Container-Terminal am Nürnberger Hafen wird erweitert

8.12.2019, 05:55 Uhr

Der Minister kommt spät, und er muss auch gleich wieder weg: Eine kurze Übergabe der Förderbescheide, ein Statement für die Presse – und schon braust Andreas Scheuer im Elektro-BMW wieder davon.

Am Nürnberger Hafen freuen sich die Verantwortlichen trotzdem, dass der Bundesverkehrsminister selbst kommt, noch mehr freuen sie sich aber über das, was er im Gepäck hat: die Zusage über 13,5 Millionen Euro. So viel Geld nimmt der Bund in die Hand, um den Ausbau des Container-Terminals in Nürnberg zu finanzieren. 20 Millionen kostet das Projekt insgesamt, der Bund wird also den größten Posten stemmen.

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Was Scheuer zufolge durchaus in öffentlichem Interesse ist: "Wir können die Klimaziele nur erreichen, wenn wir den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene und Wasserstraße bringen", sagt der CSU-Politiker. "Das heißt: weniger Lkw-Fahrten, weniger Stau und weniger CO2-Emissionen."

"Kombinierter Verkehr"

Straße, Schiene, Wasser: An genau dieser "Schnittstelle zwischen den Verkehrswegen" setzt der Bayernhafen Nürnberg an, wie Geschäftsführer Alexander Ochs erläutert. Die Güter, die in Franken ankommen, haben dabei meist eine lange Reise hinter sich: Über den Seeweg erreichen sie von Asien aus zunächst die großen europäischen Häfen in Hamburg oder Rotterdam.

Dort werden sie auf Züge verladen, die schließlich am Nürnberger Hafen einfahren. Große Kräne hieven die Container dann auf die Lastwagen, die sie an ihr Endziel bringen. "Kombinierter Verkehr", heißt das im Fachjargon.

Am Nürnberger Hafen gibt es seit 2006 ein Terminal für den "Kombinierten Verkehr", inzwischen platzt es aus allen Nähten. Mit dem Geld aus dem Bundeshaushalt soll das Terminal nun erweitert werden: Drei moderne Krananlagen ersetzen die bestehenden zwei, dazu wird die Schienenkapazität erhöht. Der Baubeginn erfolgt 2020, fertig sein soll alles Ende 2022, Anfang 2023.

Auch Regensburg profitiert

"Die Förderungen sind eine eminent wichtige Starthilfe", sagt Bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann. Dem Unternehmen des Freistaats gehören neben Nürnberg auch die Standorte Aschaffenburg, Bamberg, Roth, Regensburg und Passau. Eine halbe Million Euro für Regensburg sagt Minister Scheuer bei seinem Besuch ebenfalls zu – das Geld fließt in ein Terminal speziell für den Umschlag von Sattelaufliegern und sogenannten Wechselbrücken. Das Terminal soll einerseits den regionalen Autozulieferern zugutekommen, andererseits zur Verlagerung des Verkehrs über die Alpen weg von der Straße beitragen.

Für den Hafen Nürnberg drängt der Ausbau aber auch aus einem anderen Grund: "In Süddeutschland ist Nürnberg die Plattform für die Neue Seidenstraße", sagt der städtische Wirtschaftsreferent Michael Fraas. Die Neue Seidenstraße ist ein Infrastrukturprojekt der chinesischen Regierung – sie bezeichnet ein drei Kontinente umspannendes Handelsnetz aus Autobahnen, Zugstrecken, Brücken und (Flug-)Häfen, das Peking mit Milliardeninvestitionen ausbaut. Zwischen Nürnberg und der westchinesischen 14-Millionen-Metropole Chengdu verkehrt seit vier Jahren ein Güterzug.

Erfolg dank Geschwindigkeit

Die Strecke hat ihren Erfolg in der Nische – sie ist die erste Wahl, wenn Güter schnell hin- und hergeschickt werden müssen. "Das Schiff braucht 4 bis 5 Wochen, der Zug nur 12 bis 14 Tage", sagt Nürnbergs Hafenchef Ochs. Auf den Weg nach oder von China wird Elektronik gebracht, aber auch das in Asien begehrte Milchpulver aus Europa. Künftig soll sich der Zug sogar zweimal wöchentlich auf den 10.000 Kilometer langen Weg über die Neue Seidenstraße machen. Auf der neuen Landkarte, wie sie China zeichnet, wird Nürnberg damit noch ein Stück heller leuchten.