Wilhermsdorf: Der Kernort soll schöner werden

8.9.2015, 06:00 Uhr

„Es geht mir vieles zu zäh“  – das räumt Bürgermeister Uwe Emmert unverblümt ein. Als er im Frühjahr 2014 zum Nachfolger des in den Landtag eingezogenen SPD-Manns Harry Scheuenstuhl gewählt worden war, dachte er, Verwaltung sei ähnlich schnell wie die Privatwirtschaft, wo er zuvor arbeitete. Ein Beispiel: der Einkaufsmarkt, der hinter dem „Alten Bahnhof“ auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei entstehen soll. Er hatte offenbar mit einem halben Jahr Vorlauf gerechnet bis zum Baubeginn, musste aber erkennen: „So etwas ist frühestens nach 15 Monaten unterschriftsreif. Ich wollte schon im Frühjahr so weit sein, jetzt wird halt im Winter begonnen“, gibt sich der Bürgermeister weiterhin zuversichtlich.

Das Schadstoffpotenzial, das ein Bodengutachten ans Licht befördert hat, scheint beherrschbar. Das Landratsamt gibt für die Kohlenwasserstoffe vor: „Versiegeln oder ausbaggern“. Emmert dazu: „Bei einem alten Brachgelände wird man immer Auflagen bekommen.“ Allerdings seien die Investoren und potenziellen Betreiber weiter mit im Boot. Dass Super-, Getränke- und Drogeriemarkt an einer Stelle entstehen, die nicht zusätzlich versiegelt werden muss, scheint absehbar.

Emmert bringt zudem eine Art Kulturzentrum ins Spiel, das in einem alten Anwesen neben dem Rathaus Platz finden könnte. Im ISEK-Prozess wurde vorgeschlagen, den Jugendtreff dorthin zu verlagern. Der ist bislang im Bauhof angesiedelt, wo potenzielle „Laufkundschaft“ nicht einfach mal so vorbei kommt.

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Vom Rathaus könnten Jugendliche wie Ältere zu Fuß zum neuen Einkaufszentrum kommen, ohne die Umgehungsstraße zu überqueren, wie zum jetzigen, nicht zentrumsnahen Supermarkt des Orts.

Durch das neue Einkaufsland hofft die Verwaltung außerdem: Die Besitzer der maroden Häuser vor allem entlang von Haupt- und Bahnhofstraße zu motivieren, ihre Anwesen wieder in Schuss zu bringen, auch wegen der neuen Einkaufsqualität.

Zudem soll der jetzt recht öde Festplatz, dort wo früher der Schlossweiher zum Verweilen einlud, zu einer „Begegnungsstätte“ werden, meint Emmert. Doch der Platz wurde mit Mitteln der Städtebauförderung saniert. Emmert setzt hier auf ein Entgegenkommen der Regierung, „um die Zuschüsse wegen der Bindungsfrist nicht zurückzahlen zu müssen“. Dennoch weiß er: „Wenn wir Innenortentwicklung wollen, müssen wir investieren“ – in Personal wie in Gebäude und Infrastruktur.