Beschäftigte im Ausstand: IG Metall weitet Warnstreiks aus

3.5.2016, 19:54 Uhr

Im Zentrum des Streits steht aber die Forderung nach fünf Prozent mehr Lohn für die etwa 800.000 Mitarbeiter der bayerischen Metall- und Elektroindustrie. © Horst Linke

Die Metaller zeigen, dass sie bereit sind, für ihre Forderungen hart zu kämpfen. Am Dienstag setzte die Gewerkschaft die Warnstreik-Serie fort. In ganz Mittelfranken gingen Beschäftigte dafür auf die Straße. In der Nürnberger Südstadt legten sie damit zeitweise den Verkehr lahm. Rund 3500 Menschen seien es allein in der Frankenstraße gewesen, teilte die IG Metall Nürnberg am Dienstag mit. Knapp 6000 waren es insgesamt in der Stadt und im Nürnberger Land.

Die Mitarbeiter von Siemens in der Vogelweiherstraße nutzten die Gelegenheit, um auf ihre derzeit doppelte Misere aufmerksam zu machen: "Fünf Prozent mehr Geld, 100 Prozent unserer Arbeitsplätze", forderten sie. Das Werk ist von erneuten Abbauplänen bei Siemens betroffen, rund 750 Stellen sollen abgebaut werden. Im Zentrum des Streits steht aber die Forderung nach fünf Prozent mehr Lohn für die etwa 800.000 Mitarbeiter der bayerischen Metall- und Elektroindustrie. "Es gibt keinen ökonomischen Grund, dies abzulehnen", sagt Nürnbergs IG-Metall-Vize Rudi Lutz.

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IG-Metall will Aktionen kommende Woche ausweiten

Die Arbeitgeber argumentierten, dass die Beschäftigten schon in der letzten Runde ein deutliches Lohnplus erzielt hätten. Die Firmen selbst verdienten gut. Die Dividenden der Dax-Konzerne – darunter viele aus der Metallbranche – zahlten ihren Aktionären im Durchschnitt sechs Prozent mehr Dividende. "Momentan wird die gute Konjunktur in Deutschland vor allem vom privaten Konsum getragen. Mehr Einkommen bedeutet also auch mehr Aufträge für die Unternehmen", sagte Lutz. Wenn die Firmen ökonomische Probleme hätten, ließe sich darüber reden.

Doch die von Arbeitgeberseite angeführten Argumente seien schwer nachvollziehbar. In der nächsten Woche will die IG Metall ihre Aktionen ausweiten – etwa mit "Frühschluss"-Aktionen, bei denen die Beschäftigten ausgewählter Betriebe sofort ihre Arbeit niederlegen und nach Hause gehen beziehungsweise Schichten gar nicht erst antreten würden.

"Es tut weh, wenn fast eine ganze Tagesproduktion ausfällt", so Lutz. Damit sollen auch die Tarifverhandlungen untermauert werden, die nächste Woche fortgesetzt werden. Scheitern die Verhandlungen, sei die nächste Stufe ein Erzwingungsstreik. Das letzte Mittel ist eine Urabstimmung.