Die Firma Hofmann Druck feiert 100. Geburtstag

29.4.2008, 00:00 Uhr

Eine Regel am Markt lautet: Unternehmen kommen und gehen. So gesehen ist die Firma Hofmann Druck in Nürnberg die Ausnahme von der Regel: «Denn uns gibt es immer noch«, sagt Günter Hofmann. «Im Gegensatz zu anderen Betrieben unserer Branche, die es nicht mehr gibt.« Dass sich das Unternehmen nach wie vor erfolgreich am Markt behauptet, dürfte auch mit der Chefetage zu tun haben: Vater und Sohn beherrschen ihr Handwerk. So ist Günter Hofmann gelernter Schriftsetzer und Frank Hofmann gelernter Drucker und Drucktechniker. Eine qualifizierte Ausbildung also, die sie mit dem Firmengründer gemeinsam haben.

Mit 16 der Chef geworden

Angefangen hat alles am 26. Mai 1908. An diesem Tag gründet in Nürnberg der gelernte Schriftsetzer Friedrich Hofmann seine eigene Buchdruckerei. Bereits 1919 beschäftigt er elf Mitarbeiter. 1945 muss die Druckerei Hofmann, weil sie an ihrem Standort am Rennweg ausgebombt ist, nach Scheinfeld umziehen. Dann stirbt Albert Hofmann, der Sohn des Firmengründers, bei einem Verkehrsunfall. Sohn Günter übernimmt im Alter von erst 16 Jahren die Geschäfte.

1951 kehrt der Betrieb nach Nürnberg zurück - in die Jagdstraße und stellt Geschäftspapiere, Farbprospekte und Kunstbücher her. Zehn Jahre später erfolgt der Umzug in die Kilianstraße und 1992 schließlich an den heutigen Firmensitz nach Ziegelstein.

Technik immer weiter verbessert

Mit den räumlichen Veränderungen über die Jahre verbessert Hofmann parallel dazu stets seine Produktionstechnik. So ist die Firma die erste Druckerei in Nürnberg, die mit Fotosatz und Vierfarb-Bogen-Offset-Druckverfahren arbeitet. 1982 erweitert Hofmann seine Produktion um die Rollen-Offset-Technik. Ende der 1990er Jahre nimmt die Firma ihren ersten digitalen Druckplatten-Belichter in Betrieb.

Zu den Kunden zählen heute Konzerne wie BMW, Ford und Siemens, aber auch mittelständische Firmen wie Eschenbach, Uvex und Fackelmann. Die Druckerei «ist eine der modernsten in Bayern«, sagt Günter Hofmann. In Nürnberg rangiert seine Firma an dritter Stelle hinter den Marktführern Prinovis und Schlott.

Kataloge und Zeitschriften, Prospekte und Beilagen für die Tageszeitung sowie das Fachmagazin Wirtschaft in Mittelfranken produziert Hofmann. 300 Kunden mit 2000 Aufträgen hat das Unternehmen heute, beschäftigt in der Druckerei 135 Mitarbeiter und hat 2007 einen Umsatz von über 28 Mio. € erzielt.

Full-Service aus einer Hand

Mit Gründung der Hofmann Infocom AG vor sechs Jahren vollzieht die Firma den strategisch notwendigen Schritt zur Unternehmensgruppe und versteht sich seitdem als «Mediendienstleister in Nürnberg für den gesamtdeutschen Markt«. Über die Holding «können wir unseren Kunden einen Full-Service aus einer Hand anbieten«, erläutert Günter Hofmann. «Sie haben damit einen Ansprechpartner, der für sie individuelle Lösungen entwickelt.«

Unter dem Dach der Holding arbeiten als selbstständige Töchter die Druckerei, eine Werbe- und Produktionsagentur, eine Anzeigenagentur sowie die Druckerei Josef Eck für Spezialaufgaben. Aufsichtsratsvorsitzender der Hofmann Infocom AG ist Günter Hofmann. Vorstand der Holding ist Frank Hofmann.

Die Tatsache, dass es nun eine Unternehmensgruppe (Jahresumsatz: 40 Mio. €, Mitarbeiter: 175) gibt, hat an der Firmenphilosophie nichts geändert: «Wir legen nach wie vor großen Wert auf eine gute Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter. Die meisten Azubis übernehmen wir auch«, erklärt Günter Hofmann, der gleichzeitig ein gestiegenes Interesse an einem Ausbildungsplatz in der Medienbranche feststellt: «Das liegt sicher daran, dass die jungen Leute auch über die Azubi-Beilage der Nürnberger Nachrichten besser informiert sind als früher.«

Lange dem Betrieb treu

Neben der qualifizierten Ausbildung achtet das Unternehmen auf entsprechend gute Arbeitsbedingungen. Folge: Die Fluktuation ist gering. Zahlreiche Mitarbeiter sind 20 Jahre und länger bei Hofmann beschäftigt.

Darüber hinaus spielt der Umweltschutz eine zentrale Rolle. So hat das Unternehmen erst 2007 sich für rund 500 000 € eine umweltschonendere Offsetplatten-Technik angeschafft. Wie überhaupt jede Investitionsentscheidung unter der Maxime der Energieeffizienz steht. Egal, ob es um das Reduzieren des Wasserverbrauchs für die Kühlung der Maschinen geht, das Nutzen der Abwärme der Öfen als Heizenergie oder das Stromsparen bei den Computern im Büro.

Gearbeitet wird bei Hofmann im Drei-Schicht-Betrieb. «Auch am Samstag, wenn es notwendig ist«, sagt Günter Hofmann. «Wir müssen flexibel sein, um unsere Arbeitsplätze und den Standort zu sichern.« Dafür hat das Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren 16,5 Mio. € investiert.

Und vor welchen Herausforderungen steht es in Zukunft? «Wir wollen weiter wie bisher die Nase vorn haben, was die Technik betrifft«, sagt Günter Hofmann. «Das ist keine leichte Aufgabe, die wir uns da vorgenommen haben. Aber wir werden sie bewältigen.«