.

Situation bessert sich

Derweil hat im Gesamtlandkreis die Einführung des Detektionssystems in Kombination mit stichprobenartigen Sichtkontrollen der Müllabfuhr für eine insgesamt bessere Biomülltrennung gesorgt. Wie es aus dem Abfallwirtschaftsamt heißt, liegt die Quote, der aufgrund erheblicher Verschmutzung nicht geleerter Biomülltonnen mittlerweile bei unter einem Prozent.

Aus einem Gespräch mit der zuständige Müllabfuhr ergab sich allerdings der Hinweis, das im Vergleich der drei großen Städte im Landkreis Treuchtlingen bei der korrekten Trennung "am wenigsten aufpasse".

INFOUnter www.landkreis-wug.de/abfall gibt es Tipps zur korrekten Mülltrennung sowie zur Abfallvermeidung. Ein große Hilfe ist auch die kostenlose Smartphone-App "AbfallApp WUG".